Um kurz vor sechs Uhr hat es Lorenz an seinem ersten Schultag bereits aus dem Bett getrieben. „Ich war ganz schön aufgeregt“, erinnert sich der siebenjährige Grundschüler aus Hafenlohr an seinen großen Tag vor einem Jahr. An diesem Dienstag betritt er das Schulhaus bereits als stolzer Zweitklässler. Für alle „Neuen“ hat er dabei eine gute Botschaft im Gepäck: „Schule ist toll“, sagt er. Und man braucht keine Angst zu haben.
Vor was er selbst Bedenken hatte, als er letztes Jahr in die Schule kam? Dass die Lehrerin sauer wird, ihn also schimpft, erzählt er. Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Lorenz geht sehr gern in die Schule, erzählt auch sein Vater. Vor allem Mathematik hat es ihm dabei angetan. Gerade haben sie die „Zahlenfreunde“ kennengelernt, Zahlen im Zahlenraum bis zehn, die immer zusammen zehn ergeben. In Deutsch sind sie bereits mit dem kompletten Alphabet durch und schreiben bereits kleine Sätze. So hat Lorenz aus dem Urlaub bereits erfolgreich Grüße per Postkarten verschickt.
Um den Erstklässlern den Einstieg in die Schule zu erleichtern, besuchen sie bereits als Vorschulkinder einmal im Monat die Grundschule, erzählt Rektorin Isabel Diehm. Hier erfahren sie zum Beispiel schon einmal, wo die Toiletten sind, wann es in die Pause geht oder dass man sich im Unterricht meldet, wenn man etwas sagen will.
Mit dem Bus zur Schule eine neue Erfahrung
Auch Hannah aus Oberndorf war an ihrem ersten Schultag aufgeregt. Sie wusste, dass sie von nun an, anstatt im Kindergarten zu spielen, ruhig auf ihrem Stuhl sitzen sollte. Dass sie, anstatt mit ihren Freundinnen zu quatschen, im Unterricht dem Lehrer zuhören soll. Trotzdem war für sie alles neu. Schon der Schulweg mit dem Bus zur Schule nach Bischbrunn war eine neue Erfahrung für sie. Ab sofort hatte sie nicht nur eine Bezugsperson, wie im Kindergarten, sondern gleich mehrere für fast jedes Schulfach. Besonders Spaß machen ihr dabei die Fächer Deutsch und Mathematik. Hier hat sie auch schon viel gelernt, erzählt die Siebenjährige stolz: das Alphabet, die Rechtschreibung mit Lernwörtern oder das Rechnen bis 50 mit Plus und Minus.
Um den Erstklässlern in der Grundschule Bischbrunn im Schulalltag unter die Arme zu greifen, bekommen sie einen Schulpaten aus der zweiten Klasse zugeteilt. Diese helfen bei Problemen oder zeigen den Neuzugängen die Schule. Zudem haben die Erstklässler in einigen Fächern zusammen mit den Zweitklässlern Unterricht. Auch hier leisten die Erfahrenen, wenn nötig, Hilfe.
„Die Lehrer sind alle nett. Es sei denn, man macht Quatsch.“
Eine Patin aus der zweiten Klasse hatte auch Helena aus der Grundschule Erlenbach. „Die hieß Viola und wir haben uns angefreundet“, erzählt die Siebenjährige. Dieses Jahr werden die Rollen getauscht und Helena wird Patin eines Erstklässlers – wer das sein wird, weiß sie noch nicht. „Ich war auch sehr aufgeregt, weil ich nicht genau wusste, was auf mich zu kommt“, erzählt sie von ihrem ersten Schultag 2017. Mittlerweile aber kann sie versichern: Vor der Schule braucht man keine Angst zu haben. „Die Lehrer sind alle nett. Es sei denn man macht Quatsch, dann sind sie streng.“
Freuen könnten sich alle Neuen vor allem auch auf den Pausenhof. Hier spielt Helena am liebsten mit ihren Freundinnen Pferdchen. „Dafür kann man sich ein Springseil ausleihen“, erzählt sie. Ebenso gibt es Stelzen oder Pedalos, die man in der Pause benutzen darf.
Am ersten Schultag begrüßen die Zweitklässler die Neuen in der Grundschule Erlenbach mit einem Lied. Dann geht es gemeinsam in den Unterricht: Denn in Erlenbach werden die ersten und zweiten Klassen sowie die dritten und vierten gemeinsam unterrichtet. Und ab heute ist Helena eine der „Großen“, die den Jüngeren helfen kann. Ein bisschen aufregend wird der erste Tag aber auch für die Siebenjährige: Sie bekommen eine neue Lehrerin. Diese hat sich bisher nur mit einem Brief vorgestellt.