
Die Gerüste stehen noch. Die Kirchenmaler der Löwen-Restaurierung aus Erlenbach arbeiten unter Hochdruck. Noch stehen die Kirchenbänke aufgereiht im Altarraum der Wallfahrtskirche Mariabuchen. Die Podeste, auf denen sie bald wieder ihren Platz finden, sind frisch abgeschliffen und geölt. Feinschliff hat auch der Jura-Marmor-Boden der Kirche erhalten. "Mit den Handwerkern hat alles sehr gut geklappt und wir sind voll im Zeitplan", sagt Magda Hartmann, Vorsitzende des Wallfahrtswerks. Einer Wiedereröffnung der beliebten Kirche steht nach achtmonatiger Sanierung nichts im Wege. Am Sonntag, 8. Dezember, feiert das Kloster Mariabuchen den Abschluss der Renovierungsarbeiten mit einem Dankgottesdienst.
Den Dankgottesdienst um 10 Uhr wird der Würzburger Domkapitular Albin Krämer halten. Um 17 Uhr folgt an diesem zweiten Adventssonntag ein Mariensingen. Die Bläsergruppe Meevregger, die Musikschule, der Chor Da Capo und die Steinbacher Saitenzupfer sind mit dabei. Lange hat man auf diese Sanierung warten müssen, die sich Kloster, Wallfahrtswerk und Pflegestiftung schon in den 90er-Jahren gewünscht hätten. Der dafür erforderliche Geldsegen kam allerdings erst jetzt. Unverhofft bewilligte der Bund im vergangenen Jahr 240.000 Euro aus dem Denkmalschutzsonderprogramm. Die restlichen 50 Prozent der Gesamtkosten bringen die Pflegestiftung Mariabuchen, unterstützt vom Wallfahrtswerk, und die Diözese Würzburg auf.
Über eine halbe Million Euro Sanierungskosten
"Es gab ja keine Zuschüsse in den letzten Jahren. Und nach dem langen Baumoratorium sind wir eine der ersten Kirchen, die jetzt so umfangreich renoviert werden konnte", sagt Hartmann. Möglich wurde das auch, weil die Wallfahrtskirche als bedeutendes Kulturdenkmal bei der Kirchenkategorisierung in die Kategorie A eingeordnet worden ist. Für gut eine halbe Million Euro Sanierungskosten erstrahlt das Gotteshaus nun in neuem Glanz.

Heute führt der Weg zurück zur Natur. Die Bänke konnten tatsächlich wieder abgeschliffen werden – hier waren die Fachleute nicht sicher, ob dies gelingt. Das Grau ist also nicht nur an den Wänden und Decken gewichen, die wieder in einem cremefarbenen Weiß strahlen. Auch die Bänke fügen sich in ihrer natürlichen Holzoptik in das harmonische Gesamtbild ein. Die Treppe zur Empore hat ebenfalls ihre natürliche Holzoptik zurückerhalten. Die Brüstung hat einen neuen Anstrich erhalten. In einer Vielzahl von Maßnahmen, die von Kunstreferat und Kirchenverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Gemündener Architekten Armin Kraus beschlossen wurde, weicht so die über Jahre schmutzig gewordene Optik einem frischen und freundlichen Erscheinungsbild.
"Dazu gehört auch die Sanierung der Bilder und Votivtafeln", sagt Kirchenpflegerin Anita Schrott. Die erneuerten Votivafeln – Symbole der Dankbarkeit von gläubigen Wallfahrern – werden ihren Platz wieder an der linken Kirchenseite neben dem Gnadenaltar bekommen. Eine der auffälligsten Veränderungen betrifft die beiden Seitenaltäre. Auch hier hat sich die Kirchenverwaltung entschieden, zurück zum Ursprung zu gehen.
Die Original-Gemälde des Gnadenaltars und des Josefaltars sind nach vielen Jahren zurückgekehrt und hängen bereits. Am Gnadenaltar ein Gemälde mit der Buchen-Darstellung als Symbol von Mariabuchen. Am Josefsaltar ein Gemälde von Maria Heimsuchung. Sie waren zuletzt im Diözesanarchiv gelagert, nachdem die Kapuzinermönche in Mariabuchen sie damals durch italienische Bilder ersetzt hatten.
Zierliche und feingliedrige Elemente
Ins Diözesanarchiv gewandert sind neben diesen nun auch die zwei Holzskulpturen der Kapuzinermönche, die ursprünglich aus der Lohrer Kapuzinerkirche stammen und von den Mönchen mit nach Mariabuchen gebracht wurden. Sie passen heute nicht mehr ins Zeitbild, "und sie sind zu groß für die zierliche, feingliedrige Kirche", sagt Hartmann.
Zierlich und feingliedrig sitzen hingegen wieder die Engel über den Seitenaltären, mit frischer Farbe und vor allem befreit von Ruß und Spinnenweben. "Für alle Einrichtungsgegenstände konnten Besucher Patenschaften übernehmen", erklärt Anita Schrott. Dieses Angebot sei gut angenommen worden, ob für die Engel, Bilder oder Votivtafeln. Die symbolischen Patenschaften gab es in unterschiedlichen Preisklassen und so kamen noch einige Spenden zusammen. Das Wallfahrtswerk sei für die Renovierung dennoch weiter auf finanzielle Unterstützung durch Spenden angewiesen.
So hat die Diözese auch einen 50-prozentigen Zuschuss für einen neuen Altar in Aussicht gestellt. Dieser soll allerdings erst nach den Renovierungsarbeiten kommen. Nach der Wiedereröffnung werde ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben. Drei Künstler sollen ihre Entwürfe für eine Realisierung voraussichtlich im kommenden Jahr einreichen. Bis dahin sind Hartmann und Schrott vollends zufrieden mit der umfangreichen Sanierung. Ihr Highlight: natürlich die weißen Wände und holzfarbenen Bänke. Daneben aber noch eines mehr: "Mein Highlight ist, dass nach so vielen Jahren dieser Zuschuss aus Bundesmitteln kam. Sonst wäre das alles nicht möglich gewesen", sagt Schrott.