
Zu einem Riesenspektakel hat sich die letzte Veranstaltung der Lohrer Lieblingsplätze am Donnerstagnachmittag entwickelt. Seit 20. Juni waren die verschiedenen Sitzmöbel, ein Straßenklavier und eine Spielkiste in der Städtischen Anlage und zuletzt am Oberen Marktplatz installiert gewesen. Die Idee dazu hatte das Lohrer Citymanagement. Nun wurde das Straßenklavier versteigert und das letzte Konzert gegeben. In den nächsten Tagen werden auch die Möbel für den Winter wieder eingelagert.
Zunächst sah es mit rund 50 Besuchern ziemlich leer aus für die Versteigerung des Klaviers, das in diesem Jahr die Klasse KU11 des Lohrer Franz-Ludwig-von-Erthal Gymnasiums bemalt hatte. Deshalb bat Lohrs Zweiter Bürgermeister Dirk Rieb das Duo TonesUnlimited, die eigentlich erst danach für die passende musikalische Unterhaltung sorgen sollten, um einen "verfrühten" Song. Die Rechnung ging auf (Musik lockt immer an.) und schnell versammelten sich mehr Menschen am Oberen Marktplatz.
Erlös für Helferkreis Migration
"Wir haben ein tolles Klavier, das versteigert werden möchte; voll funktionsfähig und es sieht auch noch gut aus", pries Rieb gekonnt das Klavier an, dessen Klang der Pflochsbacher Musiker Hans Christ dem Publikum dann auch mit der "Ballade pour Adeline" vorführte. Auf 50 Euro sei das Mindestgebot festgelegt, der Erlös ginge an den Lohrer Helferkreis Migration. Dessen Vertreter Joachim Salzmann bot dann auch zuerst und stellte gleich auch noch das Projekt vor: "Wir versuchen seit zehn Jahren unser Bestes, Menschen zusammen zu bringen: Einheimische, Gäste, Flüchtlinge und frei Hinzugekommene." Salzmann warb besonders für das Projekt Deutsch-Sprachkaffee: "Wir treffen uns Montag nachmittags zwischen 15 und 17 Uhr im Pfarrheim St. Michael. Jeder ist willkommen, wir sind aber auch darauf angewiesen, dass Deutschsprachige dabei sind."
In Zehner-Schritten ging die Versteigerung weiter, Rieb betonte noch einmal, dass es noch gestimmt und dann auch kostenlos geliefert werde. Zum guten Schluss ersteigerte die neunjährige Mara Schuster aus Pflochsbach in Begleitung ihres Vaters Gerd Hagemann das bunte Instrument für einhundert Euro. Rieb dazu erfreut: "Einen dreistelligen Betrag hatten wir uns schon gewünscht." Mara erklärt in einem persönlichen Gespräch, dass eigentlich ihre Schwester Klavier spielt, aber sie auch ein wenig mitlernen würde.
150 Zuhörer lauschen Popsongs
Dann ging es an den eigentlichen Termin des frühen Abends: Das Konzert von TonesUnlimited, Nina Kosel und Jörg Thamm, das Katharina Liebler vom Lohrer Stadtmarketing Citymanagement und Kommunikation ankündigte und auch auf die Bewirtung durch die Markthalle hinwies. Mittlerweile war die Zuhörerschaft auf rund 150 Personen angewachsen, der Marktplatz und die umgebenden Straßen gut gefüllt. Das Publikum bekam dann zwei Stunden voller schöner, meist bekannter Melodien. Vornehmlich waren es Popsongs, die das Duo aber auf eine ganz eigene Art und Weise darbrachten, so dass sie oft etwas blues-mäßig oder "funky" klangen.

Kosel sang mit klarer, sauberer, selbstbewusster Stimme und einem tollen Gefühl. Thamm begleitete auf der Gitarre, oft auch mit zweiter Gesangsstimme, ebenso gefühlvoll und harmonisch. In einem persönlichen Gespräch äußerte sich Simone Neubauer vom Citymanagement sehr positiv über das diesjährige Projekt Lieblingsplätze. Alle fünf Konzerte in diesem Rahmen seien sehr gut angenommen worden, ebenso die auffälligen roten Möbel, die Sitzsäcke und vor allem auch die in diesem Jahr neue Spielkiste.
Am Klavier hätte sich eine regelrechte "Fangemeinde" entwickelt, die sich dort regelmäßig getroffen hätten. In den nächsten Tagen wird das Mobiliar für den Winter eingelagert, bis es nächstes Jahr wieder heißt: "Bleib noch ein bisschen an den Lohrer Lieblingsplätzen."