Filmmusik, gespielt auf drei Celli und Klavier, interpretierte unter dem Titel "Filmreif" das Solina-Cello Ensemble beim Neujahrskonzert der Stadt Karlstadt im ausverkauften Bürgersaal des Historischen Rathauses. Die drei Cellistinnen Katrin Banhierl, Amelie Heinl und Lisa Pokorny interpretierten gemeinsam mit dem Pianisten Michael Gundlach bekannte Melodien in dieser ungewöhnlichen Besetzung.
Die Melodie "Twisted Nerves" aus dem Film "Kill Bill" pfeifend trat Pianist Michael Gundlach aus der Saalmitte kommend auf die Bühne. Mit dem Titel "The Heart Asks Pleasure First" aus "Das Piano" eröffnete er auf dem Flügel das Konzert. Dann betraten die drei Cellistinnen das Podium und setzten mit Titelmusiken aus den Filmen "Gladiator" und "Armaggedon" ein. Waren einige Filmhits im ersten Programmteil nicht allen Zuhörern geläufig, mussten sie sich zudem auf ein völlig ungewöhnliches Hörerlebnis einstellen. Drei gleichartige Instrumente, Violoncelli, beanspruchten für sich, ein ganzes Orchester akustisch zu ersetzen und dem Originalsound der Filmhits möglichst nahe zu kommen.
Überzeugend gelang dies mit dem allseits bekannten Mundharmonikathema aus "Spiel mir das Lied vom Tod". Mit zarten Flageoletttönen imitierten die Musikerinnen die wimmernde Mundharmonika. Mit gezupftem Pizzicato, kräftigen Streichtönen auf dem Cello und hervorragend unterstützt am Klavier, interpretierte das Ensemble überzeugend die bombastische Westernmusik Ennio Morricones. Die spannenden und überraschenden Arrangements für ihre Darbietungen erarbeiten die Ensemblemitglieder alle selbst. Die Computerkomposition "Axel F" von Harold Faltermeyer aus dem Film "Beverly Hills Cop" setzten die Musikerinnen in ihrem Cello-Sound um ebenso wie das Tenorsaxophonsolo des "Pink Panter Themes" Henry Mancinis, tatkräftig unterstützt durch das Fingerschnippsen der Zuhörer. Mit seinen charmanten und witzigen Ansagen suggerierte Gundlach, man befände sich in einem Kinosaal.
Originell boten die drei Künstlerinnen die "Winnetou-Melodie" Martin Böttchers dar. Katrin Banhierl und Lisa Pokorny saßen hintereinander auf einem Stuhl gleichsam wie auf einem Pferd und spielten zu zweit die Melodie auf einem Cello, während Amelie Heinl vor dem Instrument sitzend mit den Händen das Hufgeklapper imitierte. Das Medley aus dem Tanzfilm "Dirty Dancing" endete mit der berühmten Hebefigur, Amelie Heinl hob ihr Cello graziös über den Kopf wie Patrick Swayze sein "Baby" Jennifer Grey. Als Geisterjäger lehrten die drei Musikerinnen in "Ghostbuster" in weißen Ganzkörper-Overalls die Schreckgespenster das Fürchten.
Großen Anklang fanden das James-Bond-Medley und die Musikhighlights aus "Star Wars". Sehr überzeugend war die Interpretation des Themas aus dem Film "Der Pate". Erhebend kam er Titel "Conquest of Paradise" des griechischen Komponisten Vangelis aus dem gleichnamigen Ridley-Scott-Film rüber, den sich Boxer Henry Maske als Einzugsmelodie für seine Kämpfe gewählt hatte. Reichlich Beifall erhielt das Ensemble. Mit zwei Zugaben verabschiedete sich das Ensemble, "Games Of Thrones", auf drei Celli gespielt, und "Always Look On The Bright Side Of Life" aus Monty Pythons "Das Leben des Brian". Während das Publikum das Thema noch mitpfiff, verließen die Musiker verstohlen die Bühne und das Konzert endete, wie es begann – mit einer gepfiffenen Melodie.