
Für Anlieger wird es während der dreieinhalbjährigen Sanierung der Breidensteiner Straße in Neuhütten nun doch eine Umleitungsstrecke geben. Eine ortsnahe Umgehung für den lokalen Verkehr war zunächst nicht geplant. Starke Proteste aus der Bevölkerung haben nun vermutlich zum Umdenken bei den Verantwortlichen geführt.
Wie berichtet, baut der Landkreis Main-Spessart gemeinsam mit der Gemeinde Neuhütten die örtliche Ortsdurchfahrt in mehreren Bauabschnitten aus. Aufgrund der Enge müssen die Arbeiten unter einer Vollsperrung erfolgen. Für viele Pendler, aber auch viele Kunden von Neuhüttener Geschäften hätte dies in den nächsten dreieinhalb Jahren kilometerlange Umwege über Heigenbrücken bedeutet. Auch der direkte Weg zu den Bahnhöfen Wiesthal und Heigenbrücken, aber auch zu Ärzten in den Nachbargemeinden wären abgeschnitten gewesen.
Arbeiten beginnen im Herbst
Im September beginnen die Arbeiten an der Einmündung in die Staatsstraße 2317. Für den Anliegerverkehr wird in dieser Zeit eine eigene Umfahrungsmöglichkeit eingerichtet, teilt das Landratsamt Main-Spessart mit.
Für die weiteren Bauabschnitte ab Frühjahr 2025 ist eine innerörtliche Umleitung aufgrund der topografischen Gegebenheiten und Mangels geeigneter Ortsstraßen laut Landratsamt nicht möglich. Deshalb hat die Gemeinde jetzt gemeinsam mit dem Landkreis und mit Unterstützung der Nachbargemeinde Wiesthal entschieden, zwei unbefestigte Flur- und Wirtschaftswege als Umleitung für den Anliegerverkehr für Autos und Motorräder freizugeben.
Dies bedeutet, dass Anlieger über einen Waldweg in der Verlängerung der Mühlstraße den Ort im Einbahnverkehr verlassen können. In den Ort hinein geht es ebenfalls in einer Einbahnregelung über den Radweg an der Maidelsmühle und den Flurweg "Auf der Höh'". Die Befahrbarkeit der Wege wird rechtzeitig verbessert und die Sicherheit durch den Einsatz von Leitpfosten erhöht.
Seeweg nur für Rettungskräfte und ÖPNV
Der unbefestigte Seeweg entlang des Neuhüttener Landschaftssees wird nur für Rettungskräfte und den ÖPNV geöffnet. Um die Erreichbarkeit Neuhüttens durch Rettungskräfte und den ÖPNV nicht zu gefährden, ist eine öffentliche Nutzung dieses Weges nicht gestattet, heißt es in der Pressemitteilung.
Die neue Umleitung ist auf jeden Fall hilfreicher als eine Komplettsperrung, hofft Pia Löberl, Inhaberin vom Spessartmarkt Löberl. Ausschlaggebend wird sein, wie die neue Strecke von ihren Kunden angenommen wird. "Da hätten wir zumachen können, das wäre für uns das K..O gewesen", so Löberl im Gespräch mit der Redaktion über die ursprünglichen Planungen. Zweidrittel ihrer Kundinnen und Kunden kommen aus Heigenbrücken, Wiesthal, Krommental und Habichsthal zum Einkaufen nach Neuhütten, schätzt die Chefin des Marktes.
Eine Komplettsperrung hätte massive Einbußen zur Folge gehabt. Pia Löberl lobte den Einsatz von Bürgermeister Bernd Steigerwald, der sich für die Neuplanung stark gemacht hat.
Zahlreiche Unterschriftenlisten mit über 600 Unterschriften wurden in der Spessartgemeinde in verschiedenen Betrieben und Einrichtungen gesammelt und an Bürgermeister Bernd Steigerwald übergeben. Auch eine Bürgerinitiative hat sich nach der Juni-Sitzung des Gemeinderats bereits formiert, weil das Bauamt des Landratsamts ein erstes Umleitungskonzept ohne Anliegerumleitung vorstellte.
Bürgermeister hofft, nun adäquate Lösung gefunden zu haben
Bürgermeister Bernd Steigerwald hofft jetzt, mit der neuen Strecke für alle eine "adäquate Lösung" anbieten zu können. "Das ist zwar keine hundertprozentige Lösung, aber eine Lösung, mit der alle gut leben können, um gut durch die Zeit in der Baumaßnahme zu kommen", sagte Steigerwald.
Den Gemeindevertretern war stets bewusst, dass Arbeitsplätze, Geschäfte und einiges mehr an der Sperrung hängen, versichert Bürgermeister Steigerwald. Allerdings hätte die Alternativlösung erst abgesichert werden müssen, erklärt er.