Viele Vereine haben in den vergangenen Jahren wegen gestiegener Kosten und immer mehr Auflagen ihre Feste verkürzt oder ganz eingestellt. Den umgekehrten Weg geht der 36-jährige Würzburger Marcel Schaffner: Er organisiert für Mitte Juni ein neues, fünftägiges Weinfest auf dem Lohrer Schlossplatz.
Schaffner hat nach eigenen Angaben über 17 Jahre Berufserfahrung in der Gastronomie. In der Vergangenheit hat er für Aida-Cruises (Kreuzfahrten) gearbeitet und war außerdem in Österreich angestellt. Während seiner Zeit auf Ibiza arbeitete er mit der Pacha-Gruppe (Diskothekenbetreiber) zusammen und in seiner Heimatstadt Würzburg in einigen Läden.
Aktuell versuche er, sich etwas Neues aufzubauen, so Schaffner. Auf Lohr sei er gekommen, weil er in der Stadt ein Objekt habe übernehmen wollen, was aber nicht geklappt habe. Während dieser Zeit habe er viele Kontakte in Lohr knüpfen können, auch zu Bürgermeister Mario Paul. Dieser habe ihm einige Möglichkeiten genannt, was er in Lohr machen könne.
Aufwendiger Aufbau
Als er dem Bürgermeister ein Weinfest vorgeschlagen habe, habe dieser die Idee gut gefunden. Stattfinden solle das neue Weinfest von Donnerstag, 13. Juni, bis Montag, 17. Juni. Die Dauer von fünf Tagen begründete Schaffner damit, dass der Aufbau recht aufwendig sei und sich für eine Veranstaltung von zwei oder drei Tagen nicht lohnen würde.
Neben dem Schlossplatz dürfe er auch den Schlossgraben, einen Teil der Kellereigasse und die Lotte-Stern-Gasse nutzen. Geplant sind laut Veranstalter 480 Sitzplätze überwiegend an Biertischgarnituren. Es werde aber auch einige kleinere Einzeltische geben. Eine Bühne sei nicht vorgesehen, aber ein Platz für Musiker aus der Region an der Schlossplatzmauer, eventuell mit einem Pavillon überdacht.
Blasmusik für die Frühschoppen gesucht
Engagiert hat Schaffner bislang den Liedermacher Kai Höfling aus Karlstadt für Donnerstag und die Kusängs aus Marktheidenfeld für Freitag. Für die Frühschoppen am Samstag und Sonntag sucht er noch nach Blasmusikgruppen. Feste Zusagen hat er hier noch keine. Am Montag soll ein Duo aus Frankfurt auftreten.
In der Mitte des Schlossplatzes will Schaffner die Hütten für Essen und Getränke aufbauen. Den Wein werden die regionalen Weingüter Höfling aus Eußenheim und Huller aus Triefenstein liefern, die Softgetränke der Mineralbrunnen Bad Brückenau. Laut Veranstalter wird es eine Auswahl von über 13 Rebsorten, Spritz-Cocktails, Flaschenbiere und "weinfesttypische Speisen" geben.
Ein externer Caterer werde unter anderem Nudelgerichte und Salate anbieten, Mitarbeiter seines Unternehmens Steakbrötchen und Bratwürste. Daneben werde es einige Angebote geben, etwa am Montag einen "Aperol Monday".
15 Beschäftigte sind geplant
Die Sitzplätze sollen in einen Reservierungsbereich mit Service und einen Selbstbedienungsbereich eingeteilt werden, in dem es ebenfalls einen Flaschenservice geben soll. Arbeiten wird Schaffner mit geringfügig Beschäftigten und Aushilfen, circa 15 Personen maximal.
Die Öffnungszeiten sind am Donnerstag, 13. Juni, von 16 bis 23 Uhr, am Freitag von 16 bis 24 Uhr, am Samstag von 12 bis 24 Uhr, am Sonntag von 12 bis 23 Uhr und am Montag von 16 bis 23 Uhr. Seinem Konzept gibt Schaffner in Lohr Chancen, in Würzburg sei es bereits "übersättigt".
Die Stadt Lohr habe sich beim Zustandekommen "extrem kooperativ" gezeigt. Mit der starken Unterstützung sei er "echt zufrieden".
Nach der Vorstellung des Konzeptes habe es einige wenige Differenzen gegeben. In einem Gespräch mit dem städtischen Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei seien diese ausgeräumt worden. Selbstverständlich habe er Auflagen wie andere Veranstalter auch, "aber ich komme aus der Gastronomie und dort sind solche Auflagen Standard". So müsse er etwa Ordner stellen, aber die geforderte Zahl sei "human".
Während des Weinfestes muss die Verbindung von der Grafen-von-Rieneck-Straße zum Ottenhof für Personenwagen frei bleiben, für Busse wird sie gesperrt. Die Anwohnerparkplätze auf dem Schlossplatz stehen während der fünf Tage nicht zur Verfügung. Entlang der Mauer des Biergartens des Schlossrestaurants gilt ein Halteverbot.
Die Veranstaltung sei kommerziell orientiert, "aber wir wollen natürlich auch einen Mehrwert für Lohr schaffen", so Schaffner. "Wir probieren es einfach mal aus", fasste der Veranstalter zusammen. Wenn das neue Weinfest klappe, "kommen wir wieder".