In Karlstadt herrscht Wohnraummangel, vor allem erschwingliche Wohnungen sind Mangelware. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen, am Stationsweg ein Mehrfamilienhaus zu errichten. Dies soll auch als Ausweichquartier dienen, wenn die dort bestehenden Häuser saniert werden. Rüdiger Amthor vom Karlstadter Planungsbüro Amthor stellte den Mitgliedern des Bau- und des Werkausschusses in einer gemeinsamen Sitzung am Dienstag seine Entwurfspläne vor.
Aufgrund der bestehenden Gebäude und einzuhaltender Abstände bietet sich ein länglich rechteckiger Flachdach-Bau mit einem Vorbau fürs Treppenhaus an, erklärte Amthor. Im Erdgeschoss und zwei Obergeschossen würden insgesamt zwölf Wohneinheiten entstehen, pro Geschoss je zwei kleinere mit etwa 54 Quadratmetern (innen gelegen) und zwei größere mit rund 71 Quadratmetern. Alle Wohnungen erhielten einen kleinen Balkon beziehungsweise eine Terrasse.
Förderung durch den „Wohnungspakt Bayern“
Stellplätze für das Mehrfamilienhaus sollen dort entstehen, wo sich zurzeit das im Volksmund als „Baracke“ bezeichnete Bauwerk befindet. Dieses soll abgerissen werden ebenso wie die sanierungsbedürftigen Fertiggaragen der benachbarten Häuser, die durch Stellplätze ersetzt werden. „Es entstünden in der Summe mehr Stellplätze als bisher“, erklärte Amthor.
Auf der Grundlage dieser Entwurfsplanung wird die Stadtverwaltung einen Förderantrag für den „Wohnungspakt Bayern“, der den sozialen Wohnungsbau unterstützt, stellen. Die Höhe der Förderung lasse sich nicht einschätzen, sagte Bürgermeister Paul Kruck. Für ganz Bayern stellt der Freistaat bis 2019 2,6 Milliarden Euro zur Verfügung.
Grünen-Stadtrat Gerhard Kraft sagte, er begrüße die Maßnahme. „Der Wohnraumbedarf ist groß.“ Er fragte nach einer möglichen Photovoltaikanlage auf dem Dach oder Carports für Elektro-Autos. Beides sei bisher nicht vorgesehen, aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen, entgegnete der Bürgermeister.
Sanierung der umliegenden Gebäude
Die umliegenden Gebäude sind dreistöckig. Auf Nachfrage erklärte Planer Amthor, dass mehrere Gründe dafür sprächen, das neue Haus nur zweistöckig zu bauen. Die Abstandsflächen für ein höheres Gebäude würden größer und damit kaum einzuhalten. Außerdem wäre bei einem höheren Gebäude die Umfahrung durch ein großes Feuerwehrfahrzeug möglich zu machen – auch das sei kaum umsetzbar. Denkbar sei eine dritte Etage schlanker zu gestalten, so dass sie nur zwei Wohnungen enthält. Die Stadtverwaltung müsse entscheiden, ob sich diese Investition lohne.
Wenn das neue Wohnhaus fertig ist, soll die Sanierung der beiden benachbarten Mehrfamilienhäuser angegangen werden. Das ist durchaus dringend; einige Wohnungen in diesen Gebäuden sind wegen ihres Zustands zurzeit nicht zu vermieten, erklärte Bürgermeister Kruck. Während der Sanierungsphase werden die Bewohner umquartiert, zum Teil auch in das neue Haus, „aber nicht 1:1“, wie Bauabteilungsleiter Marco Amrhein sagte. Die Stadt besitzt weitere geeignete Wohnungen.