Mit einer fließenden Bewegung rollt das vorbereitete Mischpult ins Zentrum der gigantischen muschelförmigen Bühne. Das Gemündener Publikum, das gerade noch Headliner Fritz Kalkbrenner frenetisch verabschiedet, schaltet blitzschnell und feiert den abrupten Stimmungswechsel mit dem „Bad Girl“ Deborah De Luca übergangslos in ihr Set startet.
Durchdringende Bässe, sphärische Klinge und harte Beats – ohne Frage, mit der mittlerweile siebten Auflage der „Tanzinsel“ erreichte das Jahr am Samstag für die Technofans der Region seinen vorzeitigen Höhepunkt.
Szenegrößen zu Gast
Doch nicht nur die heimische Jugend zog es bei subtropischen Temperaturen zu dem mustergültig organisierten Festival. Mit DJ-Sets internationaler Szenegrößen wie Headliner Fritz Kalkbrenner, Oliver Koletzki und Kobosil strahlte das Event weit über die Region hinaus. Selbstredend, dass die Veranstalter bereits letzten Donnerstag den traditionellen Ausverkauf verkünden konnten.
10 000 Menschen versammelten sich damit auch dieses Jahr wieder auf der Steinwiese und verdoppelten damit nicht nur für einen Tag die Einwohnerzahl der Gastgeberstadt, sondern halbierten dem Anschein nach auch gleichzeitig ihr Durchschnittsalter. „Tanzend sind wir alle gleich“ schwebte das hoffnungsvolle Motto in bunten mannshohen Lettern über dem Platz und trug seinen Teil zur entspannten Grundstimmung bei.
Wie groß das Spektrum war
Die Technojünger nahmen sich diese Botschaft gerne zu Herzen und so waren rhythmische Bewegungen nicht nur auf den Einzugsbereich der Bühne beschränkt, sondern vom Eingangstunnel bis hin zur matschigen Sprühregenwiese überall anzutreffen. Stilistisch hatten die Veranstalter dabei für alle Geschmäcker gesorgt. „Von zart bis hart – Vocals bis Abriss ist alles dabei“, fasste es Sebastian Kunz zusammen.
Bei der Programmeinteilung gingen die Veranstaltern Kunz, Adam Cieplak und Patrick Haas dabei mehr nach Stimmigkeit als nach Namen. So gab sich Headliner Fritz Kalkbrenner nicht etwa am Abend, sondern bereits um 16 Uhr die Ehre. „Das passt da super, weil er ein eher ruhiges Set spielt“, erklärte Kunz.
Völlig neues Leuchtkonzept
Neben der offensichtlichen Neuerung der überdimensionalen Bühnenkonstruktion überraschten die Veranstalter mit Start der Dämmerung auch mit einem „völlig neuen Leuchtkonzept“, das etwa die Bühnendecke als Leinwand verwendete. Zwischen den farbenfrohen und kreativen Dekorationselementen des Platzes war in Sachen Outfit bei Temperaturen jenseits der 30 Grad weniger mehr.
Dass bei solchen Temperaturen ein waches Auge auf die Sicherheit aller Beteiligter geworfen werden muss, ist für Kunz selbstverständlich. Er zeigte sich dabei höchst zufrieden mit dem allgemeinen Ablauf und der Zusammenarbeit mit den Behörden. Dass die Veranstaltung für den Autodidakten trotzdem auch im siebten Jahr nicht Routine geworden ist, erklärt der Jungunternehmer damit, dass man jedes Mal noch etwas dazulerne.