Einige Jugendliche waren mit dem Wunsch nach einem Jugendzentrum für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren an Bürgermeister Edgar Martin heran getreten. Der Gemeinderat stand auf seiner Sitzung dieser Idee prinzipiell sehr positiv gegenüber.
Aufgrund früherer schlechter Erfahrungen, stellte sich in der Sitzung primär die Frage, wie ein solches Zentrum auf Dauer zu verwirklichen ist, ohne dass beispielsweise Anwohner sich gestört fühlen, Alkohol und Zigaretten Einzug halten, eine Betreuung gewährleistet ist und ein ansprechendes Angebot an Aktivitäten geboten wird. Fazit war, dass das Jugendzentrum keineswegs ein Platz nur für Feten sein darf und ein fester Betreuer engagiert werden muss.
Als Referenten zu dem Thema hatte die Gemeinde Helmstadt den kommunalen Jugendpfleger des Landratsamts Würzburg, Stephan Junghans, zur Sitzung eingeladen. Dieser erläuterte, dass es zurzeit eine Tendenz zu gemeindlicher Jugendarbeit gibt. Seit 1988 hat sich die Zahl der Gemeindejugendpfleger im Landkreis Würzburg von zwei auf 19 erhöht. Seit zehn Jahren wird außerdem schulische Sozialarbeit angeboten.
Die Art, wie das Thema Jugendzentrum in den verschiedenen Gemeinden realisiert wird, beschrieb Junghans als sehr unterschiedlich. Er selbst findet es wichtig, dass die Jugendlichen selbst Ideen entwickeln und verwirklichen und Freiräume haben und sich zu einem Großteil selbst organisieren. Er betonte aber auch die Wichtigkeit und Bedeutung einer Betreuung. Diese würde im Allgemeinen von den Jugendlichen akzeptiert. Unter einer Halbtagsstelle für eine sozialpädagogische Fachkraft sollte man nicht gehen. Die Kosten für eine solche Halbtags Fachkraft und den Etat für Aktivitäten der Jugendlichen schätzte er auf ungefähr 25.000 - 30.000 Euro im Jahr. Junghans riet, das Höchstalter der zugelassenen Jugendlichen auf 21 Jahre zu setzten, allerdings sollte man nicht zu streng sein.
Kulturangebote und Spielplätze
Die Aktivitäten und Aufgaben eines Jugendtreffs können sich unter anderem zusammensetzen aus Freizeittreffs mit Kulturangeboten, eventuell Neigungsgruppen wie reine Mädchen- oder Jungentreffs, Teeniediscos, altersgemäße Feten (keine Privatfeten), Aktionstage, aber auch einfache Beratungsgespräche bei Alltagsproblemen. Turnhallen oder Spielplätze könnten ebenso verwirklicht werden wie ein Kinderbistro, Fußball- oder andere Sport-Turniere mit anderen Jugendzentren, gemeinsames kochen, basteln, Naturerfahrungen oder politische Jugendbildung. Ziel muss sein, gemeinsam etwas zu erleben.
Zur Förderung einer solchen Einrichtung konnte Junghans nicht viel versprechen: Personalkostenförderung oder Investitionskostenzuschüsse vom Landratsamt sind nicht möglich. Die Mitarbeiter des Landratsamts stehen aber gerne beratend zur Verfügung. Außerdem bietet das Landratsamt Workshops an und richtet Hüttendörfer in den Ferien aus. Als nächsten Schritt empfahl Junghans, eine Bedarfserhebung für ein Jugendzentrum zu erheben. Diese wird vom Jugendamt unterstützt. Außerdem riet er dazu, sich anderen Jugendzentren im Landkreis anzuschauen und mit den Betreuern zu reden.
Der Gemeinderat will im Haushalt 2019 die notwendigen Gelder einplanen und sich in der Klausur Anfang 2019 und in den nächsten Sitzungen dem Thema widmen um sich so an die Realisation heranzuarbeiten.