Die Freude und Erleichterung war spürbar in den Gesichtern und den Reden bei der Eröffnung des neuen Zustellstützpunkts (ZSP) der Deutschen Post am Montagnachmittag im Gewerbegebiet Altfeld. Die Zeit der Umzüge ist vorbei, die Unsicherheit um die Zukunft auch. Wolfgang Frank, der Niederlassungsleiter Brief für den Bereich Würzburg-Bamberg, würdigte in seiner Rede vor den Gästen und Beschäftigten nicht nur die neue Unterkunft, sondern erinnerte auch an schwierige Zeiten, als beispielsweise erst drei Tage vor Ablaufen des Mietvertrags am Nordring in Marktheidenfeld ein Ausweichquartier in Bergrothenfels gefunden wurde.
Schwierige Phase gemeistert
Dafür sagte er Bürgermeister Michael Gram nochmals besonderen Dank. Welch schwerer Stein damals den Beschäftigten vom Herzen fiel, machte später auch Peter Benig, der zweite stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, deutlich: Ohne das Ausweichquartier in Bergrothenfels habe das Zerschlagen des Stützpunktes gedroht.
Doch nun geht der Blick nach vorne, wird die 1899 mit der ersten Niederlassung im ehemaligen Schießhaus begonnene Post-Tradition in Marktheidenfeld fortgesetzt. Dank sagte Wolfgang Frank dem Ehepaar Anette und Dieter Hepp aus Coburg, die rund 1,75 Millionen Euro in den Bau investiert haben. Die Post hat einen Zehnjahres-Mietvertrag. Und der Neubau tat Not. Frank: „Wir wachsen unheimlich durch den Onlinehandel, vor allem im Paketbereich.“
Eine Betriebsstätte mit Zukunft
Nun habe man endlich einen Betrieb, der zukunftsträchtig sei. Freilich konnte er nicht sagen, ob dieser so lange Bestand haben wird wie die 1925 in der Brückenstraße bezogene Poststelle – die gab es bis zum Umzug in die Baumhofstraße 1992 immerhin 67 Jahre. Doch er deutete an, dass es bald noch mehr Neues in Altfeld geben werde: Die Fahrzeugflotte wird auch in Marktheidenfeld auf Street-Scooter mit Elektromotor umgestellt.
Eine Besonderheit hob der Niederlassungsleiter noch hervor: Mit zwölf verschiedenen Postleitzahlen habe man in Marktheidenfeld die höchste Zahl in einem Zustellbezirk in seinem Bereich. Am neuen Standort sind 50 Mitarbeiter beschäftigt, denen 27 Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Mit ihnen werden die Orte zwischen Erlenbach und Rothenfels sowie Schollbrunn und Urspringen angefahren.
Rund 20 000 Briefe und 2100 Pakete
Im Schnitt werden laut ZSP-Leiter Rainer Sattelberger rund 20 000 Briefe und 2100 Pakete pro Tag bearbeitet und wird sechs Tage in der Woche zugestellt. Außerdem werden etwa 50 Briefkästen täglich geleert. Auch Peter Benig vom Betriebsrat begrüßte die Investition in die moderne Betriebsstätte und appellierte an die 23 Frauen und 27 Männer, kollegial zusammenzuarbeiten.
„Die Post war quasi ein Wanderunternehmen in den vergangenen zwanzig Jahren“, stellte Marktheidenfelds 2. Bürgermeister Manfred Stamm in seinem Grußwort schmunzelnd fest. Er freute sich über die neuen, optimalen Bedingungen, die das Arbeiten erleichterten – wobei, so Stamm: „Ich habe noch nie einen missmutigen Zusteller erlebt.“
„Gut im Improvisieren“
„Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sprach Michael Gram, der Rothenfelser Bürgermeister, seine Glückwünsche aus. Natürlich freue er sich mit den Postlern über das neue Domizil, doch der Abschied der Niederlassung aus Bergrothenfels schmerze schon. Was sich dort erwiesen habe, lobte Gram ausdrücklich: „Ihr seid im Improvisieren gut.“
Doch offenbar nicht nur darin, wie Niederlassungsleiter Frank vor dem kleinen Buffet und dem gemütlichen Beisammensein betonte. Er lobte die Mannschaft für ihre Zuverlässigkeit. Frank: „Unsere Kunden werden hier hervorragend bedient.“