Winfried Mogge begibt sich mit seinem neuen Sachbuch "Die burg und stat Rotenfels mit dem ampte …" auf historische Spurensuche in Rothenfels. Der in Berlin lebende Historiker berichtet darin auch über einige Mythen der kleinsten Stadt Bayerns und deren Wahrzeichen. Ein Interview:
Die Idee zu diesem Buch habe ich schon länger, weil mehrere Aufsätze von mir zu Rothenfels an verschiedenen Stellen, zum Beispiel in der Zeitschrift "Spessart", verstreut, veröffentlicht wurden und mehrere Vorträge noch unveröffentlicht in der Schublade liegen. Eine Auswahl wollte ich gern beisammen anbieten. Außerdem hatte ich Material für einige Themen, beispielsweise über die Wappen und Siegel von Rothenfels gesammelt und die sollten jetzt mal das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Das passte zeitlich gut, weil meine Hauptarbeit über die Burg, "Dies uralt Haus auf Felsengrund " (2012), soeben vergriffen und an eine Neuauflage noch nicht zu denken ist. In der Zwischenzeit sollten sich Interessierte trotzdem informieren können. Selbstverständlich musste alles überarbeitet und durch neue Forschungsergebnisse ergänzt werden. Außerdem fiel mir auf, dass alte und längst widerlegte Legenden über die Entstehung der Burg und der Stadt auch in neuerer landesgeschichtlicher Literatur und im Internet immer wieder nachgebetet werden. Da sollte noch einmal nachgelegt werden.
Den Titel des Buches habe ich als Zitat aus einigen Aktenstücken gezogen, in diesem Fall Kaufverträgen von 1405. Bei solchen historischen Arbeiten nehme ich gern ein Originalzitat in Anführungszeichen. Das hier soll andeuten, dass es nicht nur um die Burg, sondern auch um die Stadt und das ehemalige Amt Rothenfels geht.
Wie lange man für ein solches Buch braucht, kann man nicht genau sagen. Vor allem dann nicht, wenn man in vielen Jahren Material gesammelt hat und auch eigene ältere Vorarbeiten verwendet. Ich habe jetzt noch einmal neu im Stadtarchiv Rothenfels und in den Staatsarchiven Würzburg und Wertheim recherchiert. Die meiste Arbeit hat das Kapitel über die Wappen und Siegel gemacht. Hier war vor allem die Beschaffung des Bildmaterials aufwändig, da musste in etlichen Archiven nachgefragt werden. Einmal auf der Spur, kam eines zum anderen. Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und die Hinweise von Fachleuten in den Staatsarchiven waren sehr hilfreich. Hinzu kommt, dass ich das Layout selbst gemacht, also eine mit Texten und Bildern fertig montierte Vorlage geliefert habe. Es ist keinesfalls üblich, dass ein Verlag so etwas akzeptiert. Es macht mir halt Spaß, und als Autor kann ich den Text so lange zurechtbiegen, bis er auf die Seiten passt. In diesem Fall und für dieses Buch ist ein gutes Jahr Arbeitszeit anzusetzen, was aber ohne die Vorarbeiten nicht möglich gewesen wäre.
Mit dem Verlag Königshausen & Neumann verbindet mich lange und höchst erfreuliche Zusammenarbeit. Seit etlichen Jahren hat er Bücher von mir und Beiträge in Sammelwerken zu regional- und literaturgeschichtlichen Themen veröffentlicht.
Rothenfels ist für mich so etwas wie eine seelische Heimat. Ich stamme zwar nicht aus der Gegend, kenne den Ort aber seit meinem neunten Lebensjahr. Meine Eltern waren Mitglieder in dem Trägerverein der Burg und haben ihre Kinder dorthin mitgeschleppt und mit der Liebe zu dem Ort infiziert. Seitdem war ich oft dort - in den Sommerferien, zu Tagungen , als jugendlicher Herbergshelfer, ausgerüstet mit einem dicken Schlüsselbund und der Erlaubnis, alles zu erkunden und zu zeichnen. Schließlich war ich auch mal beruflich dort tätig, 1968 bis 1973 als Bildungsreferent. Nach langen Jahren beruflicher Tätigkeiten und nach der Pensionierung ging es dann mit der Forschung und Geschichtsschreibung zu Rothenfels richtig los. Da ist, so lange der älter werdende Körper mitspielt, noch einiges zu tun.