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Lohr
Neues Buch: Dietrich Lauter und seine Liebeserklärung an Lohr
Der Autor Dietrich Lauter und die Illustratorin Lilli Schürr mit den ersten Exemplaren ihres neuen Buches "Der Lohrer Pranger und andere Geschichten
Foto: Karl Anderlohr | Der Autor Dietrich Lauter und die Illustratorin Lilli Schürr mit den ersten Exemplaren ihres neuen Buches "Der Lohrer Pranger und andere Geschichten
Karl Anderlohr
 |  aktualisiert: 13.11.2020 02:19 Uhr

"Reisender, kommst du ins Lohrtal, wo hoch sich die Berge erheben, sieh an die Schönheit bezähmter Natur und den Main, den beruhigten. Weit zieh'n sich Täler hinein in den Spessart, den waldigen grünen. Tiere und Pflanzen, die vielfach bedroht, finden hier ihre Zuflucht …" - So beginnt der Prolog des Buches "Der Lohrer Pranger und andere Geschichten", das in diesen Tagen in den Lohrer Buchhandlungen in den Verkauf kommt.  Die ursprünglich geplante Vorstellung im Pfarrheim St. Michael musste wegen der Corona-Einschränkungen abgesagt und durch ein Pressegespräch ersetzt werden.

Bis Lohr sind weder Homer noch sein Held, der vielgereiste  Odysseus gekommen. Aber der  Autor Dietrich Lauter, geboren 1951 und aufgewachsen in Lindau am Bodensee, seit 2016 mit seiner Familie in  Lohr ansässig, bedient sich des Hexameters, der Versform des griechischen Dichters für eine Liebeserklärung an seine Wahlheimat. Nach Studienjahren in Tübingen und Mainz und 40 Jahren im Pfarrdienst in der Pfalz und in Anhalt ließ er sich mit seiner Familie in Lohr nieder. Ausschlaggebend dafür seien die geografische Lage und die günstigen Verkehrsanbindungen gewesen, sagt er. Nachdem man sich mit den drei Kindern mehrere Städte angesehen habe, sei die Wahl auf Lohr gefallen.

Lohr aus Sicht eines Neubürgers

"Der Lohrer Pranger" ist nicht sein erstes Buch. Vor 18 Jahren hat er in einem Krimi mit dem Titel "tod@informatik" Erfahrungen aus Kaiserslautern verarbeitet. In seinem neuen Werk geht es ihm darum, den Lohrern ihre die Stadt aus der Sicht des Neubürgers zu zeigen, sie auf Vorzüge aufmerksam zu machen, die sie selbst gar nicht mehr zur Kenntnis nehmen oder für selbstverständlich halten. Dazu gehören aber auch Schwächen, Fehler und Defizite. Eine wunderschöne Stadt, nur von guten und liebenswerten Menschen bewohnt, wäre wohl auf die Dauer auch unerträglich langweilig.

Das macht Lauter in drei Geschichten deutlich: Beim "Lohrer Pranger" geht es nicht um jene Einrichtung mittelalterlicher Rechtspflege, an die an der südlichen Mauer des alten Rathauses  noch der zugemauerte Sandsteinbogen erinnert, sondern um die "sozialen" Medien, eine moderne Form des öffentlichen Anprangerns von Verfehlungen der Mitmenschen, die sich aber auch als Bumerang erweisen kann.

"Die Löhrer Lösung" schildert die Entwicklung eines Familien-und Generationenkonflikts und dessen Ausgang. Ein "Neandertaler" (aus dem Neandertal beim Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim) möchte sich mit seiner Partnerin, einer Lohrerin, hier sesshaft machen, scheitert aber mit seinem Versuch, hier ein Tierkrematorium zu eröffnen, an seinem Schwiegervater in spe, der ganz andere Pläne hat, und an dessen  Intrigen.

"Vollmond am Romberg" spielt irgendwo im Nebelhaften zwischen Gespenstergeschichte , Traumwelt und Tiefenpsychologie.

Sogar Bösewichte haben liebenswerte Eigenschaften

Echte "Bösewichte" kommen in den Geschichten nicht vor; selbst weniger sympathischen Gestalten gewinnt der Autor immer noch ein paar liebenswerte  Eigenschaften ab. Zwar versichert Dietrich Lauter, die Geschichten wie die darin handelnden Personen seien frei erfunden, aber sie alle könnten – wenn sie denn auf wahren Begebenheiten beruhten – sich tatsächlich so in Lohr und mit hier lebenden Menschen abgespielt haben.

Zu dieser fast unlösbaren Verbindung zwischen real existierenden Schauplätzen und fiktiven Personen tragen auch die Illustrationen von Lilli Schürr bei. Sie ist 1999 in Lohr geboren, hier aufgewachsen und studiert Kommunikationsdesign an der FH Würzburg. Sie malt und zeichnet bereits seit vielen Jahren, illustrierte aber erstmals ein Buch. Mit wenigen Strichen gibt sie die unverkennbaren Charakteristika bestimmter Örtlichkeiten in der Stadt oder in der Umgebung wieder.

Zwischen den Erzählungen kommentiert Lauter das Geschehen noch einmal in Versen - und zwar nicht nur in Hexametern, sondern auch in anderen Reimformen. In einem dieser Verse auf der Cover-Rückseite fasst er  nochmals seine Absicht zusammen:

"Welch schöne Heimat unser Lohr doch sei,

Davon wollt' gerne ich der Welt berichten.

Doch nur Lob, darauf sollt' ich wohl verzichten;

Wo Licht ist, ist auch Schatten stets dabei."

Gedruckt wurde das Buch mit 254 Seiten bei  G-Medien in Lohr in einer Auflage von zunächst 300 Exemplaren. Bei Bedarf kann aber jederzeit ein Nachdruck erfolgen.  Erhältlich ist es in der Bücherecke, in der Buchhandlung Grote und beim Schuhgeschäft "Schnürschuh" für 12,80 Euro

 
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