Mit 12:1 Stimmen beauftragte der Esselbacher Gemeinderat am Dienstag das Ingenieurbüro BRS aus Marktheidenfeld mit der Ausschreibung zur Erschließung des Neubaugebiets "Am Trieb III".
Das Büro hatte die geschätzten Kosten ermittelt, die sich inklusive Nebenkosten auf etwas über eine Million Euro belaufen. Bürgermeister Richard Roos erläuterte, dass man damit grob auf etwas über 120 Euro pro Bauplatz-Quadratmeter kommen würde.
Tatsächlich beziffern und die Verkaufspreise festlegen könne man aber erst nach Ende der Ausschreibung, wenn die echten Zahlen vorliegen. Insgesamt entstehen zwölf Bauplätze, von denen sich acht mittlerweile in Gemeindebesitz befinden, die nur mit einem Baugebot verkauft werden sollen.
Pferdehaltung vorgesehen
Die an die bisherige Bebauung am Trieb anschließenden Flächen werden derzeit landwirtschaftlich genutzt. Im oberen Bereich Richtung Bauschuttdeponie befinden sich bereits Wohngebäude. Eine zusätzliche landwirtschaftliche Nutzung mit Pferdehaltung ist dort vorgesehen. In den 1990er-Jahren wurde hier Bebauung zugelassen, nachdem damals die Aufstellung eines Bebauungsplanes zunächst angestoßen, jedoch nicht zu Ende geführt wurde.
Damit besteht aktuell dort kein Baurecht, was bauliche Veränderungen an den bestehenden Gebäuden ausschließt. Um diese zukunftsfähig nutzen zu können, braucht es eine Bauleitplanung, die wiederum nur möglich ist, wenn dabei das Ortsanbindungsgebot erfüllt wird. Zwischen den bestehenden Häusern am Trieb und der bestehenden Bebauung im oberen Bereich müssen daher Bauplätze entstehen.
Nach wie vor Bedarf
Bedarf besteht wohl, da die in der Gemeinde Esselbach bestehenden Baugebiete nahezu vollständig bebaut sind und weitere konkrete Nachfrage besteht. Auch im Rahmen der Innenentwicklung unbebauter Grundstücke oder leerstehender Gebäude stehen in Esselbach keine Flächen zur Verfügung.
Die neuen Baugrundstücke sollen diesen Bedarf decken und schließen gleichzeitig die Gebäude im oberen Bereich des Triebs an die Ortslage Esselbachs an, was den amtlicherseits geforderten direkten Siedlungszusammenhang schafft.
Keine geschützten Arten gefunden
Bereits im Januar 2020 beschloss der Gemeinderat die entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans. Start des Bebauungsplans war im Juli. Im Februar 2021 wurden zahlreiche Anmerkungen des Naturschutzes eingearbeitet. Damals hatte der Bund Naturschutz kritisiert, dass für dort nachgewiesene streng geschützte Arten ein Konzept fehle. Zauneidechse, Schlingnatter und Ameisenbläuling wurden seitens der Naturschützer genannt. Gefunden wurde laut Roos in aufwändigen und kostenintensiven Untersuchungen aber nichts davon.
"Zwei Jahre lang folgte anschließend die Umsiedlung nicht vorhandener Eidechsen, so dass wir nun die Erschließung des Baugebietes angehen können", stellte Roos die Sinnhaftigkeit dieser Anforderung in Frage. "Auch jetzt ist der Zaun bis zur Durchführung der Baumaßnahmen weiter notwendig, damit nicht vorhandene Eidechsen nicht wieder in das Gelände ziehen", bemerkte er etwas spöttisch.