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Karlstadt
Neuer Wohnraum für Karlstadt
In der Bodelschwinghstraße soll ein Mehrfamilienhaus entstehen. Im Bauausschuss entspann sich eine längere Diskussion über Pläne der Firma Liebstückel für eine große Halle.
Auf diesem Grundstück in der Bodelschwinghstraße 19 soll ein Mehrfamilienhaus entstehen.
Foto: Markus Rill | Auf diesem Grundstück in der Bodelschwinghstraße 19 soll ein Mehrfamilienhaus entstehen.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 18.02.2024 20:53 Uhr

Ein willkommenes und ein strittiges Bauprojekt beschäftigten den Bauausschuss der Stadt Karlstadt am Dienstagabend.  Die Nachfrage nach Wohnraum in Karlstadt ist groß. Das Schließen einer Baulücke in der Bodelschwinghstraße verspricht Linderung.

Das Bauunternehmen Konrad aus Himmelstadt beabsichtigt, in der Bodelschwinghstraße 19 ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen zu errichten. Grundsätzlich begrüßt die Stadt ein derartiges Unterfangen, noch dazu als Nachverdichtung, also in einem bereits bestehenden Wohngebiet. Allerdings schreibt der dort geltende Bebauungsplan "Querfurtstraße" zwingend zwei Vollgeschosse vor. Im geplanten Neubau aber soll auch das Dachgeschoss zu Wohnraum ausgebaut werden, was zu drei Vollgeschossen führen würde.

Ungewöhnliches Verfahren: Bebauungsplanänderung für nur ein Grundstück

Das begrenzt den Flächenverbrauch und schafft mehr Wohnraum. Es steht allerdings auch im Gegensatz zum bestehenden Bebauungsplan von 1975. Es steht dem Bauausschuss wie dem Stadtrat zu, Befreiungen vom Bebauungsplan zu erteilen. Die Firma Konrad beantragt jedoch eine nur für dieses Grundstück geltende Änderung des Bebauungsplans. Dies schaffe "größere Rechtssicherheit".  

Marco Amrhein, Leiter der Abteilung Planen und Bauen in der Karlstadter Stadtverwaltung, erklärte, dass die Firsthöhe des geplanten Gebäudes die des rechten Nachbargebäudes nicht übersteigen würde. Auf dem Grundstück direkt dahinter steht ein vierstöckiges Wohnhaus. Die Stadtverwaltung sieht deshalb die nötigen Änderungen (Dachneigung 38 statt 30 Grad, Kniestockhöhe 50 statt 25 Zentimeter) als vertretbar an; auch das Landratsamt hat seine Zustimmung signalisiert. Die Kosten für die Bebauungsplanänderung würde der Investor übernehmen, in das Verfahren können sich Anwohner und Nachbarn einbringen. Der Bauausschuss stimmte dem Antrag einstimmig zu.  

Ein "Klotz" von einer Halle

Kontroverser diskutiert wurde eine Bauanfrage der Firma Liebstückel auf dem eigenen Firmengelände. 50 Meter lang, 28 Meter breit und 11,50 Meter hoch soll die Produktionshalle werden, die das Bauunternehmen in der Johann-Schöner-Straße 32 errichten will. "Ein mächtiges Gebäude im Vergleich zur Umgebung", sagte Marco Amrhein. "Einen ziemlichen Klotz" nannten es mehrere Stadträte. 

In der Halle sollen Fertigteile aus Mauerwerk und Beton hergestellt werden. Eine Wandhöhe von zehn Metern – 3,50 Meter höher als laut Bebauungsplan zulässig – sei "zwingend erforderlich, um den Einbau der nötigen Kranbahnen" zu ermöglichen. Amrhein wies darauf hin, dass in rund 200 Metern Entfernung ein Gebäude mit einer Wandhöhe von elf Metern und einer Firsthöhe von 14,50 Metern steht. Im Norden des Gewerbegebiets wurde zwar wegen des angrenzenden Mischgebiets eine niedrigere Höhe festgelegt, dennoch sei die geplante Wandhöhe "vertretbar". Auch nach Ansicht des Landratsamts sei die Halle "grundsätzlich gebietskonform".

Die Visualisierung der geplanten Liebstückel-Halle: Im Bildvordergrund das Schnellrestaurant, rechts der Discounter.
Foto: Stadt Karlstadt | Die Visualisierung der geplanten Liebstückel-Halle: Im Bildvordergrund das Schnellrestaurant, rechts der Discounter.

Die Firma Liebstückel versicherte, dass die Halle nicht über den Stationsweg, sondern über die Johann-Schöner-Straße oder die Würzburger Straße angefahren werden soll. Ein Immissionsschutzgutachten zu verlangen sei Sache des Landratsamts, erklärte Amrhein. Er empfahl den Stadträten die Zustimmung zur Bauanfrage. 

Stadträte plädieren für Ortstermin

Florian Burkard (CSU) betonte, wie "elementar wichtig" für Karlstadt die örtlichen Wirtschaftsunternehmen seien. Aber das Gremium sei es "den Anwohnern schuldig, uns vor Ort genau anzuschauen, wie mächtig dieser Klotz wird". Thorsten Heßdörfer (FW) sagte, er sehe "städtebaulich kein Problem". Es sei jedoch "wünschenswert, die Zufahrt über die Würzburger Straße festzulegen". Er wies darauf hin, dass es sich um eine Bauanfrage, nicht einen Bauantrag handelt. Selbstverständlich müsse das Unternehmen sämtliche rechtlichen Auflagen zum Immissionsschutz einhalten.

Armin Beck (Grüne) äußerte "größte Bedenken wegen der Nähe zum Wohngebiet am Stationsweg" und kritisierte die "schwache Visualisierung". Auch Beck sprach sich für einen Ortstermin aus. Janik Havla (Die Partei) gab zu bedenken, dass eine Einfahrt von der Würzburger Straße her vermutlich dazu führen würde, dass die Halle weiter nach Osten Richtung Wohnbebauung rutscht.

Bürgermeister Michael Hombach sagte, einer Ortsbegehung stehe nichts entgegen. Der Bauausschuss werde sich die Umgebung bei nächster Gelegenheit vor Ort ansehen und den Antragsteller dazu auffordern, Höhe und Ausmaße des Gebäudes nachvollziehbar darzustellen. Die Entscheidung über die Liebstückel-Anfrage wurde deshalb vertagt.

 
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