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Karsbach
Eichenprachtkäfer: Neuer Schädling bedroht nun auch die Eichen
Beim Waldbegang informierten die Revierleiter Robert Kaufmann, Johannes Pietron und Mainolf Arndt den Karsbacher Gemeinderat darüber, dass der Gemeindewald mit dem Eichenprachtkäfer von einem neuen Schädling betroffen ist.
Foto: Helmut Hussong | Beim Waldbegang informierten die Revierleiter Robert Kaufmann, Johannes Pietron und Mainolf Arndt den Karsbacher Gemeinderat darüber, dass der Gemeindewald mit dem Eichenprachtkäfer von einem neuen Schädling ...
Helmut Hussong
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:56 Uhr

Die Fichtenbestände im Gemeindewald wurden durch den Borkenkäfer im Laufe der vergangenen Jahre und auch heuer weiter verringert. Für Karsbachs Eichenwälder taucht nun mit dem Eichenprachtkäfer eine neue Gefahr auf. Der wärme- und lichtliebende Schädling hat beispielsweise in der Abteilung Bauholz unweit des Gewerbegebietes "Schönauer Straße" bereits sichtbare Schäden hinterlassen. Davon konnte sich der Gemeinderat bei seinem Waldbegang selbst überzeugen.

Teilweise abgestorbene Eichen oder lichte und verdorrte Kronen, eventuell auch Bohrmehl am Fuß der Bäume zeigen das Wirken des Schädlings beim Massenauftreten. Dies erläuterten die Revierleiter Johannes Pietron, Robert Kaufmann und Meinolf Arndt vor Ort. Die Klimaveränderung mit Wärme und Trockenheit begünstigen eine Massenvermehrung an bereits vorgeschädigten Bäumen. "Die Eichenbestände in Bauholz, Eichenschlag und Ruh mit insgesamt 105 Hektar sind die wertvollsten bestände des Gemeindewaldes", sagte Bürgermeister Martin Göbel dazu.

Mit Unterstützung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) wurde festgestellt: Der Bestand ist massiv vom Eichenprachtkäfer befallen. "Der Käfer überwintert im Kronenmaterial", erläuterte Revierleiter Robert Kaufmann. Deshalb gilt: "Bis allerspätestens März muss das Holz aufgearbeitet und abgefahren sein", sagte Kaufmann besonders im Hinblick auf die Rechtlerholzbearbeitung. Dies sei echte Deadline, denn "im April fliegt der Käfer und wir bekommen sonst eine neue Massenvermehrung".

Befall in noch nie gesehenem Ausmaß

Die LWF habe einen derart starken Befall noch nicht gesehen und werde diese Waldabteilung dauerhaft forschungstechnisch mit der Einrichtung verschiedener Messpunkte begleiten. Aber auch in ganz Nordbayern würden die Eichenbestände nun von verstärkt von Schädlingen befallen. Dennoch sei die Eiche bisher im Zuge des Klimawandels immer noch einer der großen Hoffnungsträger. "Wir werden die Rechtler anweisen müssen, alles eingeschlagene Holz auch im Gipfelbereich mit einem größeren Durchmesser als fünf Zentimeter bis März abzufahren", sagte Bürgermeister Göbel. Nur so könne man die Eichenbestände schützen.

Verdorrtes Laub in den Baumkronen ist eines der Zeichen beim Befall mit dem Eichenprachtkäfer.
Foto: Helmut Hussong | Verdorrtes Laub in den Baumkronen ist eines der Zeichen beim Befall mit dem Eichenprachtkäfer.

Am Jahrberg in Weyersfeld präsentierten die Förster ein weiteres Schadbild. "Im oberen Bereich stirbt die 100-jährige Buche bereits zu 90 Prozent wegen Trockenheit ab", sagte Pietron. Die am stärksten betroffenen Teilbestände sollen deshalb mit dem Harvester kleinflächig durchforstet werden. In Summe sind dies rund drei Hektar. Eine Aufarbeitung mit der Motorsäge durch Waldarbeiter oder Rechtler sei dagegen zu gefährlich. Die entstandenen Flächen sollen dann gezäunt werden, um die Naturverjüngung (Buche, Mehlbeere, Elsbeere, Kirsch und Nuss) zu fördern und später durch Beipflanzung weiter klimaresistenter Baumarten eine gute Durchmischung zu erzielen.

Drei Hektar große Kahlfläche

In der Waldabteilung Buchleite, dem dritten Besichtigungspunkt erläuterte Robert Kaufmann die Wiederaufforstungsmöglichkeiten. Durch die Aufarbeitung borkenkäfergeschädigter Fichten ist hier eine etwa drei Hektar große Kahlfläche entstanden, die über eine Naturverjüngung kaum kurzfristig erneut zu bestocken ist. Deshalb will man vor allem Laubhölzer wie Spitzahorn, Kirsche, Hainbuche, Winterlinde und Baumhasel pflanzen und als Beimischung ferner Tanne und Atlaszeder einbringen. Mit der Zeder will man erste Erfahrungen zur Klimaverträglichkeit sammeln.

Johannes Pietron gab zudem einen Rückblick auf die Arbeiten des zu Ende gehenden Forstwirtschaftsjahres, in dem 4000 Festmeter Holz, davon rund 2000 Festmeter Schadholz, eingeschlagen wurden. Unterstützt wurde der Einschlag des Käferholzes durch Harvestereinsatz. "Wenn nochmals so ein Schadjahr kommt, werden wir in Karsbach keine reinen Fichtenbestände mehr haben, wir werden die Fichte verlieren", sagte Pietron. Sie werde nur noch als Beimischung an geeigneten Standorten erhalten bleiben.

 
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