Der Frammersbacher Sauerberg avanciert mehr und mehr zum Veranstaltungsort für tolle Events: Am Sonntag verbuchte das 18. Young- und Oldtimertreffen einen erneuten Rekord. Über 600 Teilnehmer mit ihren Stars der Straße aus früheren Zeiten erfreuten die begeisterten Betrachter – und natürlich auch Werner Müller (70) vom Veranstalter, den Motorsportfreunden (MSF) Frammersbach. Als sehr schönen Nebenaspekt wurde bei der Anmeldung von den Startern für die Regenbogenstation gesammelt, wobei viele gerne einen Obolus hinterließen.
Müller war es, der das Treffen 1978 ins Leben gerufen hatte. Vom Jossgrund zugezogen, fand er schnell Mitstreiter in der Marktgemeinde. Inzwischen ist der MSF auf gut 360 Mitglieder angewachsen.
Zurück zum Sonntag: Zwischen der Skihütte und der Fußballerhütte reihten sich am Straßenrand Hingucker der Karosserie- und Motorlegenden auf. Es lag viel Benzin in der Luft. Die Exponate waren breitgefächert, ob Zwei- oder Vierrad. Das schlendernde Publikum kam voll auf seine Kosten. Oft war zu hören: Schau mal, das war mein erstes Auto nach meinem Führerschein. So etwa erkannte Hilmar Rüppel ein Fahrzeug der Marke NSU.
Von ganz alt bis in die 1990er
Von Raritäten von anno dazumal bis in die 1990er Jahre gewährten die offenen Motorhauben einen Blick ins Innenleben der Oldtimer. Die Palette reichte vom kleinen Fiat 500 über den Supersportwagen bis hin zur Edelkarosse. Dazwischen fügten sich auch viele amerikanische Limousinen aus den 1950er und 1960er Jahren oder tolle Umbauten wie ein Opel Manta mit Flügeltüren ein.
Überhaupt war die Ausstellung sehr vielseitig. Dazwischen gab es immer wieder intensive Schraubergespräche. Zum Beispiel erläuterte der "Entendoktor" Ralph Eisermann (66) aus Eußenheim die Wiederrestaurierung des legendären Kultautos Citrön 2 CV: "Enten sind einfach cool".
Günter Müller (59) aus Wiesthal, seit einem halben Jahr stolzer Besitzer eines roten Triumphcabrios Spitfire aus dem Jahr 1978, sagt über sein Vehikel: "Das Traumauto mit seinen 69 PS ist gar nicht so teuer im Unterhalt, es macht aber riesig Spaß, es zu fahren". Der gelernte Kfz-Mechaniker bekommt Ersatzteile zumeist nach einem Tag und relativ günstig. Wie bei ihm wurden die Fotokameras und Handys auch bei anderen Schönheiten aus Jahrzehnten der Konstruktionsgeschichte gezückt. Staunende Blicke allerorts. Stolz zeigte sich zum Beispiel auch Thomas Ulrich (62) aus Niederau auf seinen Opel Rekord 2 Caravan.
Auto und Halter gleich alt
Der Wagen hat das gleiche Baujahr wie sein Halter: 1962. In seiner Begleitung war der elfjährige Ben Scholl aus Altenstadt. Dem fiel neben den tollen Fahrzeugen auch noch etwas anderes auf: "Der Blick auf Frammersbach ist fantastisch." Viele der Aussteller nutzen den Tag auch für einen Familientag mit viel Publikum. Sie machten es sich bei einem mitgebrachten Picknick auf Gartenstühlen ganz gemütlich und standen entspannt den Fragen des interessierten Publikums gegenüber.
Immer präsent ist auch Andreas Dejok (61) aus Frammersbach. Als "Leckerbissen" hatte er einen weißen Fiat 500 dabei. Als alter Kenner der Veranstaltung war er angetan von der tollen Resonanz der Besucher und der Aussteller. Und davon, dass der Platz an der Straße inzwischen nicht mehr ausreicht, sondern sich auf den Waldfußballplatz ausgeweitet hat.
Auch in der Abteilung Motorräder warteten tolle "heiße Öfen" auf den Betrachter. Auch hier gab es eine Zeitreise durch die letzten Jahrzehnte zu bestaunen. Erinnerungen an die Jugendzeit wurden beim Blick auf die Mopeds mit einem Hubraum von 50 Kubikzentimeter der Hersteller Hercules, Zündapp oder Kreidler wach. Aber auch historische Gespanne bis weit in die Vergangenheit zurück waren zu sehen. Fazit: Wer Benzin im Blut hat, kam voll auf seine Kosten. Und Vergleichbares mit derart breitgefächerten Herstellern muss man erst mal finden. Für viele war es ein Augenschmaus.