
Nachdem der letzte Kunstführer des Spessartmuseums aus dem Jahr 1982 bereits Ende der 1980er Jahre vergriffen war, gab es lange Jahre keinen. Nun gibt es einen neuen: Die reich bebilderte Broschüre, die im Verlag Schnell und Steiner mit einem maßgeblichen Zuschuss der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken in einer Auflage von 10 500 Exemplaren hergestellt wurde, ist ausschließlich im Spessartmuseum zu haben; sie kostet drei Euro.
Die Texte des neuen Kunstführers stammen von Museumsleiterin Barbara Grimm, teilweise basieren sie auf Vorlagen von Herbert Bald und Leonhard Tomczyk. Eigentlich, so Grimm, sei ein neuer Kunstführer längst überfällig gewesen. Dass dies immer wieder hinausgezögert worden sei, habe daran gelegen, dass immer wieder neue Erkenntnisse zur wechselvollen Baugeschichte des Schlosses aufgetaucht seien.
Der Baugeschichte und Innenausstattung des Schlosses sowie der Museumsgeschichte sind die ersten zehn Seiten des Kunstführers gewidmet. Auf den restlichen 20 Seiten folgt ein „Rundgang“ durchs Spessartmuseum.
Dass in Sachen Schlossgeschichte immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten, hängt laut Grimm unter anderem mit Zufallsfunden im Zusammenhang mit Umbauten und Sanierungen des herrschaftlichen Gebäudes in den vergangenen 35 Jahren zusammen.
Sicher sei, dass das Schloss zu Zeiten der Grafen von Rieneck wesentlich größer gewesen sei als heute; um ein ganzes Stockwerk höher waren laut Grimm Mittelbau und Nordflügel. Das heutige Aussehen habe das Schloss nach umfassenden Umbauten durch Philipp Christoph von Erthal im Jahr 1741 erhalten.
Durch diese Umbauten sei ein Turmzimmer mit Kamineinfassung aus dem späten 15. Jahrhundert mehr oder weniger unzugänglich geworden. Zu erreichen ist es heute nur über eine Leiter und eine Bodenluke. Aber wenn man mal dort ist, hat man einen wunderschönen Blick...