Es passte einfach alles bei der Eröffnung des „Europäischen Kulturwegs Buchental “ am Sonntag. Von strahlendem Sonnenschein begleitet zogen etwa 150 Wanderer, Natur,- und Kulturfreunde durch das Buchental, um den neuen Kulturweg zu erkunden.
Dieser soll den Menschen das schöne Buchental näher bringen, das seinen Ursprung auf der Fränkischen Platte hat. Die zehn Kilometer lange Wegstrecke zwischen der Quelle in Steinfeld und der Mündung in Steinbach wurde mit sechs Hauptinformationstafeln bestückt, jeweils zwei auf den Gemarkungen Steinfeld, Karlstadt und Lohr. Diese und weitere kleine Tafeln erläutern Kultur, Geschichte und Geologie.
Zur Begrüßung der Eröffnungswanderer am Steinfelder Kirchplatz überraschte am Vormittag Gerhard Werthmann alias „Das Quetschemännle“ von den Retterbacher Höfen die Gäste mit seinem Akkordeon. Der hatte passend zum Anlass eigens ein Lied komponiert.
Steinfelds Bürgermeister Mathias Loschert versicherte, sein Herzblut hänge an diesem Weg. Bereits 1995 habe die Gemeinde auf dem Teilstück zwischen Hausen und Mariabuchen einen Wander- und Wallfahrtsweg geschaffen. Reinhardt Stamm aus Hausen hatte damals angeregt, den zugewachsenen Pfad nach Maria Buchen wieder freizulegen.
Dr. Gerrit Himmelsbach, Leiter des archäologischen Spessart-Projekts, würdigte das Engagement der Mühlenbesitzer, die mit viel Idealismus die Landschaft pflegen und damit dieses Tal erhalten. Er appellierte an alle Anwesenden und die Kommunen, die mühevolle Arbeit der Mühlenbesitzer zu unterstützen und zu schätzen.
Himmelsbach bedankte sich bei der Arbeitsgruppe Kulturweg, allen voran beim Initiator Martin Loschert und bei allen übrigen Unterstützern der Kulturlandschaft. Martin Loschert zitierte den Heimatdichter Hermann Sendelbach, der das Buchental als„ Tal der Täler“ bezeichnet habe. Loschert übernahm zusammen mit Himmeslbach auch die geschichtliche und kulturelle Erörterung der verschiedenen Anlaufpunkte.
Landrat Thomas Schiebel betonte, dass der Weg pädagogisch wertvoll sei, weil man hier greifbar den Jugendlichen die reichhaltige Geschichte und die Natur vermitteln könne. Zudem sei er multifunktional zu benutzen. Als Wander-, Rad- und Spazierweg.
Erster Anlaufpunkt der Eröffnungswanderung war der Steinfelder Waschkeller, der 1889 errichtet wurde und einmalig in der Gegend ist. Nach den Vorführungen der Steinfelder Waschfrauen zogen die Wanderer weiter nach Hausen. Dort wurde die Gedenktafel am Caspar Leyser-Brunnen an der Forstquelle erörtert. Im oberen Buchental in der Nähe der alten Grenzen tauchte plötzlich der Huimo, die alte Sagengestalt, die dort seit Jahrhunderten umherirren soll, auf. Große Gastfreundschaft zeigte die Familie Riemann, Besitzer der Reußenmühle . Sie spendierte zu Kräftigung der Wanderer Most und stellte die Geschichte und die Arbeit des Hofes vor.
An der Reußenmühle erwartete der dritte Bürgermeister der Stadt Karlstadt, Theo Dittmaier die Gruppe. An der Buchenmühle schließlich gab es eine fränkische Brotzeit. Dort gesellten sich die dritte Bürgermeisterin von Lohr, Rosemarie Stenger, und die zweite Bürgermeisterin der Stadt Karlstadt, Anni Kühl-Johannes, zu der Gruppe. Das Buchental sei für sie Heimat, sagte Stenger. Schon als Kind sei sie gerne hierher gekommen. Die Wanderung durch das Tal sei eine Zeitreise durch die Geschichte. Natur und Kultur seien ein wertvolles Juwel. Kühl-Johannes wünschte den Initiatoren viel Erfolg für den Weg. Es lohne sich, das schöne Tal anzupreisen.
Anschließend erfolgte die Segnung des Kulturweges in der Wallfahrtskirche in Mariabuchen durch Pater Paul Kusiak. Er wünscht sich für die Verbindung von Steinfeld nach Steinbach auch eine menschliche Brücke zu den Nachbarn. Es sei etwas Gutes, diesen Weg zu gehen, um Abstand von Hektik, Stress und Alltag zu bekommen. Im Schatten der Buche und der Kirche könne man zu Ruhe kommen.
In Steinbach endete nach der Besichtigung des Schlosses der Familie von Hutten und der Steinbacher Kirche mit Kaffee und Kuchen die letzte Etappe. Zwei Busse wurden bereitgestellt, um die Teilnehmer der Wanderung zum Ausgangspunkt zurückzubringen.
