Ideen entwickeln und dem Gemeinderat Impulse geben soll der neue Ausschuss für gesellschaftliche Entwicklung in Zellingen. Als kleines Handwerkszeug bekamen die mit Bürgermeister zehn Mitglieder in der Auftaktsitzung einen Überblick zu den Bereichen Kommunale Allianz, Tourismus und integrierte ländliche Entwicklung.
Der Markt Zellingen hat sich der Kommunalen Allianz Main-Wein-Garten angeschlossen. Allianzmanagerin Felicitas Kempf erklärte, dass Gemeinden mit gleichen Zielvorstellungen über die integrierte ländliche Entwicklung die Chance zur Zusammenarbeit auf allein Ebenen bekommen. Konkretes wird gemeinsam in einem integrierten ländlichen Entwicklungskonzept festgelegt, die Projekte können über das Amt für ländliche Entwicklung mit bis 75 Prozent gefördert werden.
Ein neues, praktisches Projekt von Zell, Erlabrunn und Leinach ist die Zusammenarbeit bei der Verkehrsüberwachung inklusive "Blitzen". Die gemeinsame Abrechnungsstelle ist in Zell, die Messungen wurde an Firmen vergeben. Der Markt Zellingen ist auch an einer kommunalen Verkehrsüberwachung interessiert, "wir sollten einen Fuß in die Tür kriegen", sagte Bürgermeister Stefan Wohlfart.
In Zellingen wurde von der Kommunalen Allianz bereit das Gewässerentwicklungskonzept umgesetzt, und der Markt schloss sich einer Kooperation zur Unterbringung Obdachloser an. Interessant ist auch das erstmals dieses Jahr verfügbare Regionalbudget von 100 000 Euro zur Förderung von Kleinprojekten mit jeweils maximal 10 000 Euro Zuschuss.
Gesundheitsgarten zertifiziert
Auch touristisch hat der Markt Zellingen einiges zu bieten. So erfuhren die Gemeinderäte von Melanie Herbst, Leiterin der Touristinfo, dass der Gesundheitsgarten Retzbach 2019 vom Tourismusverband Franken zertifiziert und in die "Fränkischen Paradiese" aufgenommen wurde.
Ihre Arbeit ist vielfältig und geht von der Netzwerkpflege mit den Verbänden über das Vermitteln von Unterkünften und Führungen bis zum direkten Kontakt mit Gästen. Rund 70 mal im Jahr verschickt sie klassisches Informationsmaterial. Sie hatte in den Ausschuss auch ein paar Wünsche mitgebracht: Für Radtouristen wäre eine bessere Aufenthaltsqualität an der Mainlände gut, auch mehr Ladestationen für Pedelecs und eine Radreparatursäule wären sinnvoll. Der Innenhof der Bücherei und Touristinfo sollte als Aushängeschild neu bepflanzt werden. Wichtig wäre eine bessere öffentliche Toilette, zu schwer den zu findenden "stillen Örtchen" im alten Rathaus führe sie die Gäste oft persönlich.
Den Tourismusverein Zwei-Ufer-Land stellte seine Geschäftsführerin Jil Kathrin Abfalter vor. Anfang 2017 mit dem Ziel gegründet, die Gegend nördlich von Würzburg aus dem touristischen Dornröschenschlaf zu wecken, hat er inzwischen 55 Mitglieder. Bekannt ist er vor allem durch den 2018 eröffneten Panaromaweg durch alle Mitgliedsgemeinden auf beiden Mainseiten. Dazu sind Themenwege gekommen, auch für Radfahrer. Längst werden auf der Homepage aber auch aktuelle Events angekündigt, wie eine Führung über den Planetenweg Retzstadt am 7. Juni.
Mit Stefanie Heßdörfer hat der Gemeinderat sogar eine eigene Fachfrau zur integrierten ländlichen Entwicklung in seinen Reihen. Denn sie ist Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses in Binsfeld. Das gehört zwar zur ILE Main-Werntal, die Anregungen und Projekte des "Nachbarn" sind aber nicht uninteressant. So wird im Binsfelder Hof eine "Marktscheune" eingerichtet, wo direktvermarktende Landwirte und Winzer verkaufen können. Sie sprach auch davon, die Gemeinde könnte leerstehende Läden anmieten, zu Büros umbauen und Selbstständigen anbieten.