
Zunächst schien es fast, als ob die Sitzung des Karlstadter Bauausschusses am Dienstag ausfallen müsste. Zur Startzeit um 17 Uhr am ungewohnten Ort im Uhrenzimmer des Historischen Rathauses waren neben der Dritten Bürgermeisterin Anja Baier nur vier Ausschussmitglieder anwesend – das Gremium war nicht beschlussfähig. Doch mit zehn Minuten Verspätung ging's dann doch noch los.
Zur Musikhalle Gambach geht's bisher vom Süden aus über zwei Spitzkehren quer durch den Ort. Im Notfall wäre das für ein großes Feuerwehrfahrzeug eine äußerst schwierige Anfahrt. Mehrere Stadtratsmitglieder haben deshalb angeregt, den geschotterten Weg, der von der Bahnhofstraße durch den Wald zum Sportplatz und zur Musikhalle führt, auszubauen. Der Musikverein wie der Turn- und Sportverein unterstützen dies.
Drei Meter plus Buchten
Der Weg am Rande des Naturschutzgebiets wird nicht breiter: Er soll asphaltiert werden mit drei Meter breiter Fahrbahn plus je 75 Zentimeter Bankett rechts und links. Zur bestehenden Ausweichbucht sollen zwei weitere hinzugefügt werden. Karsten Krajewski von der Bauabteilung sagte, der Untergrund dort sei stabil. Schwere Lastwagen seien während der Straßenarbeiten in der Bachgasse über den Schotterweg angefahren.
Allerdings führt der bestehende Weg teilweise über Privatgelände. Die Eigentümer sind mit dem Ausbau einverstanden, die öffentliche Nutzung werde vertraglich festgehalten. Für die künftige Straße übernimmt die Stadt die Verantwortung. Rund 72 500 Euro waren als Kosten erwartet worden, das günstigste von drei Angeboten lag jedoch mit rund 96 500 deutlich darüber. „Von der Größenordnung sind wir sehr überrascht“, gab Krajewski zu.
Die Energieversorgung Lohr-Karlstadt wird im Zuge des Ausbaus dort Leitungen verlegen und sich daher an den Kosten beteiligen. Der städtische Anteil wird rund 67 000 Euro betragen. Im Haushalt sind für die Maßnahme keine Mittel eingestellt. Allerdings stehen 70 000 Euro für die Oberflächengestaltung am Gutshof Wiesenfeld bereit, die 2018 nicht umgesetzt wird. Der Ausschuss empfiehlt deshalb dem Stadtrat die Vergabe an die Firma Grümbel aus Gössenheim.
45 neue Parkplätze
Dass am Baggertsweg neue Parkplätze entstehen, hat der Stadtrat im Juni beschlossen. Weil die Stadt mit dem FV Karlstadt nachverhandelt hat, können entlang des Sportplatzes nun doch gerade statt schräger Stellplätze geschaffen werden – 45 statt 34.
Die Verwaltung schlug vor, die Fläche zu pflastern, um eine Markierung der Stellplätze zu ermöglichen. Ansonsten würde erfahrungsgemäß mit größerem Seitenabstand geparkt, „und wir haben nur die Hälfte der Stellplätze, mal übertrieben gesagt“, so Krajewski. Horst Wittstadt sprach sich gegen Versiegelung von mehr als 50 Prozent der Oberfläche aus und erwirkte eine Abstimmung darüber. Er erfuhr aber keine Unterstützung.
Uneins waren sich die Stadträte jedoch darüber, welches Pflaster zu bevorzugen sei. Mit 5:4 Stimmen entschied der Bauausschuss für Fischgrätverbundsteine und gegen H-Verbund. Einstimmig wurden die Arbeiten an die Firma Zöller-Bau für rund 147 000 Euro. In den Haushalt eingestellt sind nur 125 000 Euro; der Restbetrag muss 2019 verrechnet werden.