Es tut sich etwas in der innerörtlichen Struktur von Karlburg. Mitten im Dorf soll neues Bauland entstehen. Die Stadt Karlstadt hat zu diesem Zweck das Gelände mit den früheren Produktionshallen der Firma Ehrenfels Isoliertüren GmbH erworben.
Bei verschiedenen Gelegenheiten hatte Bürgermeister Paul Kruck bereits anklingen lassen, dass hier „etwas im Busch ist“. So verwies er im Zusammenhang mit einem Baugesuch am westlichen Ortsrand auf die künftige Entwicklung in der Ortsmitte. Kürzlich im Stadtrat hieß es, die Stadt kaufe die Gewerbebrache zwischen Karolinger Straße, Sanderau und Burgstraße.
Wie weit ist dieses Vorhaben gediehen? „Der formelle Grunderwerb wurde getätigt“, erklärt der Bürgermeister auf Anfrage. Das Eigentum gehe aber erst nach Abbruch der Gebäude durch die Familie Ehrenfels in das Eigentum der Stadt über. Der Abbruch sei insgesamt Angelegenheit der Familie Ehrenfels.
Zwischen April und Juli sollen die Gebäude abgerissen werden, teilt der Technische Geschäftsführer Dieter Ehrenfels auf Anfrage mit. Mehrere Angebote von Spezialbetrieben für Industrieabbruch, Entsorgung und Recycling liegen bereits auf dem Tisch.
Es handelt sich um fünf Bauwerke mit insgesamt circa 3000 Quadratmetern Grundfläche und rund 15 000 Kubikmetern umbautem Raum aus verschiedenen „Epochen“. Dazu gehören die alte Schreinerei, das alte, unterkellerte Bürogebäude, die Shedhalle mit dem Dach in Sägezahnform, die Montagehalle mit Büro und die unterkellerte Versandhalle.
Nicht die ganze Fläche geht ins Eigentum der Stadt über. So bleibt das Haus in der Karolingerstraße 37, wo alles seinen Anfang nahm, im Eigentum der Familie. Rund 5000 Quadratmeter wurden an die Stadt verkauft. Wie der Zuschnitt für die künftigen Baugrundstücke aussehen soll, ist noch nicht festgelegt. Es sollen etwa sechs neue Wohngebäude entstehen können.
Der Bürgermeister beschreibt den weiteren Fortgang des Verfahrens so: „Es ist zunächst vorgesehen, über einen Rahmenplan in enger Abstimmung mit den Nachbarn ein Bebauungskonzept zu entwickeln.“ Dieser Rahmenplan wird von der Regierung von Unterfranken gefördert. Hierbei sollen die Belange der Angrenzer – soweit möglich – berücksichtigt werden. Daran schließt sich ein Verfahren zur Änderung beziehungsweise Erweiterung des Bebauungsplans „Steigweg“ an. Die Erschließung ist 2017 vorgesehen, sodass bei planmäßigem Ablauf im Herbst 2017 dort gebaut werden könnte.
Die Geschichte der Firma Isoliertüren Ehrenfels hatte 1922 in der Karolingerstraße 37 – damals Hauptstraße – begonnen. Von dort erweiterte der Betrieb im Lauf der Jahre immer mehr Richtung Westen und bis an die Burgstraße und Sanderau. So wurden hier frühere Flächen der Gärtnerei Plawky erworben.
Dennoch wurde es im Ort zu eng. 2001 folgte die Umsiedelung aus der Ortsmitte ins Karlburger Gewerbegebiet „Heßheimer Weg“. Dort hat das Unternehmen heute eine Produktionsfläche von 4500 Quadratmetern und 800 Quadratmeter Bürofläche. Die leer stehenden Gebäude in der Ortsmitte waren nach dem Umzug eine Weile an die Firma Osma-Werm vermietet. Die Taekwondo-Schule Rüppel fand ihr Quartier in den ehemaligen Büroräumen. Sie dienten auch als Ausweichmöglichkeit für den Kindergarten, als dieser Baustelle war. Während des Umbaus der Karlburger Kirche dienten die Ehrenfels-Hallen als Zwischenlager für Kirchenbänke und anderes.
Auf Expansionskurs
Die Geschichte der Karlburger Firma Ehrenfels Isoliertüren GmbH begann, als sich Bruno Ehrenfels 1922 selbstständig machte. Der gelernte Holztechniker gründete eine Möbelschreinerei.
Schon 1924 spezialisierte er sich auf Kühlmöbel. Das waren damals vorwiegend Holzschränke, die mit Stangeneis gekühlt wurden. 1957 wurde die erste neue Produktionshalle mit einer Größe von 10 mal 25 Metern errichtet. 1961 übernahm Ludwig Ehrenfels den Betrieb. Es folgte eine neue Halle. Schon 1974 wurden die Montagehalle und Bürogebäude erweitert.
Heute vertreibt das Unternehmen aufgrund der besonderen Gütemerkmale seine Isoliertüren in zunehmendem Maße überall in Europa.