
Bund und Länder wollen den Ausbau der Windenergie schneller voranbringen. Dafür sollen Flächen gesichert werden, die für neue Windkraftanlagen in Frage kommen, damit etwa in Bayern bis Ende 2032 mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche der Windenergienutzung zur Verfügung steht. Auch der Regionale Planungsverband Würzburg, bestehend aus den Landkreisen Main-Spessart, Kitzingen sowie Stadt und Kreis Würzburg, verfolgt auf die Region gerechnet das Flächenziel 1,8 Prozent.
Der Karlstadter Bauamtsleiter Marco Amrhein berichtete dem Bau-, Umwelt,- Land- und Forstwirtschaftsausschuss am Donnerstag, dass diese Vorgabe in den Planungen bereits übererfüllt werden könne. Addiere man die bereits 2016 ausgesuchten Vorranggebiete mit denen, die im jetzigen Verfahren dazukommen sollen, lande der Regionale Planungsverband Würzburg bei einem für Windkraft genutzten Flächenanteil von 3,1 Prozent. "Es handelt sich dabei um 85 Vorranggebiete mit rund 9500 Hektar Fläche. Der Landkreis Main-Spessart stellt dabei die größte Fläche der Region. Auf ihn allein entfallen 5000 Hektar, was 1,6 Prozent der Fläche entspricht", so Amrhein.
Weitere Windräder bei Heßlar und Stadelhofen
Auch im Karlstadter Raum sollen im Zuge dessen neue Vorranggebiete ausgewiesen oder bestehende erweitert werden. Der Ausschuss stimmte diesen Änderungen des Regionalplans einstimmig zu. Zu den sechs Windkraftanlagen bei Heßlar sollen sich bald noch weitere gesellen, wenn das nordöstliche Vorranggebiet an der Grenze zur Gemarkung Halsheim erweitert wird. Auch bei Stadelhofen soll es Zuwachs geben, hauptsächlich auf Steinfelder Gemarkung. In Stetten wiederum, nahe der östlichen Grenze zu Thüngen, ist ein neues Gebiet geplant.
Amrhein erläuterte, dass bei den angedachten Flächensicherungen viele Fachbehörden beteiligt sind. "So können Konflikte im Planungsprozess reduziert oder vermieden werden", meint er. Zudem gehe es dem Regionalen Planungsverband um eine gesicherte Energieversorgung mit einer möglichst ausgewogenen Verteilung der Vorranggebiete über die Region. Ein Beschluss über die konkrete Planfortschreibung ist Ende 2025 bis Anfang 2026 vorgesehen.
Potenzialflächen für Windkraft im Klimaschutzkonzept anders
Die im städtischen Klimaschutzkonzept ermittelten Flächenpotenziale für Windkraft sprach Ausschussmitglied Benedikt Kaufmann (Freie Wähler) an. "Wurde das mit den hier vorgestellten mal übereinandergelegt, inwieweit das matcht?", wollte er von Amrhein wissen. Der erklärte, dass im Klimaschutzkonzept auch Flächen genannt wurden, die im Verfahren des Planungsverbands zu Kollisionen mit Fachkarten der beteiligten Behörden führen würden. "Ich halte es daher nicht für sinnvoll, diese Gebiete hier ins Verfahren einzubringen, eher dann über den Bauleitplan", so der Bauamtsleiter.
Auch erkundigte sich Kaufmann, ob die Stadt in den angedachten Karlstadter Windkraftgebieten eigene Flächen habe. Amrhein dazu: "In Heßlar haben wir Flächen, sogar in beachtlicher Größe, in Stetten hingegen nicht."
Ebenfalls einstimmig fielen zwei Beschlüsse zur Verwaltung der öffentlichen Spielplätze in Karlstadt aus. Sowohl die Pflege der dortigen Grünanlagen als auch die sicherheitstechnische Überprüfung wird ab dem 1. April bis einschließlich 31. März 2027 die Firma Frank Röder aus Wiesenfeld übernehmen.