Wer wollte den Feuerwehrleuten im vielleicht lebensgefährlichen Einsatz die bestmögliche Schutzkleidung verwehren? Der Gemündener Stadtrat nicht. Er gab am Montag einstimmig dem Antrag der Feuerwehren im Stadtgebiet statt, bis 2025 alle rund 300 aktiven Feuerwehrleute mit neuer Kleidung auszustatten. Kostenpunkt: fast 250 000 Euro.
Ausführlich stellten Bürgermeister Jürgen Lippert und der federführende Kommandant der Feuerwehren in den Stadtteilen, Heiko Betz, den Grund für die Neuanschaffung und die Vorteile des neuen Modells vor. Es handelt sich dabei um Unisex-Kleidung der Firma Texport (Hose und Jacke), die auch Gössenheim und Mittelsinn einführen und die unter den zehn angefragten Herstellern am billigsten war. Zwei Exemplare hatten Gemündener Kameraden bei Einsätzen und Übungen zur Probe getragen.
Teurer und langlebiger
Der neue Schutzanzug wird das ab 1998 in Gemünden eingeführte Standardmodell "Bayern 2000" ersetzen, das zwar noch der Norm entspreche, aber nicht mehr Stand der Technik sei, wie die Fachleute ausführten. Die empfohlene Nutzungsdauer von acht bis 15 Jahren – je nach Einsatzhäufigkeit – sei bei etlichen Teilen erreicht und daher nicht mehr verwendbar. Ein wesentlicher Unterschied ist der Preis; Latzhose und Jacke des "Bayern 2000" kosten zusammen 185 Euro, für Atemschutzgeräteträger kommen je eine Überhose und -Jacke zum Preis von 505 Euro hinzu. Das neue Modell hingegen sei für alle Einsatzzwecke geeignet, kostet 790 Euro, sei 20 Prozent leichter, von besserer Qualität und langlebiger.
Künftig wird demnach in der Schutzkleidung kein Unterschied mehr zwischen den 60 bis 70 Atemschutzgeräteträgern und den "normalen" Feuerwehrleuten gemacht. Kommandant Betz: "Wir sind eine Feuerwehr, es sollen alle gleich behandelt werden." Einen Staatszuschuss gibt es aber nur für die Anzahl der Atemschutzgeräte auf den Fahrzeugen, 36 mal 300 Euro, ergänzte der Sachbearbeiter im Rathaus, Andreas Weigand. Der Unterschied zur bisherigen Jacke ist augenfällig, denn die neuen sind rot statt blau. Bürgermeister Lippert dankte der Arbeitsgruppe der Feuerwehr, die sich mit der Auswahl viele Stunden beschäftigt habe.