Im Reitstall von Jacqueline Koser in Steinfeld (Lkr. Main-Spessart) leben seit Dienstag nicht nur Pferde und Katzen, sondern auch vier kleine Füchse. Die 27-Jährige hat die jungen Tiere kurzfristig bei sich aufgenommen – wenn auch nicht ganz freiwillig. Sie hat bei verschiedenen Auffangstationen versucht, die Kleinen unterzubringen. Doch sie bekam überall als Antwort: „Wir sind voll belegt“ oder „Wir nehmen nur ein Füchschen“.
Aber Jaqueline Koser will die vier Welpen nicht trennen. Die Kleinen kuscheln gern zusammen. Sie haben noch braunen Babyflausch, aber im Gesicht sieht man schon die rötliche Fuchsfarbe. Liebevoll nimmt sie ihre Ziehmutter auf den Arm und sie kuscheln sich an sie.
Der Besitzerin eines Reitstalls sind die Füchse am Montagabend zwischen Steinfeld und Stadelhofen beinahe ins Auto gelaufen. Als sie anhielt und ausstieg, entdeckte sie, dass es sich bei den Tieren um junge Füchse handelte. „Der eine kam gleich zu mir und setzte sich auf meinen Schuh“, erzählt sie. „Ich setzte mich wieder ins Auto und fuhr erst einmal heim zu meinem Freund.
“ Nach Rücksprache mit einer Tierärztin erfuhr Jacqueline Koser, dass wohl auf der Straße kürzlich ein Fuchs überfahren wurde. Mit zwei Freunden machte sich die 27-Jährige am späten Abend erneut auf den Weg zu den Füchsen. Sie wollten nachzusehen, ob die Füchsin, im Fachjargon Fähe genannt, ihre Jungen zwischenzeitlich abgeholt hatte.
Doch auch nach über vier Stunden saßen die Welpen immer noch in einem Kanalrohr im Straßengraben. Da es heftig regnete, befürchteten die drei Freunde, dass die Welpen ertrinken könnten. Also sammelten sie die jungen Füchse ein, brachten sie zum Reitstall und gaben ihnen etwas zu fressen. „Das teure, frisch gekaufte Rinderhackfleisch“, sagt Koser schmunzelnd. „Was anderes war in der Nacht nicht da.“
Am nächsten Tag begutachtete die Tierärztin die Tiere und schätzte die Kleinen auf vier bis fünf Wochen. Die 20 Zentimeter großen Füchschen sind gesund und bekommen Hundefutter und Hundeaufzuchtmilch – und das sechs- bis achtmal am Tag. Zurzeit sind sie in einem Pferde-Lkw untergebracht. Doch bald sollen sie ins Außengehege umziehen. „Wenn sich keiner findet, werden wir sie am Reitstall behalten und dann langsam auswildern“, sagt Koser. „Spätestens nach sechs Monaten.“