Deutlich wurden nach Meinung der Zuhörer die unterschiedlichen Einstellungen der Kandidaten zu den diskutierten Themen – durchweg solchen, bei denen im Landkreis Main-Spessart der Schuh drückt – in der vom Kreisverband der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und dem Ortsverband Zellingen organisierten Podiumsdiskussion. Eingeladen waren die Bewerber der im Landtag vertretenen Parteien, Anna Stolz (Freie Wähler), Sven Gottschalk (SPD), Gregor Münch (Grüne) und Thorsten Schwab (CSU). Im Mittelpunkt der Diskussion stand laut KAB-Pressemitteilung die Gewährleistung gleicher Lebensverhältnisse im Landkreis.
Gemeinsam bis zur 6. Klasse
Schon beim Thema Bildungspolitik in das Moderator Peter Hartlaub, KAB-Diözesanpräses, einführte, wurden Differenzen in der Einschätzung deutlich. So forderten Stolz, Gottschalk und Münch Kostenfreiheit für die Kleinsten unserer Gesellschaft. Die drei hatten auch verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der Schulsituation wie etwa die Förderung der beruflichen Bildung, gemeinsames Lernen bis zur 6. Jahrgangsstufe, den Einsatz von zwei Lehrkräften pro Klasse und mehr Sozialarbeiter und Psychologen an Schulen. Thorsten Schwab verwies auf das Familiengeld des Landes Bayern als wichtige Finanzhilfe gerade für sozial schwache Familien hin. Zudem müsse alles bezahlbar sein.
Im Publikum wurde die stärkere Förderung der Erwachsenenbildung im Sinne des lebenslangen Lernens, z.B. durch ein Gesetz zur Bildungsfreistellung wie in anderen Bundesländern, ins Gespräch gebracht.
ÖPNV bezahlbar machen
Vollständige Übereinstimmung gab es in den Fragen bezahlbarer Wohnraum und kostengünstiger öffentlicher Nahverkehr. Hier war sollte mehr investiert werden um gerade den Hartz IV-Empfängern entgegenzukommen und deren Lebensumstände zu verbessern. Das war auch die Forderung des Publikums. Sven Gottschalk und Gregor Münch stimmten der Einführung einer Sozialcard zu.
Zur Verbesserung der Infrastruktur gehört der Ausbau der digitalen Netzes im ländlichen Raum. Hier waren sich alle einig.
Eine längere Diskussion gab es um die gesundheitliche Grundversorgung im Landkreis, so das geplante Zentralklinikum in Lohr und das Werben um Haus- und Fachärzte, war für alle wichtig. Die neue Ärztegeneration bevorzuge ein Arbeitszeit, bei dem Familie und Beruf besser vereinbart werden können. Das wäre z.B. durch Zusammenschlüsse von mehreren Arztpraxen in einem Ärztehaus möglich. Angeregt wurde aus dem Publikum die Schaffung eines Lehrstuhls für Geriatrie an der Universität Würzburg, da dieser Bereich aufgrund der demographischen Entwicklung an Wichtigkeit gewinne.