90 Jahre und dabei körperlich sowie geistig sehr mobil zeigte sich der Thüngener Werner Gutsche beim Gratulationsbesuch des Bürgermeisters Lorenz Strifsky. Vor fast 70 Jahren hat ihn der Weg aus dem niederschlesischen Lüben ins Werntal geführt.
„Die Welt ist ein Dorf – und es gibt nichts, was es nicht gibt“, könnte man sich denken, bei den Erlebnissen Gutsches nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Zuhause in Lüben hatte der gelernte Kfz-Mechaniker unter einem aus Thüngen stammenden Werkmeister gearbeitet, der sich dann kurz vor dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in die unterfränkische Heimat abgesetzt hatte. Gutsche jedoch musste bis 1944 in der deutschen Wehrmacht dienen und geriet dann in Gefangenschaft in verschiedene Lager.
Dann aber wurde er an den Main verlegt. Bei einem Außendienst-Einsatz in Wernfeld begegnete er ihm plötzlich wieder: seinem alten Chef Kreile. So kam es dann gut für den jungen Mann, dass er tatsächlich nach Thüngen entlassen wurde und dort bei der Autofirma Kreile Arbeit fand. Später wechselte er die Stelle und arbeitete über 40 Jahre beim Karlstadter VW-Betrieb Kreß.
In Thüngen lernte Gutsche seine spätere Frau kennen, die er 1950 heiratete und mit ihr 1965 in der Unteren Buchenhölle ein Haus weitgehend in Eigenleistung baute. Das Paar hat zwei Söhne und eine Enkelin.