
Eine Gedenktafel ist am 23. April im Lohrer Bezirkskrankenhaus (BKH) an der Mauer vor der St. Elisabeth-Kirche enthüllt worden. Sie erinnert an die Zeit der Euthanasie im BKH, vielmehr an ein Bronze-Mahnmal des Bilderhauers Rainer Stoltz, das an dieser Stelle 23 Jahre lang in der Straße eingelassen war. Aufgrund von Beschädigungen war das Bronze-Mahnmal 2016 abgebaut worden. Im Karlstadter Klempnermuseum kann man es jetzt wieder betrachten.
"Die Versorgung von psychisch Kranken ist immer mit einem negativen Stigma behaftet und in schwierigen Zeiten wird oft sehr schnell überlegt, ob wir diese überhaupt noch brauchen. Auch jetzt in Zeiten knapper werdender Ressourcen ist das wieder der Fall", sagte der Ärztliche Direktor, Dominikus Bönsch, in seiner Ansprache. Gerade deshalb sei es so wichtig, dass "diese Zeiten" aufgearbeitet werden, auch ganz plastisch. Das sei dem Historiker Wolfgang Vorwerk auch trefflich gelungen, speziell in seinen Vorträgen über die Euthanasie in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Einen davon hatte er am Vortag im BKH gehalten.
Der außerordentliche Andrang mit rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörern hatte bestätigt, wie wichtig das Thema in der heutigen Zeit ist.
Plastische Darstellung eines gekrümmten, geschundenen Körpers
Das alte Mahnmal, die plastische Darstellung eines gekrümmten, geschundenen Körpers, und dessen Wirkung hat Bönsch noch gekannt: "Man musste quasi immer ein Skelett überschreiten." Das sei auch der Sinn damals gewesen, ergänzte der Krankenhausdirektor Bernd Ruß: "Damals war diese Straße hier noch eine Fußgängerzone und das Mahnmal war extra so angelegt, dass die Menschen darüber laufen mussten."
Inge Schönmann, im BKH zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, überreichte Vorwerk ein Dankeschön aus der BKH-eigenen Schreinerei. Bönsch bedankte sich bei Vorwerk, dass er und der Historische Verein sich "im letzten Jahr so intensiv des Themas angenommen haben".