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Lohr
Neue Forstleute werden gebraucht, stehen aber auch vor Herausforderungen: Zeugnisübergabe an der Forstschule
Die Forstschule Lohr hat den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der großen forstlichen Staatsprüfung des Lehrgangs 2021/2023 die Zeugnisse überreicht. 
Foto: Thomas Josef Möhler | Die Forstschule Lohr hat den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der großen forstlichen Staatsprüfung des Lehrgangs 2021/2023 die Zeugnisse überreicht. 
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:11 Uhr

Die Forstschule hat am Donnerstag den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der großen forstlichen Staatsprüfung des Lehrgangs 2021/23 die Zeugnisse überreicht. Ein Begriff kam in nahezu allen Reden vor: Herausforderungen. Der Wald steht wegen der Erderwärmung vor Herausforderungen und damit auch das forstliche Personal in der Staatsforstverwaltung und in den Bayerische Staatsforsten.

Die bisherigen Forstreferendare sind nunmehr Forstassessorinnen beziehungsweise -assessoren. Schulleiter Christof Welzenbach konnte ihnen keine Hoffnungen auf ein geruhsames Arbeitsleben machen, denn die "Zeitenwende" sei auch im Wald angekommen – mit Hitze, Trockenheit, Stürmen und Käferbefall.

Den Forstleuten werde heute viel abverlangt, zumal sie mehr denn je der Gesellschaft erklären müssten, "was wir eigentlich im Wald machen". Denn die gesellschaftlichen Erwartungen an den Wald seien mittlerweile sehr vielfältig geworden, so Welzenbach. Sorgen um seine ehemaligen Schülerinnen und Schüler macht er sich aber nicht: "Sie sind kompetent, sie können diesen Weg gehen." Eine gute Nachricht hatte der Schulleiter auch: Die Einstellungszahlen und die Zahl der Stellenangebote gingen nach oben. Die Berufsaussichten seien so gut wie lange nicht mehr: "Sie werden gebraucht." Einen Rat gab ihnen Welzenbach mit auf den Weg: "Nicht alles, was man schon immer so gemacht hat, ist automatisch gut."

"Hervorragend für den Berufseinstieg gerüstet"

Mit dem abgeschlossenen zweijährigen Vorbereitungsdienst seien die Absolventen "hervorragend für den Berufseinstieg gerüstet", betonte Ministerialrat Friedrich Nebl, Personalchef des Münchner Landwirtschafts- und Forstministeriums. Förster verstünden sich als Generalisten, die komplexe Zusammenhänge und Entwicklungen im Blick behielten – und das auch noch über lange Zeiträume.

Der Trend der Zeit sei allerdings ein anderer. Vieles werde sehr kurzfristig betrachtet. Umso wichtiger sei es deshalb, dass die Forstleute im Umgang mit dem komplexen Ökosystem Wald und dessen gesellschaftlicher Relevanz den umfassenden Blick behielten, so Nebl. Allzu frühe Spezialisierung wäre deshalb kontraproduktiv. Die Zeiten würden nicht einfacher. Erderwärmung, Verlust an Biodiversität, Ressourcenknappheit und der Bedarf der Menschen nach Erholung: Bei allen diesen Themen habe der Wald eine große Bedeutung. Er werde gebraucht und mit ihm die Menschen, die ihn erhielten, pflegten und weiterentwickelten: "Die Gesellschaft braucht sie."

Schnell in Verantwortung, da viele Pensionierungen anstehen

Den künftigen Führungskräften riet der Ministerialrat, sie sollten ihren Berufsweg couragiert angehen und sich auf der "Langstrecke des Berufslebens" nicht entmutigen lassen. Wahrscheinlich kämen sie sehr schnell in Verantwortung, deutete Nebl an. Denn man stehe wegen der demografischen Entwicklung in der Staatsforstverwaltung vor zahlreichen Pensionierungen.

Christoph Baudisch, Personalchef der Bayerischen Staatsforsten, bekannte sich wie Nebl zur bislang praktizierten gemeinsamen Ausbildung des Nachwuchses. Sechs der Absolventen würden die Staatsforsten einstellen, kündigte Baudisch an. Denn die Anstalt des öffentlichen Rechts, die den gesamten bayerischen Staatswald bewirtschaftet, wolle sich verjüngen.

Die Förster müssten zusammenhalten und mit einer Stimme sprechen, forderte Baudisch. Denn mittlerweile gebe es sehr viele Leute, "die eine Meinung zum Wald haben". Vor den anstehenden Herausforderungen dürfe man nicht den Kopf in den Sand stecken: "Wir brauchen Lösungen, die die zukünftigen Führungskräfte finden müssen."

Der Wald braucht Hilfe und deshalb die richtigen Leute

Für ihn sei der Wald "immer noch der schönste Arbeitsplatz", meinte Tobias Sauer vom Hauptpersonalrat der bayerischen Forstverwaltung. Wegen der Herausforderungen brauche es "Forstleute mit Herzblut". Der Wald brauche Hilfe und deshalb die richtigen Leute, erklärte Klaus Schreiber, stellvertretender Vorsitzender der Landesvertretung Bayern im Bund Deutscher Forstleute.

Lehrgangssprecher Johannes Hillenbrand sprach von einer motivierten jungen Generation von Forstleuten, die ihre eigenen Wege weg von den ausgetretenen Pfaden gehen müsse, "außer wenn man sich im Wald verlaufen hat".

Für den musikalischen Rahmen der Feier sorgten die Jagdhornbläsergruppe des aktuellen Technikerlehrgangs unter der Leitung von Bernhard Rückert sowie das Duo Matthias Reith und Manfred Marschall.

 
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