Wer war eigentlich Friedrich Anton Fleischmann? Das mag sich mancher fragen, der sich über den Namensgeber der Grundschule in Marktheidenfeld Gedanken macht. Tatsächlich wurde erst durch eine Recherche des promovierten Historikers und ehemaligen Bürgermeisters der Stadt, Dr. Leonhard Scherg, Marktheidenfeld als Geburtsort des Musikgenies Friedrich Anton Fleischmann bekannt: im Jahr 1766. Eine Anfrage von spanischen Nachkommen des Musikers führten zu einer Durchforstung des Pfarrarchivs, zur Besorgung von Noten und Unterlagen dieses Komponisten und zu einer Diplomarbeit durch den Marktheidenfelder Musiker Thomas Grön. So erkannte man die Bedeutung des großartigen Kindes der Stadt am Main. Damit der Name nicht mehr in Vergessenheit gerät, wurde die Grundschule in Marktheidenfeld als Friedrich-Fleischmann-Schule benannt.
Der im Schloss Homburg lebende Musiker Michael Günther nahm den 225. Todestag von Friedrich Anton Fleischmann zum Anlass, um ihm im Rahmen der Schlosskonzerte Homburg/Main ein Konzert zu widmen, das die "Claviermusik" dieses genialen Komponisten, seiner Lehrer und Idole vorstellte. Gespielt wurde dies auf drei musealen "Clavieren" der Homburger Sammlung und erläutert von Michael Günther. Mit dabei waren natürlich die stolzen Stadtväter aus Marktheidenfeld, Altbürgermeister Leonhard Scherg und das aktuelle Stadtoberhaupt Thomas Stamm sowie die Triefensteiner Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock.
Musikunterricht bei Patres
Michael Günther führte durch das Leben des Musikers und wartete mit einer Entdeckung auf, die Fleischmann noch ein Stück interessanter erscheinen lässt: Als Jugendlicher genoss Fleischmann Musikunterricht bei den Patres in den Klöstern Triefenstein und Neustadt/Main. In einer anmutigen, wie auch temperamentvollen Sonate seines Musiklehrers, des Paters Peregrin Pögl, gespielt auf einem zierlichen Tafelklavier ("Pantaleon"), wurden die Zuhörer in die Musikwelt in der Mitte des 18. Jahrhunderts versetzt.
Die eigentliche Überraschung war dann ein Klavierwerk des 21-jährigen Fleischmann aus seiner Studentenzeit: Hier dürfte er zum Kreis des Musik-Enthusiasten, Barons und Domkapitulars Karl-Ludwig von Kerpen gezählt haben, der zum dortigen Musikleben viel beitrug. Er erkannte die Begabung Fleischmanns und förderte ihn, indem er den 21-Jährigen ermunterte, ein Klavierwerk zu komponieren. Dazu wusste Günther, dass der Gönner von Kerpen in Koblenz mit Eltern und neun Geschwistern 1763 Gastgeber für die Mozarts war.
Das Publikum in Homburg war beeindruckt, als Günther Klavierwerke des sechsjährigen Mozart spielte. Bevor der Pianist nun die Variationen Fleischmanns spielte, enthüllte er noch seine Entdeckung: Ein edles Thema aus einer Violinsonate Mozarts liegt zu Grunde. Es ist ein Kompliment des jungen, hochbegabten Fleischmann an den berühmten Mozart. Hier kam das große Talent dieses jungen musikalischen Genies aus Marktheidenfeld in Gänze zur Geltung.
Mit Hingabe und Faszination spielte Michael Günther diese lange, aber keineswegs langatmige Musikkomposition auf einem Hammerflügel von 1784/85. Die Anwesenden applaudierten ausgiebig, begeistert, erstaunt und fasziniert von diesen musikalischen Wunderkindern ihrer damaligen Zeit und dem Interpreten.
Nach dem Konzert bot sich die Gelegenheit ,mit Michael Günther Ausschnitte aus den ganz neu entstandenen Filmen über Friedrich Fleischmann anzusehen und sich auszutauschen. Die Produktion der Filme geschah in Zusammenarbeit mit dem renommierten Kamprad-Verlag und wurde durch die "Kommunale Allianz Raum Marktheidenfeld" gefördert und an diesem Tag freigeschaltet.
Diese Videofilme können von jedermann kostenlos bei "Youtube", bei der "Verlagsgruppe Kamprad" und bei "Clavier-am-Main.de" unter dem Titel "MusikGeschichten am Main" gesehen werden.