
Es wehte der Duft von Kaffee über den Marktplatz in Gemünden als am 26. Juli die neuen Designs des fair gehandelten Stadt-Kaffees von Bürgermeister Jürgen Lippert und den ehrenamtlichen Mitgliedern der Fair-Trade-Steuerungsgruppe enthüllt wurden. Es sind moderne Designs mit hochwertigen Foto-Motiven, die die Attraktivität Gemündens als Drei-Flüsse-Stadt einfangen, aber auch die Zertifizierung als "Fair-Trade-Stadt" und die Bio-Herkunft des Kaffees betonen. Kunden und Kundinnen können fortan entscheiden, ob sie ihren Kaffee mit der Gesamtansicht der Stadt genießen oder auf eines ihrer Wahrzeichen, das romantische Huttenschloss in malerischer Kulisse, blicken.
Kooperation mit Schulen im Landkreis
Auch die Banderole der stadteigenen Fair-Trade-Schokolade erhielt ein neues Design. Kreativ austoben durften sich dafür die Schüler und Schülerinnen der 5. und 6. Klassen der Theodosius Florentini-Schule, die in ihrem Kunstunterricht einen Malwettbewerb veranstalteten. Insgesamt kamen 90 Entwürfe von 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen (drei pro Schüler und Schülerin) zusammen. In der engeren Auswahl begeisterte die 12-jährige Luna Gerber aus Steinfeld mit einem ihrer Entwürfe die Steuerungsgruppe, die aus Vertretern des Stadtrats, des Weltladens sowie der Stadt besteht.
Das finale Design ist "schlicht, aber doch farbenfroh. Es ist nicht zu überladen und mit Fokus auf das Wesentliche, genau das haben wir gesucht", erzählte Wolfgang Fella, Vorsitzender des Eine-Welt-Verein Esperanza in Gemünden. Die Schülerin versuchte in ihren Entwürfen die Schönheit Gemündens einzufangen. Dies ist ihr auch gelungen, die neue Banderole überzeugt mit hellen, modernen Farben, sie ist zugleich spielerisch und stimmig in der Gesamtkomposition und bildet mit der Scherenburg und der Stadtmauer zwei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Gemündens ab.

Stolz nahm Luna Gerber in Anwesenheit des Schulleiters Carsten Klafke als kleine Aufmerksamkeit ausgewählte Sorten der Stadtschokolade von Wolfgang Fella entgegen. Durch die regionalen Bezüge ergänzt sich die Banderole der Stadtschokolade perfekt mit den Designs des Stadtkaffees.
Eine Veränderung des Welthandels
Der Weltladen Gemünden versucht mit seinen Produkten der Ausbeutung im globalen Süden entgegenzuwirken und ein Bewusstsein für fairen Handel und Nachhaltigkeit zu schaffen. Der Stadtkaffee wird von der Kaffee-Kooperative COCLA bezogen, während die Stadtschokolade aus Zutaten besteht, die einen möglichst hohen Fair-Trade-Anteil aufweisen. Für Wolfgang Fella ist "jede Schokolade ein kleiner Beitrag für mehr Gerechtigkeit in der Welt". Er zeigt dies sogleich am Beispiel der Stadtschokolade auf: Im stationären Handel gingen von den 16 Rippen, fünf Rippen an Supermärkte oder Importeure, für den Bauern bliebe nur noch eine Rippe übrig. Trotz schwerer körperlicher Arbeit erhielte er für seine Leistung am wenigsten.
Bei der Fair-Trade-Schokolade gingen von den 16 Rippen fünf Rippen an den Bauer, sodass durch den fairen Preis und die langfristigen Lieferverträge mit nur wenigen Zwischenhändlern eine Partnerschaft auf Augenhöhe erfolge, die auch mit Investitionen in Infrastrukturprojekte wie Kindergärten oder Krankenstationen vor Ort einhergehe.
Der Stadtkaffee mit gemahlenen Bohnen aus Peru (4,90 Euro) und die Stadtschokolade mit Banderole (1,80 Euro) sind im Weltladen in Gemünden sowie der Touristinformation erhältlich.