Das Lohrer Rathaus wird in diesem Jahr über Monate zur Baustelle. Grund ist die umfangreiche Erneuerung der technischen Ausstattung, darunter Telefonanlage, Netzwerktechnik, Stromkabel und Beleuchtung. Die Kosten sind auf knapp 860.000 Euro veranschlagt, wobei auch der städtische Bauhof und die Kindergärten sowie die Kellereischeune neu ausgestattet und in das Netz eingebunden werden. Der Hauptausschuss des Stadtrats vergab den Auftrag für die Arbeiten in seiner Sitzung an die Firma 3-Plan AG aus Kulmbach.
An der Notwendigkeit der Erneuerung der Rathaustechnik gab es unter den Räten keine Zweifel. Bei einer anderen Investition, die ebenfalls noch heuer im Rathaus ansteht, sah das vor einigen Wochen anders aus: Im Zuge der Haushaltsberatungen hatte das Gremium in einer Kampfabstimmung beschlossen, dass der Sitzungssaal für rund 20.000 Euro mit neuen Stühlen bestückt wird. Während die neuen Stühle den Sitzungsbetrieb komfortabler machen sollen, geht es bei der Erneuerung der Rathaustechnik vor allem um die Betriebssicherheit. Wie Sachgebietsleiter Harald Werner den Räten erklärte, ist die 30 Jahre alte Netzwerktechnologie ebenso wie die Telefonanlage des Rathauses "weit weg von dem, was heute gebraucht wird". Unter anderem gibt es teilweise keine Ersatzteile mehr. Bei Defekten droht der Totalausfall der Anlage.
Erneuerung der Decken
Wie dieser Zustand behoben werden soll, erklärte in der Sitzung Andreas Kunz, Chef der Kulmbacher Firma 3-Plan. Er schilderte, dass die komplette Netzwerktechnik im neuen Rathaus ausgetauscht und ausgebaut werde. Da die Kabel künftig unter der Decke verlaufen sollen, werden auch die nach Jahrzehnten porösen Elemente der abgehängten Decken im gesamten Rathaus erneuert. In die neue Decke integriert wird die neue Beleuchtung, bestehend aus LED-Elementen.
Bislang in Bodenkanälen verlaufende Kabel sollen künftig durch neu verlegte Schächte an den Wänden geführt werden, um Stolperfallen zu beseitigen. Der Platz für erforderliche zusätzliche Technikräume soll in jedem Stock vom Treppenhaus abgezwackt werden. Kunz sprach von einer komplett neuen "Datenautobahn für das Rathaus", die sich auch auf die städtischen Kindergärten, den Bauhof und die Kellereischeune erstrecken werde. Zentral gesteuert werde die neue Netzwerk- und Telefontechnik aus dem Rathaus heraus.
Der städtische IT-Experte Werner zeigte sich angesichts dieser Aussichten erleichtert. Die neue Technik bringe "mehr Stabilität und Sicherheit", daneben auch mehr Geschwindigkeit sowie die Möglichkeit eines kabellosen Internetzugangs. Die komplette Rathaustechnik werde so in einem Aufwasch auf den neuesten und sichersten Stand gebracht, erklärte Werner. Aus den Reihen der Ratsmitglieder gab es ausnahmslos zustimmende Worte.
Probesitzen ist demnächst geplant
Bei einer anderen Investition hatte dies vor einigen Wochen im Rahmen der Haushaltsberatungen anders ausgesehen, nämlich bei der Frage, ob sich die Räte für den Sitzungssaal des Rathauses neue Stühle gönnen sollten. In der Diskussion waren dabei die Meinungen weit auseinander gegangen. Die Kosten für eine neue Bestuhlung des Sitzungssaals sind auf 20.000 Euro veranschlagt. Dass dies pro Stuhl Kosten um die 500 Euro bedeuten würde, ließ den Rodenbacher Ortssprecher Jürgen Völker seinerzeit erschrecken. Das sei doch "ein ganz schöner Batzen Geld", sagte er.
Am Ende der Debatte votierten damals elf von 18 Stadträten für die Anschaffung neuer Stühle für den Sitzungssaal. Wie der städtische Hauptamtsleiter nun in der jüngsten Sitzung auf Nachfrage aus dem Gremium erklärte, soll der Stadtrat demnächst auf einigen Mustern probesitzen können. Ziel sei es, dass die neuen Stühle angeschafft sind, bis auch die neue Rathaustechnik installiertsei, so Daus.
Noch offen ist seinen Worten zufolge, ob – wie im Finanzhaushalt eingeplant – auch die Mikrofon- und Sprechanlage im Sitzungssaal ausgetauscht wird. Bei ihr hatte es zwischenzeitlich einige Störungen im Betrieb gegeben, die zuletzt jedoch nicht mehr aufgetreten seien. Deswegen, so Daus gegenüber der Redaktion, sei die auf rund 24.000 Euro veranschlagte Anschaffung einer neuen Mikrofonanlage vorerst auf Eis gelegt.