Die neue Chefärztin der geriatrischen Rehabilitation ist kein neues Gesicht fürs Klinikum Main-Spessart, weder in Lohr noch an ihrem jetzigen Arbeitsplatz in Marktheidenfeld. Natalie Preiß kam 2010 als Assistenzärztin für Neurologie nach Lohr, wechselte dann als Fachärztin nach Marktheidenfeld, wo sie die Zusatzqualifikation für klinische Geriatrie (Altersmedizin) erwarb. Seit 2017 war Preiß dann als Oberärztin der geriatrischen Rehabilitation in Marktheidenfeld tätig.
Der Werkausschuss und der Kreistag hatten im November den Beschluss gefasst, eine eigene Stelle für die Leitung der geriatrischen Reha zu schaffen. "Doktor Preiß hat sich damals in beiden Gremien vorstellt und durch ihre fachliche Kompetenz überzeugt, aber noch überzeugender waren ihre Ausführungen, wie sie die geriatrische Reha mit neuen Impulsen bereichern möchte", erklärt Klinikreferent Gregor Bett. Die Chefarztstelle wurde auch im Hinblick auf das Jahr 2024 geschaffen, wenn die neue Klinik in Lohr vermutlich fertig sei und die Akutgeriatrie, die nach wie vor unter der Leitung von Chefarzt Walter Swoboda ist, von Marktheidenfeld dorthin ziehen werde. Das Krankenhaus Marktheidenfeld soll verstärkt als Zentrum für Altersmedizin ausgebaut werden.
Vortragsreihe und Institutsambulanz
"In den nächsten Wochen wird es schon Neuerungen geben", sagt die Leiterin der geriatrischen Reha. Ab dem Geriatrietag am 16. März im Krankenhaus Marktheidenfeld werde es das Jahr über ein eigenes Vortragsprogramm geben, gedacht sowohl für Angehörige, Patienten im Haus und für Interessierte von außen. Die Themen drehen sich um das Alter, erklärt Preiß. Einbezogen werden auch Physio- und Ergotherapie. Auch neue Reha-Methoden wie "Mindmaze" sollen vorgestellt werden, wo mit einer 3D-Brille der Patient im virtuellen Raum besondere therapeutische Übungen durchführen darf.
Ein weiterer Punkt, den die 42-Jährige angehen will: die Einrichtung einer sogenannten geriatrischen Institutsambulanz. Hier sollen Teile der kassenärztlichen Versorgung in der Klinik angeboten werden. Hier soll der ältere Patient ganzheitlich betrachtet werden, "wir lernen den Patienten sehr allumfassend kennen". Daraufhin sollen Geriater wie Natalie Preiß als Spezialisten für Patienten im Alter Therapievorschläge für den Hausarzt erarbeiten. "Das wäre eine feste Zusammenarbeit mit dem Hausarzt", so Preiß, "die müssen wir im Vorfeld jetzt auch erst einmal fragen." Man wolle den Hausärzten nichts wegnehmen, "da schaut die Kassenärztliche Vereinigung bei uns genau drauf".
Weitere Pläne vorhanden
"Ich habe viele andere Pläne noch", sagt Natalie Preiß, "aber ich weiß, dass man nicht alles auf einmal beginnen kann." Eine ambulante und mobile Reha schwebe ihr beispielsweise noch vor, "das könnte sich im ländlichen Raum schon lohnen". Nach dem Umbruch der vergangenen Jahre geht Marktheidenfeld nun in eine gute Richtung zu einem Standort für Altersmedizin, meint Preiß.
"Geriatrische Reha klingt erst mal nicht sexy", sagt Landrat Thomas Schiebel. Eine Reha-Abteilung als nahe Anlaufstation bringe nüchtern betrachtet manchem Patienten und Angehörigen aber mehr als weitere allgemeinmedizinische Angebote. Die 45 Betten in Marktheidenfeld sind schon jetzt sehr gut belegt.