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SCHAIPPACH
Neue Brunnen: Schaippacher Wasser bald für ganz Gemünden
Von unserem Redaktionsmitglied Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 10.09.2013 19:05 Uhr
Das Sperrrohr wird in den Brunnen eingebracht.
Foto: Björn Kohlhepp | Das Sperrrohr wird in den Brunnen eingebracht.

Bald kann ganz Gemünden mit Wasser aus Schaippach versorgt werden – auch Massenbuch, Hofstetten, Langenprozelten, Wernfeld und Adelsberg, die bisher ihr Wasser aus anderen Quellen beziehen. Nur Seifriedsburg mit Aschenroth, Neutzenbrunn und Reichenbuch soll auch künftig kein Schaippacher Trinkwasser in den Leitungen haben. Die Schönauer sind beim Wasser ganz eigenständig und vom Kommunalunternehmen (KU) unabhängig.

Derzeit werden die beiden neuen Schaippacher Brunnen ausgebaut. Laut Kommunalunternehmen-Vorstand Hans Schneider werde das Wasser von dort aber nicht vor 2016 aus Gemündener Wasserhähnen fließen. Bis dahin behalten die linksmainischen Ortsteile sowie Wernfeld und Adelsberg ihr eigenes Wasser.

Hydrogeologe Andreas Gartiser, der die Suche nach Wasser und die beiden Brunnenbohrungen „In den Gruben“ (Schaippacherisch „Grüäwe“) östlich der ICE-Trasse betreut hat, spricht von einer „astreinen Trinkwasserqualität“ in den neuen Brunnen. Da es zudem in ausreichender Menge sprudelt, ist mit den beiden neuen Brunnen das viel beschworene „zweite Standbein“ neben dem bestehenden Schaippacher Tiefbrunnen für Gemünden erreicht.

„Was die zwei Brunnen hier leisten, hätten im Sindersbachtal vier leisten müssen“, sagt KU-Leiter Schneider. Bei den im Sindersbachtal für eine Million Euro ausgebauten Brunnen hatte es jedoch Probleme mit eindringendem Oberflächenwasser gegeben – deshalb die beiden neuen Brunnen bei Schaippach.

Die zwei Versuchsbohrungen dafür seien „Volltreffer“ gewesen und kosteten mit dem Brunnenausbau etwa 400 000 Euro. Wesentlich teurer werde jedoch der Bau der Leitungen, der Aufbereitungsanlage und des Hochbehälters. Für die entstehenden Kosten müssten Verbesserungsbeiträge erhoben werden. Derzeit liefen Kostenberechnungen, ob die Aufbereitungsanlage am Schaippacher Sportplatz oder neben dem Hochbehälter am Zollberg entstehen soll. Ziel sei jedoch, so Hydrogeologe Gartiser, Trinkwasser ohne Aufbereitung.

„Was die zwei Brunnen hier leisten, hätten im Sindersbachtal vier leisten müssen“

Hans Schneider

Vorstand Kommunalunternehmen

Der erste neue Brunnen liegt am am Rand des Waldes zwischen Schaippach und dem Gesundheitszentrum in Gemünden. Dort wurde bis in eine Tiefe von 150 Metern in den Buntsandstein gebohrt. Weil 70 Prozent des Grundwassers dort in einer Tiefe von 30 bis 35 Metern vorkommen, wurde das Bohrloch unterhalb von 60 Metern wieder zuzementiert, so Hydrogeologe Gartiser. 12 bis 14 Liter schüttet der Brunnen pro Sekunde.

Weil diese Menge jedoch nicht ausreicht, um den bestehenden Tiefbrunnen zu ersetzen, wurde etwa 200 Meter weiter westlich, unweit der ICE-Brücke, noch einmal bis in 80 Meter Tiefe nach Wasser gebohrt. Mit Erfolg: Rund 16 Liter sprudeln dort. Zusammen mit dem ersten neuen Brunnen reicht die Menge somit für das zweite Standbein. Weil das meiste Wasser dort in 46 bis 50 Metern Tiefe fließt – der Brunnen liegt etwas höher als der erste – wurde das Bohrloch unterhalb von 65 Metern wieder verfüllt.

Die beiden Brunnen erhalten oberhalb der grundwasserführenden Schicht ein Sperrrohr, das als Schutz gegen mögliches unerwünschtes Oberflächenwasser, etwa aus der Sinn, mit Zement gefüllt wird. Darunter wird ein Filterrohr aus Wickeldraht eingebracht, dazu Filterkies aus Quarz. Ende Oktober soll laut Gartiser in beiden Brunnen gleichzeitig nach Trinkwasser gepumpt werden, um etwa zu sehen, wie sich die beiden Brunnen gegenseitig beeinflussen und wie sich dadurch der Grundwasserspiegel absenkt.

Im Moment bezieht Massenbuch sein Wasser noch aus einer eigenen Quelle, das Langenprozeltener und Hofstettener Trinkwasser komme aus zwei alten Quellen im Sindersbachtal, so Holger Brüssow vom KU. Auch Wernfeld, Kleinwernfeld, Harrbach und Adelsberg, die bisher Wasser aus dem Wernfelder Tiefbrunnen bekommen, werden in ein paar Jahren von Schaippach aus mit Trinkwasser versorgt.

 
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