
Das Schwimmerbecken ist schon mit klarem Wasser gefüllt und die neue Breitwellenrutsche steht. Im Zellinger Freibad wird emsig gearbeitet, um schon bald in die neue Saison starten zu können. Die wird coronabedingt bis auf die Testpflicht der von 2020 ähneln.
"Wir peilen eine Öffnung zum 21. Mai an", sagte Zellingens Bürgermeister Stefan Wohlfart am Dienstag. Damit sollte er einen guten Riecher beweisen, nannte Ministerpräsident Markus Söder einen Tag später nach der CSU-Klausurtagung doch genau diesen Termin für Öffnungen von Schwimmbädern.
Die 18 Meter lange und drei Meter breite neue Rutsche mit drei Wellen ist die neue Attraktion. Im Januar beschloss der Gemeinderat ihren Bau und stelle 150 000 Euro dafür in den Gemeindehaushalt ein. Erst Ende April wurde sie samt Treppe auf die Fundamente zwischen dem Nichtschwimmerbecken und den Matschbereich gehoben. Der Zeitplan ist ambitioniert, Fachfirmen müssen noch die Verrohrung und die Elektroinstallation anschließen, seitlich werden als Verkleidung noch transparente Polycarbonat-Platten angebracht.
Baumaterial ist knapp
Dass Baumaterial derzeit knapp ist, macht es nicht einfacher. Obwohl die Firma Lithonplus als Hersteller in Retzbach sitzt, war eine Komplettlieferung der nötigen Pflastersteine für die Wege und Beckenumrandungen nicht möglich. Am zweiten Mai-Wochenende wurde verlegt, was da war – eine Eigenleistung von einem Team mit Bauhofmitarbeitern, Rentnern als freiwilligen Helfern, Schwimmmeister Jan Dechert und dem Bürgermeister selbst, der als gelernter Maurer und Betonbaumeister sein Handwerk in diesem Fall als Hobby zum Wohle der Gemeinde betrieb. Wegen der Materialknappheit werden die restlichen Beckenumrandungen erst im Herbst erneuert.

Die Rutsche aus Edelstahl selbst und die Treppe kosten rund 100 000 Euro, Stefan Wohlfart hatte als Bürgermeisterkandidat eine Attraktivitätssteigerung für das Bad versprochen. Als Besonderheit, der Hersteller spricht gar von einer Weltneuheit, gibt es an den Flanken drei Buzzer, die beim Vorbeirutschen betätigt werden können und mit Lichtern in Zielampeln verbunden sind. Das soll Wettrutschen lustiger machen und sorgt ganz nebenbei für seitlichen Abstand beim Rutschen.
Denn auch die Saison 2021 wird von der Corona-Pandemie mit Abstand und Hygienekonzept geprägt sein. Große Änderungen sind dabei in Zellingen nicht geplant: Es bleibt bei einem zwei Schichtsystem mit Reinigungspause dazwischen (Vormittags 9 bis 13 Uhr, Nachmittags 14 bis 20 Uhr, Kassenschluss jeweils eine Stunde vor Ende). Vergangenes Jahr wurden bis zu 350 Besucher ins Bad gelassen, die Erfahrung lehrten Schwimmmeister Jan Dechert und sein Team, dass auch 400 möglich sind.
Duschen bleiben geschlossen
Voranmelden muss man sich in Zellingen nicht, aber die Kontaktdaten hinterlassen, klassisch auf Papier. Wie bereits aus München zu hören war, müssen die Besucher zudem aktuelle negative Testergebnisse vorlegen. Die Preis bleiben wie vergangenes Jahr, wegen des Zweischichtsystems wurden sie leicht reduziert auf zwei Euro für Erwachsene (reduziert 1,50 Euro) und 5 Euro für Familien bei Einzel- und 16 (zehn Euro) bei Zehnerkarten.
Nicht geöffnet werden können im Freibad die Duschen und die beiden Beachvolleyballfelder. In Betrieb gehen sollen aber wieder der Matschplatz für Kinder und das kalte Kneippbecken.
Nicht alle Verbesserungen im Freibad wird man sofort sehen. So wurden rund um die klassische kleine Rutsche die Fallschutzplatten erneuert und unterirdische Stromleitungen verlegt. Damit müssen bei künftigen Schwimmbadfesten, so sie wieder möglich werden, keine langen Kabel mehr über Wiesen und Wege gelegt werden. Dank großzügiger Baumpaten konnten auch neun neue Bäume gepflanzt werden, darunter sind interessante Exemplare wie der Blauglockenbaum mit riesigen Blättern und die Blutkastanie.
Würzburger Stadtrat ist Pächter des Kiosks
Auch jenseits der Baustellen wurde natürlich die Eröffnung vorbereitet. "Wasser marsch" hieß es am 6. Mai für das Schwimmerbecken, berichtet Schwimmmeister Jan Dechert. 48 Stunden dauerte es, bis es mit 1600 Kubikmetern randvoll gefüllt war. Noch ist das Wasser mit 16 Grad Celcsius eher frisch, doch die Solaranlage tut ihr Bestes. Am kommenden Mittwoch wird auch das Nichtschwimmerbecken gereinigt und gefüllt, was allein rund 16 Stunden dauern wird.
Eine Neuerung gibt es auch für die Gäste des Schwimmbadkiosks: Neuer Pächter ist der Würzburger Gastronom und Stadtrat Emanuele La Rosa. Er bewarb sich selbst, als er von der Neuverpachtung erfuhr. Seine Familie betreibt das Restaurant mit Partyservice Vesuvio im Würzburger Frauenland und hat auch den Kiosk im Dallenbergbad gepachtet. Die Gemeinde renovierte für den neuen Pächter den Küchenbereich und installierte neue Geräte wie einen Pizzaofen. Aufgrund nicht immer guter Erfahrungen bei den bisherigen Verpachtungen für fünf Jahre läuft der Pachtvertrag künftig nur noch über ein Jahr.
