Im Rahmen einer Lesung wurde vor Kurzem feierlich die Kooperationsurkunde zwischen dem Landkreis Main-Spessart, der Stadt Marktheidenfeld und der Beruflichen Oberschule in Marktheidenfeld unterzeichnet.
Schulleiter Karl Fuchs begrüßte die Gäste in der neuen Bibliothek. Mit der Neueinrichtung einer Bibliothek habe man Neuland betreten, so der Schulleiter, aber dank starker Partner sei man zuversichtlich, das hehre Ziel erreichen zu können, die Bibliothek als „Begegnungszentrum, Lernatelier, Recherchezentrale, Info- und Medienzentrum und Selbstlernstudio für Lehrer und Schüler“ im Herzen der Schule zu etablieren.
Deshalb dankte Fuchs besonders der stellvertretenden Landrätin Sabine Sitter, Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder, der Leiterin der Stadtbibliothek Susanne Wunderlich und der Vertreterin der Landesfachstelle für öffentliches Bibliothekswesen in Würzburg, Sibylle Ebner, die durch ihre Unterstützung und Fachkompetenz die Verwirklichung des Projekts erst ermöglicht hätten.
Der Schulleiter betonte, dass es gerade in der heutigen Zeit wichtig sei, dass junge Menschen sich eine eigene Meinung bilden könnten. Bibliotheken seien ein Ort, wo diese Meinungsbildung stattfinden könnte. Deshalb freue er sich, dass für die Lesung Leonhard F. Seidl gewonnen werden konnte, der mit seinem Roman „Mutterkorn“ ein sehr aktuelles Thema aufgreife.
Bürgermeisterin Schmidt-Neder zeigte sich erfreut, dass nun neben dem Balthasar-Neumann-Gymnasium in Marktheidenfeld eine zweite Schule die Kooperation mit der Stadtbibliothek eingegangen sei. Man habe bei der Stadt „offene Türen“ vorgefunden und sie hoffe, dass auch andere Schulen vom Beispiel der FOS/BOS inspiriert würden. Auch in Zeiten des Internets seien Bibliotheken Orte, an denen „Informationen und Bildung für jedermann zugänglich gemacht werden“.
Auch die stellvertretende Landrätin betonte die Wichtigkeit von Bildung und Ausbildung. Ebenso wie Bildung wichtig für die Zukunft junger Menschen sei, so sei auch eine Bibliothek wichtig für die Zukunft des Landkreises, da die jungen Menschen von heute die Fachkräfte von morgen seien. Der Landkreis Main-Spessart habe das Projekt von Anfang an unterstützt, denn „eine Bibliothek ist ein Ort, der allen Menschen offen steht“, so Sitter.
Nach einer kurzen Vorstellung des Autors Leonhard F. Seidl durch den stellvertretenden Schulleiter Gerd Dobesch trug der Autor Auszüge aus seinem Roman „Mutterkorn“ vor. Er bezog dabei immer wieder die Schüler ein und wusste ihnen das Thema Rassismus in anschaulicher Weise nahezubringen. Neben gelesenen Auszügen aus dem Roman zeigte der Autor Fotos und kurze Videos.
Der Roman erzählt die fiktive Geschichte des jungen drogenabhängigen Krankenpflegers Albin O., der im Alltag immer wieder mit Rassismus und gewaltbereiten Neonazis zu kämpfen hat. So wird unter anderem der versuchte Anschlag auf die Grundsteinlegung des jüdischen Kulturzentrums in München 2003 thematisiert. Aber der fiktive Roman enthält auch autobiografische Züge. Seidl mahnte, dass man rechte Gewalt nicht totschweigen oder unterschätzen dürfe und dass seit 1990 insgesamt 184 Menschen durch rechte Gewalt zu Tode kamen.
Wie sehr die Schüler von der Lesung beeindruckt waren, zeigte sich in den intensiven Gesprächen im Anschluss. Viele Schüler suchten das Einzelgespräch mit dem Autor.