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Böttigheim
Neubrunn: Städtebauförderung macht Hoffnung, Haushaltslage deprimiert
Jens-Eberhard Jahn
 |  aktualisiert: 22.12.2024 02:28 Uhr

Auf der Bürgerversammlung in der Böttigheimer Frankenlandhalle kündigte Bürgermeister Heiko Menig den etwa 70 Anwesenden seinen kommunalpolitischen Rückzug an: "Nachdem ich nun von 2002 bis 2008 Mitglied des Marktgemeinderats war und seit Mai 2008 Bürgermeister dieser wunderschönen Gemeinde sein durfte, habe ich mich entschlossen, 2026 nicht mehr als Bürgermeister zu kandidieren". Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte er, dass er mit nunmehr Anfang Fünfzig sich noch einmal neuen beruflichen Herausforderungen stellen wolle.

Vor dieser Ankündigung hatte er von den Entwicklungen der Marktgemeinde im vergangenen Jahr gesprochen. Ende 2023 lebten 2328 Menschen in der Gemeinde, davon 1802 in Neubrunn und 526 in Böttigheim, Menschen aus insgesamt 26 Ländern. 16 Geburten im vergangenen Jahr stehen 29 Sterbefälle gegenüber. In Böttigheim ist die Bevölkerung, statistisch gesehen, etwas jünger als im Rest der Gemeinde. Über ein Fünftel der Bevölkerung sind im Dorf unter 18.

Für das Jahr 2024 wird eine Steuerkraft von 1013 Euro pro Einwohnerin und Einwohner, für 2025 von 622 Euro festgesetzt. Der Verwaltungshaushalt der Gemeinde speist sich mit 1,5 Millionen Euro knapp zu einem Drittel aus den Einnahmen der Einkommenssteuer. 660.000 Euro kommen aus der Schlüsselzuweisung des Freistaats, 600.000 aus der Gewerbesteuer.

Bei der Innenentwicklung der Ortsteile wird sich einiges bewegen

Die Ausgaben des Verwaltungshaushalts fließen zu je einem Viertel in die Kreisumlage, die Personalkosten, sowie die Kindergärten und den Schulverband. Bis 2022 sei die Steuerkraft gestiegen, seitdem gehe sie bergab. Noch stünden 1,5 Millionen Euro Schulden Rücklagen von 1,6 Millionen gegenüber. Allerdings sei bereits auf Rücklagen zurückgegriffen worden.

Der Bürgermeister berichtete außerdem über die künftige Innenentwicklung der Ortsteile. Hier werde sich unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zeitnah einiges bewegen. Für die Städtebauförderung sei die nach der Elternzeit in die Verwaltung zurückgekehrte Alexandra Brem zuständig.

Ab 2026 werden an allgemeinbildenden Schulen Ganztagsangebote Pflicht. Neubrunn werde versuchen, sich gemeinsam mit den anderen Kommunen im Schulverband dazu abzustimmen. Menig berichtete auch über die angehenden Arbeiten zur überfälligen Neuordnung des Gemeindearchivs: "Aktuell testen wir Archivsoftware, die die Dokumentation erheblich erleichtern soll".

Rainberg-Bote künftig auch online

Das Mitteilungsblatt "Rainberg-Bote" wird künftig in geringer Auflage in den Rathäusern und in Geschäften ausgelegt. Den künftigen Online-Rainberg-Boten wird man wie einen Newsletter abonnieren können.

Viele weitere Themen kamen zur Sprache: Nach der Insolvenz der Firma Soli-Infratec im August habe die Firma NetCom BW die nicht genügend gesicherten Baustellen provisorisch schließen und ein neues Ausschreibungsverfahren für die Restarbeiten starten können. Die Waldbereinigung sei laut Menig in Böttigheim weitgehend abgeschlossen, in Neubrunn gerade angelaufen.

Bei der anschließenden Fragerunde kamen auch wieder die nun abgebauten "überdachten Sitzgruppen" zur Sprache. Nach weiteren Missverständnissen sei nun von der Gemeinde der Antrag auf eine Ausnahmeregelung für deren Errichtung im Naturschutzgebiet gestellt worden.

Bürger kritisierten Funklöcher im Gemeindegebiet

Einige Bürger kritisierten die Funklöcher im Gemeindegebiet. Menig selbst fand es merkwürdig, dass der vorhandene Mast auf dem Rainberg nur von Polizei und Feuerwehr genutzt werden dürfe. Breiten Raum auf der Versammlung nahm die Frage nach der Finanzierung des Feuerwehrgerätehauses in Neubrunn ein. Diesbezüglich wolle man jedoch zunächst die Ergebnisse der neuen Arbeitsgruppe abwarten.

Menigs Leitmotiv an diesem Abend: "Wir erleben es immer wieder, wie wir gemeinsam als Gemeinschaft Herausforderungen meistern, Ideen zum Leben erwecken und unsere Gemeinde zu einem lebenswerten Ort erhalten und gestalten". Der Bürgermeister lud dazu ein, sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft zu beteiligen.

Bürgermeister begründet steigende Wasserpreise

Ab 2028 ist auch für kleine Gemeinden eine kommunale Wärmeplanung verpflichtend. Der Landkreis Würzburg biete eine Vorplanung an. Menig erklärte: "Hierzu haben wir uns nun angemeldet und erwarten im nächsten Jahr die Ergebnisse. Danach können wir entscheiden, wie wir weitermachen". Die Allianz Waldsassengau möchte ein gemeindeübergreifendes Klimaschutzmanagement erstellen.

Menig begründete noch einmal die steigenden Wasserpreise: "Der Wasserverbrauch sinkt. Das ist auch gut so, denn uns in Unterfranken fehlen aktuell rund zwei Millionen Kubikmeter Wasser. Aber die anfallenden Fixkosten müssen dann eben auf weniger verbrauchte Liter Wasser umgelegt werden." Gemeinsam mit dem Markt Höchberg sei bereits die Idee einer Bürgerenergiegenossenschaft entwickelt, weiterverfolgt und umgesetzt worden.

Der Bürgermeister informierte darüber, dass das erste Projekt das Bürgerwindrad in Neubrunn sein werde. Dieses solle noch Ende 2025 oder Anfang 2026 ans Netz. Menig lud alle Anwesenden ein, Genossenschaftsanteile zu zeichnen.

 
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