Rund 6200 Quadratmeter umfasst der Zwickel an der Verbindungsstraße nach Wülfershausen. Einige Jahre wurde es als Mutterquartier für schnell wachsende Weichhölzer (Energiewald) genutzt. Jetzt, da das städtische Forstamt das Grundstück nicht mehr nutzt, haben sich einige Neubessinger Bürger zusammengetan, um mit ihrem 2019 gegründeten Verein "Die Artenschutzinsel" hier ein vielseitiges Biotop anzulegen.
"Wir wollen nicht, dass das Areal hier am östlichen Ortsrand wieder zu Ackerland wird, sondern, dass hier eine ökologisch hochwertige Fläche für den Natur- und Artenschutz entsteht", sagt der Vorsitzende Gerhard Wurst. Der rührige Verein vertraut aber nicht nur auf das Engagement seiner Mitglieder, sondern bemüht sich, mit dem Landesamt für Gartenbau in Veitshöchheim einen kompetenten Helfer und Berater zu sichern.
Teich für Amphibien und Insekten
Im Augenblick ist die künftige Artenschutzinsel quasi dreigeteilt. Im Westen, direkt am Ortsrand, befindet sich noch ein Lager der Straßenbaufirma, die für die gegenwärtig laufenden Kanalisations- und Straßenbauarbeiten im Dorf zuständig ist. Nach der Fertigstellung im nächsten Jahr wird dieselbe Firma hier einen kleinen Teich als Lebensraum für Amphibien und Insekten ausheben.
Am auffälligsten aber ist zurzeit noch der Restbestand des ehemaligen Energiewaldes mit drei Meter hohen, engstehenden Pappeln. Diese Vegetation ist recht dunkel und sehr artenarm. Deshalb will der Verein die Pappeln nachhaltig roden und stattdessen hier eine Streuobstwiese von etwa 3500 Quadratmetern anlegen und dauerhaft pflegen.
Umfriedet wird das Kerngebiet von einer Vogelschutzhecke mit einer Gesamtlänge von 350 Metern; 20 verschiedene Hecksträucher werden dreireihig auf eine Breite von vier Metern gepflanzt. Im Frühjahr, später dann im Herbst, sollen über 600 Pflanzen Insekten und damit auch Vögeln reichlich Nahrung und Lebensraum bieten, sodass die Hecke ganzjährig zum Lebensraum werden kann. Für den Hauptinitiator Gerhard Wurst entsteht damit eine ganz besondere "Vogelküche" mit reichhaltigem Nahrungsangebot. Die äußere Begrenzung ist schließlich ein Blühstreifen, der jetzt schon eine prachtvolle Augenweide darstellt.
Trockenmauer und Eidechsenhügel
Der Teich am westlichen Ende ist für Amphibien und Insekten sowie als Tränke für die tierischen Bewohner der Artenschutzinsel gedacht und bietet sich als Laichplatz für die vielen Erdkröten an, die schon jetzt im Frühling in den Neubessinger Gärten anzutreffen sind. Zu guter Letzt planen die Artenschützer eine Trockenmauer und einen Eidechsenhügel.
Natürlich kommt auch der Mensch in der Artenschutzinsel nicht zu kurz. Durch die Gestaltung der Anlage entsteht ein Teil, der ganzjährig betreten werden darf und soll, auch barrierefrei. Hier liegt der Schwerpunkt auf Erholung, Begegnen und Lernen. Dazu dienen der Teich, verschiedene Themenbeete und Sitzgelegenheiten.
Bislang wurden 2000 Quadratmeter gerodet und mit Heckenpflanzen sowie Blühwiesenblumen bepflanzt. Diese Arbeiten wurden in Eigenleistungen erbracht und vom Verein finanziert. Wenn es gelingt, von der Landesanstalt in Veitshöchheim als offizielles Versuchsfeld anerkannt zu werden, stehen vor allem fachkundige Berater und Landschaftsarchitekten zur Verfügung. Dennoch sucht der junge Verein nicht nur weitere Mitglieder, sondern auch Sponsoren.