
Einen längeren Atem als zunächst gedacht, müssen die Gesellschaft für spezialisierte Pflege (GSP) und Air-Leben Weaning haben. Die beiden Unternehmen wollten ursprünglich noch dieses Jahr ins ehemalige Kloster Neustadt einziehen. GSP plant dort eine Intensivpflege-Wohngemeinschaft, Air-Leben möchte in dem bis Anfang 2023 von Dominikanerinnen bewohnten Gebäude bis zu zwölf Patienten von der künstlichen Beatmung entwöhnen. Was verzögert den Einzug?
Joachim Nürnberger aus Steinfeld und Thomas Steigerwald aus Aschaffenburg sind seit Juli die neuen Eigentümer des gut 11.700 Quadratmeter großen Klosterareals. Da die letzten 13 Ordensschwestern alle älter als 75 Jahre waren, wurde das Klostergebäude schon vorher als Pflegeeinrichtung genutzt. Ein Vorteil für die beiden GSP-Geschäftsführer, weil die Umbaumaßnahmen nicht mehr so umfangreich ausfallen müssen. So ist etwa ein komplett mit höhenverstellbarer Pflegebadewanne, Wannenlift und behindertengerechter Toilette ausgestattetes Badezimmer schon vorhanden.
Warten auf Baugenehmigung
"Wir warten noch immer auf die finale Baugenehmigung. Der Brandschutz muss noch auf den neuesten Stand gebracht werden", erklärt Nürnberger auf Nachfrage am Telefon. Weil viele Behörden – vom Denkmalschutz bis zum Wasserwirtschaftsamt – bei dem Projekt mitreden würden, dauere es ein paar Wochen länger als gedacht, sagt der 54-Jährige. "Wir haben auch die finale Planung ein bisschen später ins Laufen gebracht", schiebt der Steinfelder nach.
Die Ämter würden alle mitarbeiten und seien für das Projekt aufgeschlossen, betont er. In Betrieb gehen möchte Nürnberger nun zum 1. Februar, eine offizielle Eröffnungsfeier sei im März geplant. Die sogenannte Weaning-Einheit zur Beatmungsentwöhnung und die Intensivpflege-WG, die beide im Hauptgebäude untergebracht sind, sollen sich laut dem GSP-Geschäftsführer "parallel entwickeln".
Die Umbaumaßnahmen am Kloster bezeichnet er als "relativ gering". Aber sie müssten eben erst genehmigt sein, bevor die Arbeiten beginnen können, so Nürnberger. Nach dessen Aussage soll im Klosterinnenhof eine Außentreppe angebaut werden. Mit der Renovierung im Inneren haben Arbeiter bereits begonnen. "Die Zimmer werden gerade gestrichen und tapeziert", konkretisiert der 54-Jährige.
Physiopraxis startet im Januar
Nichts geändert hat sich am Öffnungstermin der in Haus 5 vorgesehenen Physiotherapie-Praxis. "Am 1. Januar macht sie auf", sagt Nürnberger. Einen Monat später gesellt sich laut ihm dort auch die Medizintechnikfirma Löwenstein dazu, die sich vor allem auf Beatmungsgeräte und Schlafmedizin spezialisiert hat.
Für den auf Februar verschobenen Start der Angebote im Hauptgebäude sei genug Personal vorhanden, sagt der 54-Jährige. "Wir hatten genug Bewerber, um auswählen zu können." Am Anfang starte man klein mit drei oder vier Bewohnern in der Intensivpflege-WG. Später soll sie bis zu elf Bewohner umfassen, die alle ein Einzelzimmer haben, hatte die GSP im Sommer verlautbart. "Bis alles belegt ist, geht bestimmt ein Jahr ins Land", erläutert Joachim Nürnberger.
Der Bedarf nach einem solchen Intensivpflege-Angebot ist offenbar vorhanden: "Bewohneranfragen gibt's viele", sagt der Steinfelder. Konkreter möchte er sich dazu nicht äußern. Dass sich im ehemaligen Kloster in Neustadt Neues ankündigt, bleibt selbst Passanten nicht verborgen. An der Straße weist eine Fahne gut sichtbar auf das künftige Atem- und Intensivpflege-Zentrum hin.