Die Stadt Lohr beabsichtigt, für den Stadtteil Rodenbach ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen. Jedoch ist der Standort noch nicht abschließend geklärt. Im Ort gibt es darüber ganz offensichtlich kontroverse Diskussionen. Das wurde am Mittwochabend in der Sitzung des Stadtrats deutlich, wo der Rodenbacher Ortssprecher Jürgen Völker einigermaßen heftig mit Bürgermeister Mario Paul aneinandergeriet.
Dass der Stadtteil im Lohrer Süden ein neues Feuerwehrhaus bekommen soll, ist schon länger im Gespräch. Die Rodenbacher Floriansjünger stellen nach der Stadtwache die zweitstärkste Truppe im Stadtgebiet. Sie werden bei vielen Einsätzen mitalarmiert. Das jetzige Feuerwehrhaus in der Talstraße gilt als zu klein, die Zufahrt als problematisch. Das neue Gebäude soll Platz für zwei Fahrzeuge bieten. Bereits vor Jahren hatte die Stadt für den Bau 800.000 Euro einkalkuliert.
Als Standort für den Neubau ist eine Fläche an der Kelterstraße direkt neben dem ehemaligen Bahnhof im Gespräch, was laut Bürgermeister Mario Paul bei Anwohnern für Unmut sorgt. Für diesen Samstag ist nun ein Ortstermin geplant, bei dem unter anderem Vertreter des städtischen Arbeitskreises Feuerwehr und des Stadtrats mit den Anwohnern vor Ort sprechen und auch alternative Standorte abklopfen wollen.
Verzögerung bei Einladung
Öffentlich bekannt war dieser Termin bis Mittwoch freilich nicht. Ortssprecher Jürgen Völker kritisierte in der Sitzung nun, dass selbst die betroffenen Anwohner bis zur Stunde der Sitzung nicht über den Termin informiert worden seien. Es gebe deswegen "unheimlichen Unmut" im Ort, so Völker. Bürgermeister Paul sagte dazu, dass man aufgrund diverser Verzögerungen die Einladungen bedauerlicherweise erst am Dienstag in die Briefkästen der Anwohner habe stecken können, was sicher nicht ideal gewesen sei. Völker indes verwies auf eine direkt während der Sitzung eingeholte Rückmeldung eines unmittelbaren Nachbarn, der schilderte, noch keine Einladung erhalten zu haben. "Die Bürger wissen von gar nichts. Das geht nicht", schimpfte Völker. Er habe einen Aushang im Ort aufhängen wollen, doch das habe das Rathaus nicht gewollt.
Paul erwiderte, dass er sich nicht erklären könne, weswegen die Einladungen nicht angekommen sein sollen. Der Neubau des Feuerwehrhauses sei aber auch "nicht erst seit gestern Thema". Er bedauere die Aufregung, so der Bürgermeister. "Aber die Leute wissen es doch." Als Paul dann sinngemäß sagte, dass es doch normal sei, wenn ein Ortssprecher bei einem solchen Thema angesprochen werde und Termininfos weitergebe, fuhr Völker aus der Haut. "Es ist wie immer: Man ist also selbst schuld."
Paul sagte, dass er das so nicht gesagt habe, woraufhin Völker insistierte und mit der Hand auf den Tisch schlug. Er kündigte an, direkt nach der Sitzung einen Aushang mit Hinweis auf den Ortstermin am Samstag im Ort aufzuhängen. Der Neubau des Feuerwehrhauses sei "ein heißes Eisen". Am Ende beruhigten sich die Emotionen wieder etwas. "Ich nehme die Kritik an und habe ja sogar ,Entschuldigung' gesagt," schloss Paul das Thema ab.
Jeder kann kommen
Dass es keine allgemeine öffentliche Einladung gegeben hatte, erklärte er damit, dass es sich bei dem Ortstermin "nicht um eine Bürgerversammlung handelt". Gleichwohl, so Paul während einer anschließenden Sitzungsunterbrechung, könne zu dem Termin kommen, wer wolle. Treffpunkt ist an diesem Samstag um 13 Uhr am derzeitigen Feuerwehrgerätehaus in Rodenbach.