Wellig, holprig, rumpelig - irgendwas stimmt nicht mit der Baumhofstraße. Und das, obwohl sie einen neuen Belag erhalten hat. Darauf haben zumindest Anlieger Ludwig Keller aufmerksam gemacht, woraufhin der fraktionslose Stadtrat dies zum Thema machte. Betroffen ist der zweite Bauabschnitt, laut Angaben der Stadt rund 500 Meter der Baumhofstraße zwischen „Am Klöffling“ und „Am Setzgraben“.
Wie kann das sein, dass eine frisch asphaltierte Straße holpert?, war die eine zentrale Frage. "Das ist nur der Oberbau", beschwichtigte Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder (Freie Wähler) in der Stadtratssitzung am Donnerstag vergangener Woche. Wenn's am Unterbau läge, "wär's schlecht".
Knapp 11 000 Euro Preisnachlass
Die ausführende Baufirma habe auf die Beanstandung mit einem Preisnachlass von 10 785 Euro reagiert, teilte Bauamtsleiter Alexander Chesauan dem Ratsgremium mit. Die Gesamtsumme der ungeprüften Schlussrechnung bei der Baumhofstraße beläuft sich laut Auskunft der Verwaltung auf 1,428 Millionen Euro brutto. Zu möglichen Nachbesserungen sagte Chesauan: "Besser wird's nicht werden. Wir können das nur Verschlimmbessern."
"Das kann ich nicht verstehen", empörte sich Helmut Adam (CSU): "Pfusch am Bau und der ist nicht zu beseitigen?" Womöglich sei das so aufwändig, dass es "die Firma vielleicht ein Vielfaches" koste, mutmaßte er. "Das ist nicht richtig hergestellt", kritisierte auch sein Fraktionskollege Reinhold Braun. "Mit 10 000 Euro kaufen sie sich frei."
Unebenheiten "in der Toleranzgrenze"
"Wir sind alle nicht glücklich", versuchte Schmidt-Neder die Wogen zu glätten. Die Unebenheiten seien aber in der Toleranzgrenze und wahrscheinlich müsse die Firma deshalb "gar nichts zahlen". Diese Aussage der Bürgermeisterin bezog sich auf die Verkehrssicherheit, führte die Verwaltung auf Nachfrage der Redaktion aus. Hier seien die Unebenheiten "absolut in der Toleranzgrenze, soweit es um Aquaplaning oder Schleudergefahr geht".
Die Unebenheiten in der oberen Asphaltdeckschicht seien nur minimal und könnten "nur durch ein Spezialmessfahrzeug festgestellt werden". Der Toleranzwert sei bei solchen Messungen nur "teilweise leicht" überschritten worden.
Aufklärung in der nächsten Sitzung
Nachdem die Angelegenheit in der Sitzung nicht gänzlich aufgeklärt wurde, zog Schmidt-Neder einen vorläufigen Schlussstrich: Sie werde Ulrich Schebler vom Büro BRS zur nächsten Sitzung einladen, kündigte sie an.
Indes müssten die Arbeiten am Bauabschnitt III - 450 Meter von der Straße Am Setzgraben bis zur Baumhof-Tenne - eigentlich schon weit gediehen sein. Im März 2018 hieß es, dass sie im Juni beginnen und nach 13 Monaten abgeschlossen sein sollen. Dieser Zeitplan ist jedoch nicht einzuhalten. "Die Verzögerung liegt hauptsächlich an Arbeiten an der Gasleitung", teilte die Stadt auf Nachfrage mit. Dennoch ist ein Ende in Sicht, wie Bauamtsleiter Chesauan in der Sitzung ankündigte: "Wir werden Ende 2019 fertig."
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