»Erhalt einer artenreichen und lebenswerten Kulturlandschaft«, so lautete das Thema eines Vortrags- und Diskussionsabends vergangenen Donnerstag in Ruppertshütten. Der örtliche Heimat- und Gartenbauverein hatte als Referenten Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland im Naturpark Spessart, engagiert.
Dieser zeigte im gut besuchten Pfarrheim zunächst erschreckende Fakten zum Artensterben auf. Rund die Hälfte der heimischen Tier- und Pflanzenarten sei rückläufig oder schon verschwunden. Die Rodungsinsel Ruppertshütten stünde mit ihren struktur- und artenreichen Wiesen und Weideflächen noch relativ gut dar, auch wenn großräumiger Artenschwund, Struktur- und Klimawandel auch hier spürbar seien. Der Erhalt und die Entwicklung der örtlichen Wiesen, Weiden, Hecken, Obstbäume oder alter Bäume im Allgemeinen sei viel wichtiger als die Anlage künstlicher Blühäcker, so der Naturparkvertreter.
Verbesserungsmöglichkeiten gebe es fast immer: Beim Mähen etwa könne man wechselnde Streifen aussparen und mobilen Tieren durch das Mähen der Flächen von innen nach außen Fluchtmöglichkeiten lassen. Ebenso solle man Mulchgeräte nur mit Bedacht und nicht standardmäßig und großflächig einsetzen. Der Erhalt von Streuobstwiesen sei eine besondere Herausforderung und sowohl für den Artenschutz wie das kulturelle Erbe wichtig. Mit den Obstwiesen gingen nicht nur wertvolle Biotope, sondern auch zahlreiche regionaler Obstsorten verloren.
Ein weiterer thematischer Schwerpunkt war die ökologische Funktion von Weidetieren in der Landschaft. Sie sorgten für die Offenhaltung von Biotopen, für Strukturreichtum, für Dung für Käfer & Co und für die Verbreitung von Samen, so die Erfahungen im Naturpark. Konkrete Belege hierzu zeigte Salomon von zahlreichen Weideflächen der Region. Er lobte die Arbeit der örtlichen Tierhalter und verwies auf die gute Umweltbilanz solcher Fleischprodukte. Abschließend forderte er die Landwirte auf, die Fördermöglichkeiten des Vertragsnaturschutzprogramms noch besser zu nutzen. Eine finanzielle Honorierung von Naturschutzleistungen sei sowohl betriebswirtschaftlich nötig, wie politisch und gesellschaftlich erwünscht. Von den etwa 25 Zuhörern kam viel Zustimmung zu den Ausführungen. Für das nächste Frühjahr wurde eine gemeinsame Flurbegehung mit interessierten Landnutzern vereinbart, bei der man über konkrete Aufwertungsmaßnahmen sprechen will.