
Was erstmal nach Faulheit und Unordnung klingt, hat für die Natur einen großen Nutzen. Im Spessart startete ein "Altgrasstreifen-Projekt". Es soll Bienen, Heuschrecken und anderen Insekten helfen und so die Artenvielfalt erhalten. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Naturpark Spessart entnommen.
"Die Zahlen sind alarmierend", so Christian Salomon, Gebietsbetreuer für Grünland vom Naturpark Spessart. Die Biomasse an Fluginsekten sei in den letzten 25 Jahren um etwa drei Viertel zurückgegangen, etwa die Hälfte der hiesigen Insektenarten gilt als gefährdet oder ausgestorben.
Salomon hat daher ein "Altgrasstreifen-Projekt" gestartet, um den Insektenreichtum der Mähwiesen im Spessart zu fördern. Salomon erklärt, wie das mit den Altgrasstreifen funktioniert: "Bei jeder Mahd werden fünf bis 20 Prozent der Wiesenfläche stehengelassen.“ Dadurch würden zwei Dinge gewährleistet: Zum einen überstehe ein bestimmter Anteil der Insekten die Mahd unbeschadet. Zum anderen sei so auch nach dem Mähen ein geeigneter Lebensraum für die Insekten, ihre Eier und Larven vorhanden.
Einfach und wirksam
Diese Maßnahme sei die einfachste und wirksamste Methode zum Schutz von Insekten, so Salomon. Zwar helfe es bereits, Balken- statt Kreiselmähwerke einzusetzen und von innen nach außen - statt umgekehrt - zu mähen. Hiermit könne die Verletzung und Tötung von Tieren bei der Mahd jedoch lediglich reduziert werden. Auch das anschließende Wenden, Schwaden und Pressen des Heus schädige die überlebenden Insekten. Zudem fehlten nach einer großflächigen Mahd den meisten Insekten die Nahrungsquellen und geeigneten Lebensraumstrukturen.
Um dem entgegenzuwirken, unterstützt der Naturpark Spessart Landwirtinnen und Landwirte beim Insektenschutz, indem er kostenlose Schilder zur Verfügung stellt. Die ersten stehen nun am Margarethenhof oberhalb von Neustadt am Main. Diese Schilder kennzeichnen die Altgrasstreifen und erklären, warum es wichtig ist, bei der Heumahd bewusst Flächen stehenzulassen. Dadurch soll auch versehentliches Entfernen, etwa aus Ordnungssinn oder durch Nachbeweidung im Herbst, verhindert werden. Landwirtinnen und Landwirte, die sich für die Altgrasstreifen entscheiden, können eine landwirtschaftliche Förderung erhalten; beispielsweise im Rahmen des Vertragsnaturschutzes oder als freiwillige Ökoregelung. 80 Euro pro Hektar seien es derzeit, so Salomon.
Wer Interesse an den Schildern hat, kann sich direkt an den Gebietsbetreuer wenden. Christian Salomon steht für Informationen und Rückfragen zu diesem Thema zur Verfügung, Tel.: (09252) 6064200, E-Mail: christian.salomon@naturpark-spessart.de