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Karlstadt
Naturliebhaber pilgern in die Wiesenfelder Wälder
Neben "normalen" Wäldern gibt es da Naturschutzgebiete, Schutzwälder und unbewirtschaftete Waldflächen. Der karge Boden bietet besonderen Arten einen Lebensraum.
Gerade blühen am Rammersberg die Adonisröschen.
Foto: Karlheinz Haase | Gerade blühen am Rammersberg die Adonisröschen.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 14.02.2024 08:41 Uhr

Lässt sich der Rammersberg zwischen Wiesenfeld und Karlburg überhaupt als Wald bezeichnen? Dort dominiert Trockenrasen. Wie in einem Park stehen locker eingestreut knorrige Eichen, die auch nach rund 100 Jahren kaum über eine Höhe von fünf Metern hinausgekommen sind. Normalerweise wären sie in diesem Alter 25 bis 30 Meter hoch. Aufgrund des kargen Bodens aber bleiben sie klein.       

Auch dieses Stück auf dem Rammersberg gilt als Wald.
Foto: Karlheinz Haase | Auch dieses Stück auf dem Rammersberg gilt als Wald.

Wacholdersträucher finden sich da, dann wieder eine Mehlbeere, eine Wildkirsche, eine Birne und eine Elsbeere. Gerade blühen die Adonisröschen. Ein Graben durchzieht das Gelände. "Da wurde früher Schaumkalk abgebaut", berichtet die für die Wälder im Karlstadter Stadtgebiet zuständige Försterin Claudia Stiglbrunner. Sie sagt: "Für den Naturschutz ist das hier äußerst wertvoll."

Naturliebhaber pilgern in die Wiesenfelder Wälder

Neben seltenen Insekten und Pflanzen profitieren auch Weichtiere von dem Gebiet. Gerade jetzt im Frühjahr kommen viele naturkundlich Interessierte, um die Adonisröschen und andere Pflanzen zu bestaunen. 

Das Blatt einer Mehlbeere mit der mehligen Rückseite.
Foto: Karlheinz Haase | Das Blatt einer Mehlbeere mit der mehligen Rückseite.

Zur ICE-Strecke hin ist der Wald immer noch licht, aber die Bäume sind schon etwas höher. Neben einigen Kiefern, die auf dem flachgründigen Boden ums Dasein kämpfen, stehen dort einige Douglasien und – etwas ganz Besonderes – Omorika-Fichten. Diese kommen angeblich mit der Trockenheit besser zurecht als normale Fichten. Aber auch sie haben mit der Trockenheit zu kämpfen.

Herbstliches Blatt einer Elsbeere.
Foto: Karlheinz Haase | Herbstliches Blatt einer Elsbeere.

Vom "Remmetle" über den Mäusberg und den Rammersberg bis zum Ständelberg zieht sich das gleichnamige Naturschutzgebiet. Von den 85 Hektar städtischer Waldfläche sind 63 "außer regelmäßigem Betrieb", werden also nicht bewirtschaftet. Der komplette Rammersberg ist Schutzwald. Und über die Stadtwälder hinausgehende Flächen sind als Flora-Fauna-Habitat ausgewiesen. Es handelt sich also um ausgesprochene Artenschutzflächen.

Der Mittelspecht und der Biber

Weiter nördlich – etwa zwischen der Wiesenfelder Kläranlage und Harrbach – ist der Wald stattlicher und auch forstwirtschaftlich von Bedeutung. Eichen prägen das Bild. In der Abteilung "Erlen" sind sie etwa 100 Jahre alt mit 40 bis 50 Zentimeter starken Stämmen. Einige können schon geerntet werden. "Bei anderen ist das Ziel, sie bis zur Submissonsreife zu bringen", erklärt Claudia Stiglbrunner. Noch 50 Jahre, dann werden die Stämme 60 Zentimeter messen.

Försterin Claudia Stiglbrunner zeigt am Ziegelbach die Stelle, an der der Biber aktiv ist.
Foto: Karlheinz Haase | Försterin Claudia Stiglbrunner zeigt am Ziegelbach die Stelle, an der der Biber aktiv ist.

In diesem Wald kommt der Mittelspecht vor, der dem Buntspecht ähnelt, aber etwas kleiner ist. Beigemischt sind einige Fichten und Douglasien. Der Boden ist schon tonig. Es gibt einige Feuchtstellen. Am Ziegelbach ist der Biber aktiv. Und ein kleines Eck dieses 262 Hektar großen Waldes gehört sogar schon zum Naturpark Spessart. Zwischen diesem und dem Rammersberg liegt Privatwald.

Landschaftspflegeverband hält Trockenrasen offen

Auf der anderen Seite von Wiesenfeld oberhalb der Waldsassenhalle liegt der Sperbühl beziehungsweise Sparbühl, wie er in Wiesenfeld heißt. Die 20 Hektar sind komplett Schutzwald. Wieder ist der Boden karg. Kiefern und etwas Edellaubholz wachsen dort. Durchsetzt ist der Berg mit Trockenrasen, der vom Landschaftspflegeverband offen gehalten wird. "Forstwirtschaftlich ist der Sperbühl uninteressant", sagt Claudia Stiglbrunner.

Die Richtung Halsbach gelegenen Waldabteilungen bei Wiesenfeld  haben fruchtbareren Boden. Dort sind die Bäume nicht so kleinwüchsig wie etwa am Rammersberg.
Foto: Karlheinz Haase | Die Richtung Halsbach gelegenen Waldabteilungen bei Wiesenfeld  haben fruchtbareren Boden. Dort sind die Bäume nicht so kleinwüchsig wie etwa am Rammersberg.

Abgerundet wird die Palette dieser nordwestlichen Stadtwälder vom Rohrbacher Eichelberg. Dort liegt auch die Kreuzkapelle – früher hieß sie Valentinuskapelle. Sie steht auf der Grenze zwischen der Wiesenfelder und der Rohrbacher Gemarkung. Die Kiefer dominiert den 48 Hektar großen Wald des Eichelbergs. Beigemischt sind Eiche und Buche. Sechs Hektar sind "außer regelmäßigem Betrieb",. Das gilt auch für weitere kleine Waldflächen südlich von Rohrbach. 

Omorika-Fichte

Der natürliche Lebensraum der Omorika-Fichte beziehungsweise Serbischen Fichte liegt bei Visegrad (Bosnien-Herzegowina). Dort wächst sie in Höhenlagen von 800 bis 1400 Meter auf steilen, nach Norden bis Nordwesten weisenden Hängen. Der Untergrund sind vorwiegend Kalkstein-Verwitterungsböden mit mäßigem Nährstoffgehalt. Sie wird als Park- und Gartenbaum gepflanzt.  
Quelle: Wikipedia
 
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  • attheendoftheday
    Bei Sulzheim (Nähe Gerolzhofen) am Gipswanderweg finden sich auch etliche dieser wunderschönen Blumen. Es gibt dort engagierte Naturmarschalls, die sich kümmern, dass es dort so schön bleibt.
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