Mit einer Stellungnahme zum Thema Nationalpark melden sich die Werbegemeinschaft Lohr und der Verkehrsverein Lohr zu Wort – rechtzeitig vor der am Mittwoch stattfindenden Stadtratssitzung, in der über dieses Thema ebenfalls beraten werden soll. Ihre Mitglieder sehen den Nationalpark positiv, geht aus der Schreiben hervor, das Werbegemeinschaftsvorsitzende Angelika Winkler und Margitta Gottschalk vom Verkehrsverein unterzeichnet haben. In der Werbegemeinschaft sind über 100 Lohrer Betriebe vereint. Sie beschäftigen zusammen rund 1000 Mitarbeiter.
In dem Schreiben an Bürgermeister Mario Paul und die Stadträte heißt es: „Vergangene Woche hatten Sie die Möglichkeit sich mit einem Besuch im Schwarzwald davon zu überzeugen, wie sich ein Nationalpark für die Region auswirken kann. Durch einen Nationalpark werden neue, zusätzliche Projekte, Anreize und Arbeitsplätze ermöglicht. Es wird Raum geschaffen für biologische Prozesse und es wird Raum geschaffen, der die Menschen für Wildnis begeistert. Man schützt die Umwelt, in der man lebt. Es ist ein kleiner Fleck im großen Spessart, der die Natur für Alle erlebbar macht. Ein Geschenk und ein Jahrhundertprojekt, das die Zukunft positiv stärken wird.
Auf Tourismus angewiesen
Unsere Altstadt mit den vielen, individuellen und meist inhabergeführten Geschäften, Cafés, Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten kann nur durch das Zusatzgeschäft mit Touristen weiterhin bestehen bleiben. Diese Branchen sind auf Kunden von außerhalb angewiesen und können mittlerweile nicht mehr alleine vom Einzugsgebiet MSP leben. Die negative Bevölkerungsentwicklung trifft unsere Region besonders. Lohr hätte durch den Nationalpark eine einmalige Möglichkeit der Positionierung zwischen Rhein-Main & Nürnberg, der ,sanfte‘ Tourismus ist ein langfristiger und stabiler Trend.
Die Erfahrungen der Nationalparks Schwarzwald und Bayerischer Wald zeigen, es gab auch dort die gleichen Bedenken und Proteste wie hier.
Nach dem positiven Entscheid für einen Nationalpark hat sich die Situation gänzlich geändert. Ängste konnten genommen, Chancen aufgezeigt werden. Die Gegner sind zu Befürwortern geworden. Lassen Sie uns aus deren Erfahrungen lernen!
Ein Ja zum nächsten Schritt ist noch keine Überschreitung der Ziellinie. Lassen Sie uns diesen einen Schritt nach vorne gehen, um in der nächsten Phase alle weiteren, notwendigen Informationen zu erhalten. Dies ist eine einmalige Chance für unsere Region.“
Aber Sie schrieben noch folgendes: "Den Spessartgemeinden war es in der Geschichte fast umöglich Wald zu erwerben, da Fürsten und Regenten diesen herrlichen Wald für die Jagd und Holzernte nutzten."
Jetzt wird´s aber schwierig! Nationalparkgegner sagen doch immer, sie hätten den Wald so lange und so schön gepflegt. Aber das konnten sie doch gar nicht, denn wie Sie schrieben, er gehörte ihnen ja gar nicht!
Also des Pudels Kern ist, die Wälder im Spessart sind heute ökologisch so wertvoll, weil die Feudalherren genau jene Landbevölkerung davon ferngehalten haben, die die Wälder sonst übernutzt hätten. Das ist an und für sich verständlich, die Leute waren damals schließlich arm. Aber das Argument, heute kämen die Naturschützer daher und wollten eine Käseglocke über das stülpen, was die Spessarter immer so schön gepflegt haben, ist doch damit wiederlegt, oder?
Der Staatswald gehört allen, richtig, und es spielt keine Rolle, ob einer mit der Motorsäge in der Hand im Wald auf die Welt gekommen ist oder ob einer zweimal im Jahr dort hingeht um Natur zu genießen. Spielt überhaupt keine Rolle! Das müssten aber eher die lernen, die zweimal im Jahr dort spazierengehen, denn die wissen es ja gar nicht! Man muss es Ihnen erklären und dann werden sie sich wundern und sagen: Ich dachte immer, der Wald gehört den Förstern. Dieses Denken muss aus der Welt! Es wird Zeit!