Hin und weg heißt das Laientheater in Neustadt. Und was das Publikum betrifft, war der Name Programm. Von der ersten Minute an sprang der Funke von der Bühne auf die gut 140 Zuschauer über. Im örtlichen Pfarrheim wurde die Premiere von "Die Queen kommt" gefeiert. Dabei handelt es sich um ein Stück in drei Akten von Andreas Heck unter der Regie von Sabine Bogen.
Peter Gowor begrüßte die Zuschauer und machte auf verschiedene Eigenarten aufmerksam, etwa dass sich einige Dialekte im Stück kreuzen. Denn nach sieben Jahren Abstinenz standen gleich sechs neue Akteure auf der Näuschter Bühne. Diese musste als Hof, Stube der Winzer und Vorzimmer des Bürgermeisters herhalten. Außerdem wurde das Publikum angeleitet, den royalen Besuch am Ende des Stücks gebührend zu begrüßen. Soviel vorweg: Auch das hat ganz prima geklappt.
Biederes Winzerleben
Zu Beginn deutet noch wenig auf die vielen Pointen und Gags hin, die das Publikum letztlich im Stück serviert bekommt. Die Charaktere wurden allmählich eingeführt. Bieder, beinahe schon langweilig schien das Leben bei Weingutbesitzerin Wilma Wingerter zu sein. Kabbeleien zwischen Kellermeister Korkenzieher, Azubine Ramona und der vermeintlichen Praktikantin Emma führten den Zuschauern das Näuschter Winzerleben vor Augen.
Bürgermeister Manfred Murksmüller samt Sekretärin Fräulein Specht durften ebenfalls nicht fehlen. Murksmüller träumt nach einem Anruf aus England schon vom Ritterschlag und dem Titel "Sir Manfred, Earl of Näuscht". Im Zweifel hilft allen der eine oder auch andere Schluck Näuschter Riesling über den grauen Alltag hinweg.
Bis zu einem ominösen Schreiben, das königlichen Besuch auf dem Weingut ankündigt. Und der war dann ebenso königlich wie farbenprächtig. Sir Percy, sogenannter Lordsiegelverwahrer der königlichen Weine, nimmt zu einer Weinprobe der besonderen Art am Küchentisch im Hause Wingerter Platz. Während die Weingutbesitzerin nach dem Versuchen den Rest vom Schoppen professionell in einen Krug kippt, probieren Sir Percy, der Bürgermeister und der Kellermeister lieber einen Schluck mehr. "Immer to the Rand" lautete Sir Percys gezielte Anleitung beim Einschenken. Klar, dass dies nach einigen Weinsorten schief gehen muss.
Zuschauer sind hin und weg
Percy und der Bürgermeister mutieren zu Totalausfällen. Der Kellermeister gibt den Bürgermeister und alle gemeinsam kriegen die Kurve, als der hohe Besuch tatsächlich in Näuscht einläuft. Gerade noch rechtzeitig sorgen die Damen für ansprechende Garderobe, vor allem Wilmas Freundin Anna darf endlich die lange Unterhose gegen ein stilvolles Kleid tauschen. Mit Musik und vielen Union-Jack-Fähnchen begrüßte das jubelnde Publikum dann auch die Duchess of Cambridge Kate samt ihrer Zofe auf der Bühne.
Da es gelang, Sir Percy fernzusteuern, stand einer Kooperation zwischen den Näuschtern und dem englischen Königshaus nichts mehr im Weg. Alles ging noch mal gut – einzig das Gastgeschenk gefiel den Hausherren nicht ganz so gut. Viele witzige Szenen, Lokalkolorit, dazu eingestreute Sprüche und ein paar frivole Gags rundeten das Stück ab.
Die Zuschauer belohnten die pure Spielfreude der neun Akteure auf der Bühne mit lang anhaltendem Applaus. Das Publikum war hin und weg. Da es noch vereinzelt Restkarten gibt, kann sich ein Anruf bei Regisseurin Sabine Bogen unter Tel.: (09391) 9118411 lohnen.
