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MAIN-SPESSART
Nachnutzungskonzept für Krankenhaus auf sieben Beinen
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.12.2019 21:42 Uhr

Gegen eine Stimme beschloss der Kreistag das Nachnutzungskonzept für das Klinikum Marktheidenfeld. Seit der Schließung der Notaufnahme und Verlagerung der chirurgischen Fachabteilung nach Lohr sind dort im Erdgeschoss rund 1200 Quadratmeter Fläche ungenutzt. Insgesamt hat das Marktheidenfelder Klinikum eine Nutzfläche von 9700 Quadratmetern, die nach der Eröffnung des Zentralklinikums Lohr Mitte 2023 mit Leben gefüllt werden sollen.

Wie schon im Werkausschuss vorberaten, steht das Konzept auf insgesamt sieben Beinen. Für das Seniorenheim sollen die gesetzlich geforderten Quoten für Einzelzimmer und Rollstuhltauglichkeit durch Umbauten im ersten Stock des Krankenhausgebäudes bis 2024 erreicht werden. Denkbar wäre auch ein zusätzliche Tagespflege.

Medizinischer Stützpunkt

Weiter gehen soll es mit den schon etablierten Reha-Angeboten. Für einen künftigen medizinischen Stützpunkt sollen der Kreis und die Stadt Marktheidenfeld zusammenwirken, zusätzlich sollen interessierte Haus- und Fachärzte sowie Therapeuten gewonnen werden. Das Bildungszentrum für Pflegeberufe wird weiter geführt.

Nach Inbetriebnahme der Zentralklinikums soll ein Angebot für Servicewohnen (selbstbestimmtes Wohnen) etabliert werden, dafür bietet sich das Erdgeschoss an. Der Bereich der ehemaligen Intensivstation soll gesundheitsnahen Dienstleistern wie dem Roten Kreuz zur Miete angeboten werden. Für Mitarbeiter und Auszubildende ist Wohnraum zu schaffen.

Update alle sechs Monate

Über den dem Stand der Umsetzung des Nachnutzungskonzepts wird dem Werkausschuss und dem Kreistag im halbjährlichem Rhythmus berichtet. Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmitt-Neder (Freie Wähler) freute sich, dass die Entscheidung vor der Sommerpause gefallen ist. Sicherheit zu haben, sei entscheidend für die Stadt. Es werde ein schwieriger Weg, nichts sollte unversucht bleiben, sie stehe hinter dem Konzept.

Von einer großen Koalition der medizinischen Akteure in Marktheidenfeld sprach Walter Höfling (CSU). Kreisrat Gerhard Thumes (Freie Bürger) mahnte, die Möglichkeit zur ambulanten und orthopädischer Chirurgie dürfe nicht zu früh geschlossen werden. Wichtig sei, dass für die Nachnutzung nur Ärzte zugelassen werden, die nicht in die Kompetenz des Zentralklinikums fallen. Zudem habe der Kreis keinen Einfluss auf den Sitz von Allgemeinärzten.

Nach jahrelangen Ringen gebe es nun eine Lösung, stellte Franz Wolf (SPD) fest. Er sprach von einem Zentrum für Altersmedizin als zusätzlichem Standbein neben der Pflegeschule. Landrad Thomas Schiebel erinnerte daran, dass es um ein Konzept geht, das deutlich macht, was der Landkreis leisten kann und will. Die Details stünden noch nicht fest und müssten in Einzelentscheidungen getroffen werden.

Kraft mahnt zur Vorsicht

Gerade in Sachen künftiger medizinischer Stützpunkt mahnte Gerhard Kraft (Die Grünen) zur Vorsicht. Beim MVZ sei schon einmal „eine Million versenkt worden“. Kritische Worte fand Heinz Nätscher (Freie Wähler). Ihm ging das Konzept nicht weit genug, auch fehlten Einschätzungen was notwendig und was machbar sei. Zustimmen könne er, dass es in Marktheidenfeld derzeit fast keine Fachärzte gebe und viele Hausärzte bald in den Ruhestand gehen. Er stimmte am Ende als einziger gegen das Nachnutzungskonzept.

Die Beschlüsse über die Nachnutzung des Klinikums Marktheidenfeld und den Verkauf des Krankenhausgebäudes wurden auf Antrag von Marktheidenfelds Bürgermeister Helga Schmitt-Neder in der Tagesordnung von Position sechs und sieben auf drei und vier vorgezogen. Sie hatte Bedenken, dass ansonsten zu viele Räte die schon seit zwei Stunden andauernde Sitzung verlassen würden.

 
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