Ein interessantes und vielfältiges Programm bot die Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit den Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Realschule Marktheidenfeld. Dazu luden Biologielehrer Peter Hartmann und der Klimaschutzbeauftragte des Landkreises, Michael Kohlbrecher, drei Referenten der Energieagentur Unterfranken e. V. ein. Sie hielten über den ganzen Vormittag verteilt verschiedene Workshops ab, die alle Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen nacheinander durchlaufen mussten.
Sehr anschaulich gelang es der Referentin Pauline Friedrich, die Schüler über das Thema „Plastikmüll“ zu informieren. Auf handlungsorientierte Weise erkannten die Sechstklässler die beiden größten Probleme beim Plastikmüll: Zum einen ist er besonders langlebig. Beispielsweise zersetzt sich eine Plastikflasche im Meer erst in 450 Jahren. Zum anderen nehmen wir Mikroplastik in Kosmetikprodukten wie Duschgel und Zahnpasta nicht deutlich wahr. Es landet im Abwasser genauso wie die winzigen Fasern von synthetischen Kleidern, die gewaschen werden müssen.
Plastikmüll im Meer besitzt vielfältige Risiken: Meerestiere verfangen sich darin, z. B. in Netzen und Sixpack-Ringen; sie fressen Plastik und verhungern.
Korallen können weniger Photosynthese betreiben, da Kunststoffmüll weniger Licht über die Wasseroberfläche durchlässt. Schließlich reichert sich Mikroplastik über die Nahrungskette an und gelangt zum Menschen. Besser als einen Fleece-Pulli aus recyceltem Kunststoff zu kaufen, ist es, ganz darauf zu verzichten. Ein Einkauf im „Unverpackt-Laden“ ist eine weitere, gute Alternative zur Vermeidung des Stoffes. Außerdem lassen sich viele Gegenstände aus Kunststoff (Trinkhalme, Zahnbürsten, Wattestäbchen, Schüsseln, Boxen usw.) sinnvoll ersetzen.
Ebenso beeindruckt zeigten sich die Kinder vom Workshop „Ernährung“, den Amelie Scharrer leitete. In diesem wurde aufgeklärt, inwieweit unsere Ernährung zum Klimawandel beitragen kann. Neben den Äpfeln aus Neuseeland sind ein weiteres extremes Beispiel Erdbeeren, die wir im Winter aus Südafrika herfliegen lassen.
Ein Kilogramm der süßen Frucht verbraucht Energie in Form von fünf Litern Erdöl und verursacht somit einen erheblichen Ausstoß an Kohlendioxid. Nicht minder schlägt der Fleischkonsum mit weiteren Treibhausgasen zu Buche. Denn durch die Düngung und Viehhaltung entstehen Lachgas und Methan. Verstärkt aber werden solche Effekte noch zusätzlich, wenn das Fleisch über weitere Strecken - sei es aus Südamerika oder Australien - zu uns transportiert wird.
Sehr anstrengend ging es bei den „Energiedetektiven“ zu. Alexandra Beßes ließ bei dieser Station die Kinder auf einem Energie-Fahrrad selbst Strom produzieren. Sie konnten unterschiedliche Geräte wie einen Haartrockner, einen Ventilator, ein Radio oder eine Glühlampe mit Energie versorgen. So erkannten die Schüler mithilfe der eigenen Muskelkraft, was unser Strom denn eigentlich wert ist.
Zum Abschluss wurden an einer Stellwand gemeinsam Vorschläge gesammelt, wie wir selbst nachhaltiger konsumieren und uns nachhaltiger ernähren können. So können wir auf Plastikverpackungen verzichten, defekte Produkte reparieren lassen, etwas wiederverwenden (recyclen) oder aufwerten (upcyclen), Dinge auf dem Flohmarkt verkaufen, tauschen oder verschenken, Neuanschaffungen teilen, wir können regional und saisonal einkaufen und noch vieles mehr. Ein Leitgedanke des ganzen Tages war es, dass Nachhaltigkeit sich leicht in unseren Alltag einbinden lässt. In der Regel bedeutet dies nicht Verzicht, sondern ein Gewinn für die eigene Gesundheit und die Umwelt.
Von: Martin Glückert für die Realschule Marktheidenfeld