Bei Roswitha und Heinz Schubart hat es 1957 bei der Gehilfenprüfungsfeier der jungen Frau gefunkt. Die 18-jährige Herren- und Damenfriseurin Roswitha Wehner und der fünf Jahre ältere Maschinensetzer Heinz verliebten sich damals Hals über Kopf ineinander. Zwei Jahre später am 3. Januar 1959 heirateten sie, bekamen im selben Jahr einen Sohn und zwei Jahre später eine Tochter. Mittlerweile haben sie sieben Enkel und freuen sich, mit ihrer Familie an diesem Wochenende die Diamantene Hochzeit zu feiern.
Zweiter Bürgermeister Theo Dittmaier gratulierte mit einem Geschenkkorb der Stadt Karlstadt und staunte, wie fit die Jubilare sind. Schnell kam die Rede auf fremde Länder, denn das Paar ist nach wie vor viel auf Achse, wenn auch nicht mehr so weit wie früher. Die Liste der Länder, die sie auf ihren Touren kennengelernt haben, ist lang: Indien, China, Marokko, Peru, Argentinien, Brasilien, Russland, Türkei, Syrien, Israel, Vietnam, Bali, Bolivien und viele europäische Länder hat das vitale Ehepaar, auch oft mit dem eigenen Auto, bereist. Danach werden die Touren zu Fotoalben oder Fotogalerien im Computer aufgearbeitet.
Angeregt unterhielt sich das interessierte Paar mit Gratulant Dittmaier länger über das Hilfsprojekt Benedikt XVI. Ombeyi/Kenya Stetten-Wiesenfeld, das vor allem die Kolpingfamilie Wiesenfeld am Wochenende mit der Sternsingeraktion unterstützt.
Wer so viel unterwegs ist, hält sich auch zuhause fit. Die Mühlbacher Jubilare schwimmen Sommer wie Winter fast jeden Tag m Freibad oder Hallenbad. Jahrzehnte hatten sie auf den Loipen der Bayrischen Schanz oder in Tirol Skilanglauf betrieben – das geht jetzt nicht mehr. Nach einer Hüftoperation im vergangenen Jahr hat sich Heinz Schubart zwar wieder gut erholt, aber leichtsinnig will er nicht sein. Rund um Mühlbach gehen sie gerne spazieren, am liebsten mit einer Heckenwirtschaft als Ziel – der Geselligkeit wegen. Ein gemeinsames und wöchentlich gepflegtes Hobby ist der Besuch der Sauna oder manchmal eines Thermalbads.
Das Paar hat auch verschiedene Interessen. Während Roswitha gerne für sich und ihre Familie strickt, kocht, regelmäßig zur Gymnastikstunde und zu einer Handarbeitsrunde geht, sitzt Heinz leidenschaftlich gerne am PC und besucht den Seniorencomputerclub. Das hat mit seinem Beruf zu tun, denn der gebürtige Karlstadter arbeitete 45 Jahre lang im grafischen Gewerbe, unter anderem bei der Karlstadter und Lohrer Zeitung als Handsetzer, Maschinensetzer und ab 1976 am Fotosatzcomputer. Im Sommer ist es ihm nach wie vor wichtig, den gepflegten Garten in Schuss zu halten.
Als Glück im Unglück kann man es sehen, dass Roswitha, die 1939 in Liegnitz, Niederschlesien, zur Welt kam, 1945 mit ihren Eltern und ihrer Schwester flüchten musste und in Gauaschach landete. Von dort zog sie mit den Eltern Anfang der 50er Jahre nach Karlstadt. Mit ihrem Mann Heinz (84) baute sie 1964 in Mühlbach ein Einfamilienhaus, in dem sie heute noch leben.