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Lohr
Nach 46 Jahren ist Schluss: Foto Kleinfelder in Lohr schließt
Fachliche Kompetenz, Weitsicht und Nähe zu Kunden waren Garant für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Am 31. Juli machen Udo und Inge Kleinfelder ihr Fachgeschäft zu.
Noch wenige Wochen bis zum Ruhestand: Nach 46 Jahren schließen Udo und Inge Kleinfelder ihr Fotofachgeschäft in Lohr zum 31. Juli.
Foto: Rita Gress | Noch wenige Wochen bis zum Ruhestand: Nach 46 Jahren schließen Udo und Inge Kleinfelder ihr Fotofachgeschäft in Lohr zum 31. Juli.
Rita Greß
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:10 Uhr

Für Udo und Ingeborg ("Inge") Kleinfelder sind die letzten Wochen vor dem Ruhestand angebrochen. 46 Jahre lang standen die Eheleute in ihrem Fotofachgeschäft in der Lohrer Turmstraße an der Seite ihrer Kunden. Zum 31. Juli nun schließt das Traditionsgeschäft. Auf die Frage, ob ihn das Aufhören wehmütig stimme, antwortet Udo Kleinfelder: "Wehmütig ist nicht das richtige Wort. Ich bin 82 Jahre alt und darf mit Dankbarkeit auf eine gute Gesundheit, geschäftlichen Erfolg, treue Kunden und langjährige Vertriebspartner aus der Fotoindustrie zurückblicken."

Dankbar seien er und seine Frau auch für drei äußerst zuverlässige Mitarbeiterinnen während der langen Jahre. Was die Kunden bis heute an Udo Kleinfelder schätzen, sind neben seinem umfassenden Fachwissen die ruhige und besonnene Art, mit der er seinen Mitmenschen zugewandt ist. Seine Tätigkeit reicht weit über Beratung und Geräteverkauf hinaus. Dieselbe Wertschätzung kommt seiner Frau entgegen für ihre freundliche und verbindliche Kundenbetreuung und Kompetenz.

In die Vorfreude mischt sich auch etwas Wehmut

In den Händen der ehemaligen Bankangestellten lag von Anfang an die betriebswirtschaftliche Führung der Firma. Ihr Mann zollt Lob: "Ohne ihre Mitarbeit und Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, das Unternehmen in dieser Form zu führen." Bei Inge Kleinfelder klingt bei dem Gedanken an Aufhören ein Hauch Wehmut durch. "Die Kontakte mit den Kunden werde ich vermissen. Doch andererseits freue ich mich nach den vielen Jahren mit sechs Arbeitstagen pro Woche auf mehr Freizeit."

Wie bisher wolle sie sich mit dem Computer beschäftigen, ihre Englischkenntnisse auffrischen, kochen, backen und Sport betreiben. Auch Udo Kleinfelder will künftig keineswegs einem tatenlosen Ruhestand frönen. "Es ist mir eine Verpflichtung, für Kunden und Freunde weiterhin da zu sein. Für Geräteservice, technische Fragen, Produktempfehlung und Schulungen stehe ich auf Wunsch und nach telefonischer Absprache gerne zur Verfügung", versichert er. Zudem nehme er sich fortan Zeit für seine Lieblingsgebiete: Fotografie von Natur und Landschaft, Technik und Makro, einschließlich der Bildbearbeitung und PC-Technik. Der 82-Jährige schmunzelt, als er sagt: "Von nun an kann ich fotografieren, was und wann ich möchte. Das haben bislang die Kunden bestimmt."

Großvater hatte 1904 das erste Geschäft eröffnet

Der selbständige Unternehmer kam schon als kleiner Junge mit der Materie Fotografie in Berührung. Sein Großvater Carl Kleinfelder hatte 1904 eine Kolonialwaren- und Chemikalienhandlung in den heutigen Geschäftsräumen gegründet und diese um die Fotografie erweitert. Auch Udo Kleinfelders Vater Heribert, in den letzten Kriegstagen 1945 gefallen, war ausgebildeter Fotograf. Sohn Udo trat in die väterlichen Fußstapfen.

Nach seiner Ausbildung zum Fotokaufmann in Würzburg absolvierte er ein Studium an der renommierten Fotoschule Kiel und schloss viele Fortbildungsmaßnahmen und Workshops bei führenden Firmen der Fotoindustrie an. Als das familiäre Lohrer Drogerie- und Fotogeschäft 1975 aufgegeben wurde, gründeten Udo und Inge Kleinfelder ihre Firma "Foto Kleinfelder". Sie nahm rasch Aufschwung; Geräteverkauf, Kundendienst, Schulungen von Kunden und Fotostudio fanden großen Zuspruch.

Sechs junge Leute zu Fotografen ausgebildet

"Mit der Digitalfotografie ab zirka 1995 brach eine völlig neue Ära im Fotografenberuf an. Wir waren von Anfang an dabei und bauten diesen Geschäftsbereich immer weiter aus", so Udo Kleinfelder. Über eines freut er sich besonders: "Sechs junge Leute haben bei mir ihre Ausbildung gemacht und alle haben mit sehr gutem Erfolg bestanden." Wie es künftig mit der Nutzung der Geschäftsräume weitergehen soll, haben er und seine Frau noch nicht entschieden.

 
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  • E. S.
    Leider schließt wieder einmal ein sehr, sehr gutes Fachgeschäft in Lohr.
    Das ist schade.
    Aber mit so einem Alter haben Sie und Ihre Frau sich das redlich verdient, zumal sie ja auch noch nicht so ganz aufhören wollen.
    Für die Zukunft wünsche ich alles Gute und noch einen langen (Un)Ruhestand.
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  • P. M.
    Es ist sehr schade zu hören, aber irgendwann kommt der Punkt an dem man auch nach dem Arbeitsleben seine Zeit genießen möchte. Bei Herr Kleinfelder hat man mehr als eine technische Beratung/Verkaufsberatung erhalten. Er war und ist mit Herzblut dabei. Die kleinen Tipps am Rande…der Austausch über die Fotos die mit der Kamera entstanden sind..der Service und die vielen persönlichen Gespräch…das werde ich vermissen. Bemerkenswert finde ich, dass er sich in seiner Rente weiterhin Zeit nehmen möchte für seine treue Kunden. Ich wünsche auf diesen Wegen der Familie Kleinfelder und dem Team alles Gute für die Zeit nach dem langen Arbeitsleben
    Genießen sie ihre neu gewonnene Freizeit, dass haben sie sich mehr als verdient!
    Vielen Dank, dass sie Lohr mit ihrem Geschäft und ihrer Persönlichkeit bereichert haben.
    Liebe Grüße auf diesem Weg
    Nicole Müller
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