
Fürs Menschliche wie Fachliche hat Bernd Ruß bei seiner Abschiedsfeier viel Lob erhalten. Ruß arbeitete 37 Jahre im Bezirkskrankenhaus Lohr (BKH), davon zwölf Jahre als Klinikdirektor. Sein Nachfolger ist Erwin Göbel, der bei dieser Gelegenheit nach zweimonatiger Einarbeitungszeit offiziell in sein Amt eingeführt wurde.
Wie ein roter Faden zog sich der Dank für Ruß' Handeln mit Herz und Verstand durch die Reden. Bezirkstagspräsident Stefan Funk würdigte, dass sich Ruß so viele Jahre im Bezirkskrankenhaus engagiert habe: 1988 hatte dieser als Leiter der Patientenverwaltung sowie der EDV beim BKH angefangen. Ruß absolvierte eine Weiterbildung zum Verwaltungsfachwirt. 2007 wurde er stellvertretender Verwaltungsleiter und 2013 Krankenhausdirektor. Im selben Jahr wurde Funk Mitglied des Bezirkstags. So habe er miterlebt, wie gekonnt und engagiert Ruß seine Aufgaben erfüllt habe.
Seiner Zeit einen Ticken voraus
Dieser habe mehr geleistet, als man von einer Führungskraft erwarten könne und sei seiner Zeit immer einen Ticken voraus gewesen. Funk griff das Lied "Forever young" auf, das Werner Hartmann, Holger Münzel und Uli Ebert eingangs für Ruß sangen und spielten, und wünschte ihm, dass er in Bewegung bleibt. Er müsse für den Sport nun nicht mehr ausstechen.

Pflegedirektorin Marianne Schaffarczik lobte, dass Ruß trotz seiner Karriere immer "der Bernd" geblieben sei, ein netter Kollege im komplexen Krankenhaussystem. Als Sportler wisse er, dass Erfolg kein Sprint, sondern ein Marathon sei. Schaffarczik bescheinigte ihm unter anderem Herzlichkeit als Kompass, Verlässlichkeit und Ehrlichkeit. "Du gehst als Krankenhausdirektor, aber du bleibst unser Freund", verabschiedete sich die Pflegedirektorin.
Der Ärztliche Direktor, Dominikus Bönsch bescheinigte Ruß: "Du hast dem Haus gutgetan, du hast uns allen gutgetan." Und gestand: "Ich werde dich vermissen." An Göbel gewandt, sagte Bönsch: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit."
Heime immer erwähnt
Werner Hartmann, bis vor kurzem noch Heimleiter der Heime am Sommerberg, inzwischen auf eigenen Wunsch Stellvertreter, schätzt an Ruß, dass dieser immer darauf geachtet habe, die Heime zu erwähnen. Es sei eine gute Zusammenarbeit gewesen. Hartmanns Nachfolger und bisheriger Stellvertreter, Martin Krannich, sagte über den scheidenden Klinikdirektor: "Er hat ein Herz für unsere Heimbewohner." Statt Ruhestand wünschte Krannich ihm schlaflose Nächte mit unzähligen Enkelkindern.
"Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich einmal hier stehe und als Krankenhausdirektor gehe", sagte Ruß – sichtlich und hörbar bewegt – und freute sich über die Wertschätzung. In den 37 Jahren, die er im BKH gearbeitet habe, sei viel Gutes und Schönes passiert. "Es war bei Gott nicht immer einfach." Es sei viel diskutiert worden in der gesamten Belegschaft, auch Streit habe es gegeben. Aber es sei nie eskaliert. Er hob die kollegiale Teamarbeit hervor: "Ohne wäre es nicht möglich gewesen, ein so großes Krankenhaus erfolgreich zu führen."
Sein Nachfolger Göbel dankte für das Vertrauen, das in ihn gesetzt werde. Er sei sich der Tragweite der Verantwortung für jährlich 20.000 Patienten und Bewohner bewusst. Er rief dazu auf, das Bezirkskrankenhaus gemeinsam weiterzuentwickeln. In einer Sache wird es laut Funk Kontinuität geben: Göbel als auch sein Nachfolger seien der EDV zugewandt.
Verschiedene Stationen
Der neue Krankenhausdirektor hat, wie Funk schilderte, beruflich verschiedene Stationen durchlaufen: Von einer Kaufmanns-Ausbildung und Tätigkeit bei der Baywa, dem Fachhochschulstudium der Betriebswirtschaftslehre bei der Eisenwerke Düker AG, über eine Phase der Selbstständigkeit und Stellen beim Roten Kreuz sowie den Kreuzschwestern in Gemünden und einem kurzen Intermezzo am BKH in Lohr war er von 2012 bis zu seinem Wechsel wieder nach Lohr als Leiter der Organisationsentwicklung und der Verwaltung der Geschäftsführung am Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt tätig.
Mit "Always Look on the Bright Side of Life" (Schau immer auf die heitere Seite des Lebens) schlug das Musiker-Trio, das sich den Namen "Wen kümmert's" gegeben hat, den Bogen vom offiziellen Teil zum Büfett.

